Modell: Admiralty Type flottilla leader Scott class
Hersteller: AJM Models
Maßstab: 1/700
Material: Resin, Fotoätzteile, