Die Geschichte der U-Boote in MikroMir-Bausätzen

 

Turtle Deckelbild

Modell: First Combat Submarine "Turtle"
Hersteller: MikroMir
Maßstab: 1/35
Material: Kunststoff, Fotoätzteile
Art.Nr.: 35-015
Preis: 22,99 €

Das Original - Ein Kampf-U-Boot der ersten Generation

Die Turtle (auf Deutsch: Schildkröte, auch „American Turtle“ genannt) war das erste unter Wasser fahrende Boot, das nachweislich an aktiven Kriegseinsätzen teilnahm. Im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg sollte die handbetriebene Turtle eine Bombe an das im New Yorker Hafen ankernde britische Flaggschiff HMS Eagle anbringen.

Dem Amerikaner Ezra Lee gelang es am 07. September 1776 sich unbemerkt mit einer Zeitbombe „im Gepäck“ der HMS Eagle zu nähern. Um diese am Gegner zu befestigen, musste er ein Loch in dessen Rumpf bohren. Dies gelang ihm allerdings nicht, da das Unterwasserschiff mit Kupferplatten beschlagen war, die sein Bohrer nicht durchdringen konnte. Lee brachte sich und die Turtle vor der eingestellten Zeit in Sicherheit. Letztendlich explodierte die Bombe nahe der HMS Eagle, ohne sie zu beschädigen. Auch weitere Einsätze der Turtle im Verlauf des Unabhängigkeitskrieges scheiterten.

Die Turtle wurde zusammen mit einer amerikanischen Sloop, die das Boot während der Schlacht um Fort Lee zu seinem neuen Einsatzort transportieren sollte, von den Briten versenkt.

Der Bausatz

Was für ein ulkiges kleines Ding! Mit nur 14 Kunststoffteilen und 15 Ätzteilen scheint die Turtle von MikroMir das ideale Einsteigermodell zu sein. Zudem sind die 15 Ätzteile einfach zu verarbeiten, da ein Biegen, Falten, oder sonstiges in Form bringen komplett entfällt. Trotz seinem Maßstab von 1/35 wird das kleine Modell nur etwas fünf Zentimeter hoch.

Rumpf

Welchen Grund es für MikroMir auch immer gegeben haben sollte, die vier Teile für den Rumpf und das kleine „Türmchen“ der Turtle aus sprödem, durchsichtigem Kunststoff zu gießen; er bleibt mir verborgen. Mir persönlich wäre das weichere, einfacher zu verarbeitende graue Plastik, das sie bei den Kleinteilen verwenden, um vieles lieber gewesen. Die Oberflächenstrukturen der Rumpfteile sind verhältnismäßig rudimentär ausgefallen und lassen Spielraum für Nachbesserungen.

Kleinteile

…es sind ja nicht viele, über die es zu berichten gilt. Zwei Schnorchel, fünf diverse Stangen (z.B. für Bohrer und Antriebswellen), ein zweiteiliger Behälter, der wohl die mitgenommene Zeitbombe darstellen soll, der Modellständer und das Ruderblatt. Letzteres ist mit Holzmaserung und Nietenköpfen an den Metallscharnieren am besten detailliert.

Inwieweit die am Rumpf angebrachte ovale Bodenplatte, die dem Modell zugleich als Standfläche dient, historisch richtig ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Fotobeweise aus der damaligen Zeit sind eher schwer zu finden.

Die Fotoätzteile

Auf der kleinen Platine finden sich zwei Antriebsschrauben, das Scharnier der Dachluke und elf Bullaugen. Die Verarbeitung der wenigen Ätzteilen setzt keine Kenntnisse in deren Umgang voraus; aufwendiges Falten ist nicht notwendig. Allerdings würde ich beim Verkleben der Bullaugen je einen Tropfen Weißleim dem Sekundenkleber vorziehen, da dieser durchsichtig austrocknet und keine durch Kleberreste mattierte Scheiben hinterlässt. Außerdem lassen sich so die Bullaugen auch noch eine gewisse Zeit - falls nötig - in Reih und Glied ausrichten.

Die Anleitung

Die Bauanleitung besteht - wie üblich bei MikroMir - aus einem Din A4-Blatt. Auf der einen Seite finden sich die Geschichte des Originals (auf Russisch und Englisch) sowie ein farbig gedruckter Bemalungsvorschlag - ohne aber auf bestimmte Farbsortimente einzugehen. Die zweite Seite zeigt immerhin sechs Baustufenskizzen. Bei der geringen Anzahl an Teilen ist die Montage somit sehr ausführlich beschrieben.

Fazit

Die Turtle fällt, verglichen mit anderen historischen U-Booten von MikroMir, in Bezug auf die Detaillierung ein wenig ab. Mag sein, dass dies an dem spröderen, durchsichtigen Kunststoff liegt, aus dem die Hauptkomponenten des kleinen Modells gegossen sind. Dennoch ist sie einem höchst interessanten Vorbild nachempfunden und daher nicht nur für Freunde der Marinegeschichte und Dioramenbauer zu empfehlen. Aber, knapp 23 € für so ein kleines Kampf-Ei sind auch nicht gerade wenig…

alt guter Durchschnitt

Wolfgang

Wir danken MikroMir (Vertrieb Glow2B) für das Bausatzmuster