HMS Starling Deckelbild


Modell: HMS Starling Black Swan class frigate
Hersteller: Atlantic Models
Maßstab: 1/700
Material: Resin (gegossenes), 3D-gedrucktes Resin, Fotoätzteile
Art.Nr.: ATK70003
Preis: 28,75 Britische Pfund

Das Original

Die britische Sloop HMS Starling war das berühmteste Schiff der 37 zwischen 1938 und 1946 gebauten Schiffe der Black Swan-Klasse. Starling war an der Versenkung von elf deutschen U-Booten beteiligt. Diese Klasse waren aber nicht nur als Geleitschiff und U-Boot-Jäger im Zweiten Weltkrieg aktiv. U.a. dienten vier Schiffe der Klasse als Schulfregatten der Klasse 138 in den 1950er und 1960ern auch bei der Bundesmarine.

Sloops hatten sich bei der Royal Navy während des 19. Jahrhunderts von kleineren Kreuzern zu spezialisierten Schiffen entwickelt, die als Patrouillenfahrzeuge in den Kolonien dienten. Die letzten dieser Schiffe, noch mit Segeltakelage ausgerüstet, war die 1900-03 gebaute Cadmus-Klasse. Im Ersten Weltkrieg wurden die Sloops in Form der Flower-Klassen wieder belebt und dienten als Minensucher sowie Geleitschiffe. Nachdem Krieg übernahmen diese wieder die Rolle als Patrouillenschiffe in den Kolonien. Zwischen den Kriegen waren die ersten Klassen von Sloops auch noch als Minensucher in Kriegszeiten gedacht, aber ab der Grimsby-Klasse wurde die Rolle als Geleitfahrzeug wieder stärker betont. Ab der Bittern-Klasse wurden 10,2-cm-Zwillingsflak als Hauptgeschütze statt der früheren 12-cm-Einzellafetten verwendet, um auch Konvois gegen Luftangriffe verteidigen zu können. Auf die Bittern-Klasse folgte die Egret-Klasse mit vier 10,2-cm-Zwillingsflak. Bei der folgenden Black Swan-Klasse wurde wieder die Zahl der Zwillingsflak wieder auf drei reduziert, um auf dem Achterdeck einen Vierlings-Pom-Pom unterzubringen. Die meisten Schiffe der Klasse erhielten dieses Geschütz aber nie. Stattdessen wurde das Achterdeck für eine sehr schwere Batterie von Wasserbombenwerfern genutzt. Alternativ konnte dieses auch zur Unterbringung eines Minenräumgeschirrs oder zum Legen vom Minen verwendet werden, was aber kaum genutzt wurde.

In Friedenszeiten sollte die Black Swan-Klasse auch als Patrouillenschiff in den Kolonien dienen und hatte deshalb eine große Reichweite und eine relativ großzügige Unterbringung für Offiziere. Vor dem Krieg wurden vier Schiffe bestellt, nach Kriegsausbruch weitere zehn, von denen aber nur vier gebaut wurden. Weitere vier Schiffe wurden für die indische Marine gebaut. Während des Kriegs wurden weitere 30 der modifizierten Black Swan-Klasse bestellt, von denen 25 fertig gestellt wurden - zwei davon für die indische Marine. Während des Zweiten Weltkriegs versenkten Sloops der Black Swan-Klasse insgesamt 29 deutsche U-Boote. Nach dem Krieg wurden die Schiffe als Fregatten klassifiziert, übernahmen aber wieder die Rolle als Patrouillenschiff auf entfernten Stationen oder dienten als Schulschiffe. Von den sechs indischen Schiffen gingen zwei bei der Teilung an die pakistanische Marine und dienten dort als Fregatten. Zwei der indischen Schiffe dienten lange als Vermessungsschiffe, die anderen beiden als Fregatten. Eines der britischen Schiffe ging an die ägyptische Marine, wo es heute noch als stationäres Schulschiff existiert. Vier Schiffe gingen an die Bundesmarine, wo sie als Scharnhorst (F213), Hipper (F214), Graf Spee (F215) und Scheer (F216) zwischen 1958 und 1968 als Schulschiffe dienten.

Starling war 91,3 m lang, 11,7 m breit und verdrängte 1910 t. Der Antrieb erfolgte über zwei Kessel und zwei Dampfturbinen, die zusammen 4300 PS leisteten, womit 20 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 192 Mann.

Bewaffnung 1943
6 x 10,2 cm L/45 Mk XIX (drei Zwillingslafetten)
10 x 2 cm Oerlikon (vier Zwillingslafetten, zwei Einzellafetten)
110 Wasserbomben (acht Werfer)

Starling wurde 1941-43 von Fairfield Shipbuilders in Govan gebaut. Sie wurde das Flaggschiff von Captain Frederic John Walkers, der die Second Support Group kommandierte - eine Gruppe von sechs Sloops, die unabhängig von Konvois im Atlantik U-Boote jagte und äußerst erfolgreich war. Die Gruppe versenkte insgesamt 22 U-Boote, Starling war an der Versenkung von elf davon zwischen Juni 1943 und August 1944 beteiligt: U 202, U 119, U 226, U 842, U 592, U 734, U 238, U 264, U 653, U 961, U 473, U 333, U 736 und U 385. Während der Landung in der Normandie sicherte sie die Landungsflotte gegen U-Bootangriffe ab. Im September 1944 kam sie zur 22nd Escort Group und war im Kanal eingesetzt. Nach Ende des Kriegs in Europa wurde sie für den Einsatz im Pazifik vorbereitet, wurde aber nicht mehr verlegt. 1946-56 (oder 1949-59?) fuhr sie als Navigationsschulschiff, danach wurde sie außer Dienst gestellt und 1965 zum Abwracken verkauft.

