Deckelbild

Modell: Tu95x1,Tu60x2,Su-24x2
Hersteller: Orange Hobby
Maßstab: 1/700
Material: Resin, Fotoätzteile
Art.Nr.: N07-064-I68
Preis: ca. 22 €

Orange Hobby bietet neben Schiffsbausätzen und Zubehör auch einige Sätze mit Flugzeugen und Hubschraubern an. Der hier vorgestellte Satz enthält eine Tupolew Tu-95, zwei Tu-160 und zwei Sukhoi Su-24.

Das Original

Tupolew Tu-95

Die Tupolew Tu-95 (NATO-Codename Bear), die als strategischer Bomber für die Luftwaffe der UdSSR entworfen worden war, flog zum ersten Mal 1952. Um eine für strategische Einsätze, d.h. den Abwurf von freifallenden Atombomben, ausreichende Reichweite zu ermöglichen, wurde die Tu-95 nicht mit Strahltriebwerken, sondern mit vier Turboprop-Triebwerken ausgerüstet, die je zwei gegenläufige Propeller antreiben. Nachdem derartige Einsätze wegen der Fortschritte bei den Abfangjägern und Flugabwehrraketen unmöglich wurden, wurden die Tu-95 zum Seepatrouillenflugzeug weiterentwickelt (Tu-142). Derartige Maschinen dienten im Kalten Krieg zur Zielaufklärung für U-Boote oder Bomber bei der Schiffsbekämpfung bzw. der U-Jagd. Es wurde auch eine zivile Variante (Tu-114, die immer noch den Geschwindigkeitsweltrekord für Propeller-getriebene Flugzeuge hält) und eine Version als Luftraumüberwachungsflugzeug (Tu-126) entwickelt. Aus der Tu-142 wurde die Tu-95 MS entwickelt, die in einem internen Drehgestell (auch atomar bestückte) Marschflugkörper tragen kann. Diese Maschinen sind heute noch bei der russischen Luftwaffe als strategische Bomber im Einsatz. Tu-142 fliegen noch für die russische und indische Marine.

Die Tu-95 MS sind 46,2 m lang, haben eine Spannweite von 50,1 m und ein maximales Abfluggewicht von 188 t. Ihre vier Turboprop-Triebwerke leisten insgesamt 59 200 PS, womit 920 km/h (510 kn) erreicht werden. Die Besatzung besteht aus 6-7 Mitgliedern, die Bewaffnung aus einer 23 mm-Zwillingskanone und bis 15 t Abwurfwaffen (z.B. sechs Marschflugkörper).

Tupolew Tu-160

Die Tupolew Tu-160 (NATO-Codename Blackjack) wurde in den 1970er als Überschall-schneller strategischer Bomber entwickelt. Sie ähnelt der Auslegung des amerikanischen B-1A-Bombers, hat auch Schwenkflügel und erreicht über Mach 2 (die B-1A wurde nicht gebaut, sondern nur die langsamere B-1B-Variante). Die Tu-160 ist allerdings größer, es sind die heute schwersten Kampfflugzeuge. Die ersten Maschinen waren 1987 einsatzbereit. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR befanden sich nur wenige Maschinen in Russland, der Großteil ging in den Besitz der Ukraine über. Die Ukraine konnte die Maschinen nicht einsatzbereit halten, ebensowenig sollte eine strategische Bomberflotte unterhalten werden. Nach langen Verhandlungen wurden die noch vorhandenen Tu-160 zusammen mit einigen Tu-95 MS an Russland verkauft. Dort sind sie noch als strategische Bomber im Dienst und werden nach und nach modernisiert.

Die Tu-160 ist 54,1 m lang, hat eine Spannweite von 55,1 m (35,6 m bei zurückgeschwenkten Flügeln) und ein maximales Abfluggewicht von 275 t. Ihre vier Triebwerke leisten mit Nachbrenner etwa 824 000 PS (982,8 kN), womit 2220 km/h (1200 kn) auf 12 km Höhe erreicht werden. Die Besatzung besteht aus vier Mitgliedern. Bis zu 40 t Abwurfwaffen können mitgeführt werden, z.B. 12 KH-55 -Marschflugkörper auf zwei internen Drehgestellen.

Sukhoi Su-24

Die Sukhoi Su-24 (NATO-Codename Fencer) wurde in den 1960ern als allwettertaugliches Bodenangriffsflugzeug entworfen. U.a. um Starten und Landen auf Behelfsflugplätzen zu ermöglichen, verfügt sie über Schwenkflügel. Die Besatzung sitzt nebeneinander. Die Maschinen kamen ab 1973 bei der sowjetischen Luftwaffe und ab 1973 bei den sowjetischen Marinefliegern zum Einsatz. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR fliegen bzw. flogen Su-24 für die Nachfolgestaaten Aserbaidschan, Kasachstan, Russland, Ukraine, Usbekistan und Weißrussland. Dazu wurden sie nach Algerien, Angola, Iran (inklusive früherer irakischer Maschinen), Irak, Libyen, Sudan und Syrien exportiert. Su-24 wurden im Afghanistan-Krieg, Zweiten Golfkrieg, Zweiten Tschetschenien-Krieg, Georgienkrieg und im Libyschen Bürgerkrieg eingesetzt und sind noch im Syrischen Bürgerkrieg aktiv.

