Modell: Kortenaer-klasse/Standaard-fregat Koninklijke Marine
Hersteller: Artitec (eine verbesserte Version des Bausatz wird heute von Naval Models vertrieben)
Maßstab: 1/350
Material: Resin, Fotoätzteile, Abreibebilder
Art.Nr.: 55.109 (bei Naval Models 350-01)
Preis: 137,95 € (bei Naval Models)

Das Original

"Die Kortenaer-Klasse war eine Fregattenklasse der Königlich Niederländischen Marine. Die Schiffe wurden nach dem Ende ihrer knapp dreißigjährigen Dienstzeit bei der niederländischen Marine an Griechenland und die Vereinigten Arabischen Emirate verkauft. Die Fregatten wurden in den siebziger Jahren als Universalschiffe entworfen, um sowohl auf Bedrohungen von Flugzeugen als auch U-Booten und Kriegsschiffen reagieren zu können. Sie besaßen wie die meisten Fregattenentwürfe ihrer Zeit ein COGOG (Combined gas or gas)-Antriebssystem. Die acht Schiffe der Klasse F122 (Bremen-Klasse) der Bundesmarine, die zur gleichen Zeit gebaut wurden, stammen aus dem gleichen Entwurf und sind der Kortenaer-Klasse sehr ähnlich. Insgesamt wurden zehn Schiffe von Royal Schelde in Vlissingen und zwei weitere von Wilton-Fijenoord in Rotterdam zwischen 1975 und 1982 gebaut. Davon wurden zwei bereits in der Bauphase als Elli-Klasse an die Griechische Marine verkauft und in den Niederlanden durch zwei neue Schiffe der Jacob-van-Heemskerck-Klasse, die bessere Luftverteidigungsfähigkeiten besaßen, ersetzt.

Zwischen 1993 und 1997 wurden vier weitere Schiffe, die bei der niederländischen Marine außer Dienst gestellt worden waren, an Griechenland verkauft, 1997 und 1998 wurden zwei ausgemusterte Fregatten an die Vereinigten Arabischen Emirate verkauft. Die letzten vier Schiffe der Klasse gingen nach ihrer Außerdienststellung in den Niederlanden zwischen 2001 und 2004 ebenfalls an Griechenland.

Kortenaer ist nach dem Admiral des 17. Jahrhunderts Egbert Kortenaer benannt. Die Fregatten der Kortenaer-Klasse sind 130 Meter lang, 14,5 Meter breit und verdrängen bei einem Tiefgang von 4,4 Metern maximal 3800 ts. Der Antrieb der Schiffe erfolgt durch ein COGOG-System, zwei Rolls-Royce Tyne RM1C Gasturbinen mit je 4.900 PS werden bei Marschfahrt bis 20 Knoten Geschwindigkeit eingesetzt, zwei Rolls-Royce Olympus TM3B Gasturbinen mit je 25.700 PS bringen die Schiffe auf ihre Höchstgeschwindigkeit von 30 Knoten. Die Reichweite beträgt 4700 Seemeilen bei 16 Knoten Marschgeschwindigkeit.

Die Bewaffnung besteht aus einem Oto Melara 76-mm-Kompaktgeschütz auf dem Vorderdeck und einem Goalkeeper-Nahbereichsverteidigungssystem auf dem Hangardach, welches bei den an Griechenland verkauften Schiffen durch Phalanx-CIWS ersetzt wurde. Für den Anti-Schiffseinsatz verfügen die Fregatten über zwei Vierfachstarter für RGM-84 Harpoon-Antischiffsraketen. Für den Einsatz gegen Luftziele befindet sich vor der Brücke ein Mk 29-Achtfachstarter für RIM-7 Sea Sparrow-Luftabwehrraketen. Vier Torpedorohre für Mark 46 Leichtgewichtstorpedos ergänzen die Bewaffnung. Im Hangar auf dem Achterdeck können zwei Westland Sea Lynx-Hubschrauber mitgeführt werden, im Friedenseinsatz befindet sich jedoch nur ein Hubschrauber an Bord. Ein weitreichender LW 08-Luftraumüberwachungsradar sowie ein WM25-Such- und Verfolgungsradar liefern die Daten für das SEWACO II-EDV-System mit Link 11-Datenverbindung und Satellitenkommunikation. Ein Scout-Navigationsradar unterstützt die Navigation des Schiffes. Ein Westinghouse AN/SQS-509-Bugsonar ermöglicht die Ortung von Unterwasserzielen."

Zitat Wikipedia

Der Bausatz

Der Bausatz ist ein reiner Resinbausatz mit Ätzteilen also ein Komplettbausatz.


Als erstes sticht der Rumpf ins Auge, der als Vollrumpfmodell in einem Guss ist und somit die Option ein Wasserlinienmodell zu bauen wegfällt - außer man macht sich die Mühe, den Rumpf in die Platte zu versenken. Der Guss ist blassenfrei, das Deck gut detailliert und relativ sauber verarbeitet. 


Die Aufbauten sind in mehreren Teilen als Blöcke gegossen und mit vielen Details versehen. Leider sind die Brückenfenster geschlossen, was nur mit großen Aufwand  zu ändern wäre. Ansonsten sind die Details sehr fein und sauber. Der Aufbau mit dem Lüfter, der direkt mit dem Schornstein verbunden ist, ist nur für die letzten vier Schiffe der Klasse richtig. In der Neuauflage von Naval Models sind alternative Teile für die ersten Schiffe enthalten.


Alle Details wie z.B. Beiboote, Hubschrauber usw. sind auf drei Rahmen gegossen, desweiteren auch das hintere Deck mit Zubehör. Auch ein Modellständer mit Modellbezeichnung liegt dreiteilig in Resin bei.

Die Fotoätzteile und weitere Teile

Als Zubehör findet man noch eine Ätzteilplatine für Radar und andere Details, zwei kleine Plastikplatten und -stäbe sowie die Schiffsschrauben aus Plastik.

Die Abziehbilder

Es liegen Abreibebilder für die Buchstaben und Zahlen der Kennung bei, so dass man jedes Schiff dieser Klasse kennzeichnen kann.

In der Neuauflage von Naval Models ist ein Abziehbilderbogen mit Kennnummern für alle Schiffe sowie Markierungen für das Hubschrauberdeck enthalten.

Die Anleitung

Die Bauanleitung ist auf vier Seiten übersichtlich gehalten, wobei die erste Seite eine Kurzerklärung und die Farben beschreibt. Desweiteren liegt noch ein Foto des fertigen Modells bei .

Fazit

Der Bausatz  ist von guter Qualität und Detaillierung, ebenso ist er einer der wenigen Bausätze für ein Modell eines Schiffes der Nato im Maßstab 1/350 -  auch wenn etwas älter ist, was ihn umso interessanter macht. Die Neuauflage von Naval Models ist im Vergleich zur gezeigten Version verbessert: hier sind alternative Teile für die ersten Schiffe sowie neue Abziehbilder und Resinpropeller enthalten. Naval Models plant auch eine Variante mit Teilen für den Bau einer der heute im Dienst der griechischen Marine stehenden Schiffe sowie einen Bausatz der L-Klasse. Der Umbau in die deutsche Bremen-Klasse wäre relativ umfangreich. Es ist sicherlich kein leichter Bausatz, da er aus Resin ist. Er ist somit eher etwas für den erfahrenen Modellbauer, aber dafür ermöglicht er mit Sicherheit ein schönes Modell in der Sammlung.

uneingeschränkt empfehlenswert


Peter Petri-Schäfer