Der Bausatz

Dieser Bausatz der Sloop HMS Starling ist eine verbesserte Wiederauflage des Bausatzes von White Ensign Models (Bausatzbesprechung). Inzwischen hat Starling Models eine weitere Variante des Bausatzes herausgebracht, HMS Amethyst im Zustand von 1949. Die Resin- und Fotoätzteile sind unverändert, aber es wurden 3D-gedruckte Resinteile hinzugefügt, insbesondere für die Darstellung der Geschütze. Das Modell kann laut Anleitung im Zustand von 1943/44 oder im Zustand von 1944-48 gebaut werden.

Der Rumpf ist bereits mit vielen Details versehen, u.a. Teile der schweren Wasserbombenbatterien auf dem Achterdeck. Der Guss ist gut, es ist nur etwas Nacharbeit an der Wasserlinie erforderlich, um dort Grat zu entfernen. Manche Details sind etwas rund, insbesondere die Splitterschutzschilde, der Wellenbrecher und der Gasdruckabweiser, die auch etwas dick sind.


Die restlichen Aufbauten sind in ähnlicher Qualität ausgeführt und bestehen nur aus wenigen Teilen. Dazu findet man nur noch wenige weitere Resinteile, u.a. die Beiboote, Rettungsflösse, Lüfter und Wasserbombenwerfer.


Für die Geschütze und das Feuerleitgerät liegen 3D-gedruckte Teile bei, die deutlich besser als die früher enthaltenen Teile ausfallen. Von den Geschützen sind etwas mehr Exemplare als notwendig enthalten, so dass sich die Restekiste freut.


Laut Anleitung erhielt das Schiff bei dem Umbau 1944 zwei 4-cm-Hazemeyer-Zwillingsflak statt der 2-cm-Zwillinge mittschiffs. Diese sind aber im Bausatz nicht enthalten.

Die Fotoätzteile

Die Fotoätzteilplatine ist relativ umfassend und enthält u.a. Reling, alternative Teile für die Dreibeinmasten (die man überwiegend aus Metallstäben selbst bauen soll) und den Gittermast, Feuerleitradar, Decksstützen, Radarturm, Niedergänge, Wasserbombenablaufgestelle, Davits und alternative Teile für die 2-cm-Flak (natürlich dann nur zweidimensional).

Die Anleitung

Die Anleitung ist eine modifizierte Variante der ursprünglichen Anleitung des White Ensign Model-Bausatzes. Es gibt kurze Angaben über das Vorbild und Übersichten über enthaltene Teile. Hier wird auch auf die alternativen 3D-gedruckten Teile hingewiesen, die ansonsten in der Anleitung ignoriert werden. Die Anleitung geht auf die unterschiedlichen Bauzustände ein, allerdings nicht auf die modifizierte Flakbewaffnung mitschiffs. Farbige Ansichten sind für Tarnschemen enthalten.


Abgesehen von Unterschieden bei der Ausstattung mit leichten Flugabwehrgeschützen dürfte der Bausatz eine gute Grundlage für den Bau jedes der 37 Schiffe der Black Swan- bzw. der modifizierten Black Swan-Klasse darstellen. Mögliche Bauzustände reichen von Vorkriegsbauzuständen bis diversen Versionen während des Kriegs bis Schiffen nach dem Krieg. Auch die Darstellung der ägyptischen, indischen und pakistanischen Schiffe sollte möglich sind. Die deutschen Schiffe, wurden wie einige der anderen Schiffe nach dem Krieg, modifiziert, insbesondere wurden die Aufbauten achtern erweitert und später die Bewaffnung modifiziert (meist auf zwei 4-cm-Zwillinge reduziert), siehe für eine Variante dieses Modell der Graf Spee von Frank Spahr. Für den Umbau in die späten Zustände der Scharnhorst (siehe dieses Modell von Kurt Spitler) und der Scheer kann man praktisch nur Teile des Rumpfs verwenden.

Quellen

Fazit

Dieser Bausatz der britischen Sloop HMS Starling von Atlantic Models bietet eine gute Grundlage für ein detailliertes Modell, insbesondere durch die ergänzten 3D-gedruckten Teile. Es gibt einige Verbesserungsmöglichkeiten, z.B. dünnere Splitterschutzschilde und Wellenbrecher, aber dafür enthält der Bausatz bereits viele Teile, um sowohl ein Modell in der Mitte des Zweiten Weltkriegs als auch gegen Kriegsende bzw. in der Nachkriegszeit zu bauen. Auch der Umbauaufwand zu einer der deutschen Schulfregatten (in deren frühe Bauzustände) sollte machbar sein. Insgesamt ist der Bausatz

empfehlenswert


Lars