Su-24 sind 22,5 m lang, haben eine Spannweite von 17,6 m (10,4 m bei zurückgeschwenkten Flügeln) und ein maximales Abfluggewicht von 43,8 t. Ihre beiden Triebwerke leisten mit Nachbrenner maximal etwa 192 000 PS (219,7 kN), womit 2317 km/h (1251 kn) auf optimaler Höhe und 1315 km/h (710 kn) auf Seehöhe erreicht werden. Die Besatzung besteht aus zwei Personen. Die Bewaffnung umfasst eine 2,3 cm-Kanone und 8 t Abwurfwaffen.

Der Bausatz

Diesem Satz liegen eine Tu-95 MS, zwei Tu-160 und zwei Su-24 bei. Die Tu-95 und Tu-160 sind auch einzeln erhältlich.

Die Tu-95 MS besteht aus neun Resinteilen, die sehr feine Details und Gravuren aufweisen. Lediglich die beiden Antennen auf dem Rumpfrücken sind etwas breit. Etwas problematisch ist die Hinterkante der Flügel und des Seitenleitwerks, da hier die eigentliche Hinterkante nur sehr schwer von etwas anhängendem Grat zu unterscheiden ist.

Die Tu-160 bestehen nur aus vier Teilen. Es liegt je eine Maschine mit vor und eine mit zurück geklappten Flügeln bei. Die beiden Drehgestelle mit Marschflugkörpern in den Waffenschächten sind angedeutet, sodass die Waffenschächte auch offen dargestellt werden können.

Die beiden Su-24 bestehen nur aus zwei Teile. Auch hier sind zwei verschiedene Stellungen der Schwenkflügel dargestellt.

Die Teile sind alle von sehr guter Qualität. Es muss aber etwas Grat entfernt werden.

Die Fotoätzteile

Es liegen drei Platinen mti Fotoätzteilen für die Fahrwerke, Fahrwerksklappen sowie die Propeller der Tu-95 und die Klappen der Waffenschächte der Tu-160 bei.

Die Propeller der Tu-95 kann man eventuell noch leicht biegen. Ihre Montage ist sehr einfach, da sie nur aufgesteckt werden. Der Zusammenbau der Fahrwerke ist dagegen relativ schwierig.

Abziehbilder

Als Abziehbilder liegen nur Sterne bei, die auch nur für die Seitenflossen und die Flügeloberseiten reichen.

Individuelle Markierungen sind nicht enthalten, die man aber z.B. auf einigen Tu-95 MS sehr wohl findet.

Die Anleitung

Die Anleitung besteht aus einer Reihe von perspektivischen Zeichnungen, die den Zusammenbau beschrieben. Die Optionen - ausgefahrenes oder eingefahrenes Fahrwerk - sind klar beschrieben. Wie man die Fotoätzteile für die Fahrwerke genau falten soll, könnte besser beschrieben sein.

Die Positionen der Hoheitszeichen sind angegeben (wobei die auf der Flügelunterseite ignoriert werden), Angaben über den Anstrich sind nicht enthalten. Hier ist ein genaues Studium von Fotos notwendig, z.B. um die weißen Flächen auf der Tu-95 MS richtig darzustellen.

Für einen maritimen Bezug wäre ein Satz bestehend aus einer Tu-95 (Tu-142)-Seeaufklärervariante, Tu-22M (Backfire)-Bombern und Su-24-Bombern eventuell passender gewesen, wobei zumindest der Umbau einer Tu-95MS zu einer der verschiedenen Seepatrouillenvarianten leicht sein sollte.

Modell der Tu-95 MS

Die Tu-95 MS lässt sich gut zusammenbauen. Problematisch ist nur das Entgraten an den Hinterkanten der Flügel und des Seitenleitwerks sowie der Zusammenbau des Fahrwerks. Die Antennen auf dem Rumpfrücken habe ich durch feine Plastikstreifen ersetzt, die Tanksonde durch einen Metallstab. Die 23 mm-Rohre sind aus gezogenen Gussast.

Die Tu-95 habe ich erst weiß grundiert und danach Aluminium von Vallejo aufgetragen, wobei ich die diversen weißen Flächen ausgepart habe. Die Fahrwerksschächte habe ich mit Vallejo 120 Beige bemalt, genauso die Felgen. Der Sichtschutz vor dem Cockpit sowie die Vorderseiten der Propeller sind mit Vallejo 167 Anthrazitgrau bemalt.

Einen kurzen Baubericht findet man hier:

http://www.modellboard.net/index.php?topic=47873.0

Quellen

Fazit

Die in diesem Satz enthaltenen Tu-95 MS, Tu-160 und Su-24 sind sehr gute Wiedergaben der Originale. Die Gussqualität ist sehr gut, die Teile weisen feine Gravuren und Details auf. Dazu sind bereits Fotoätzteile, u.a. für die Fahrwerke, sowie Abziehbilder enthalten.

alt sehr empfehlenswert

Lars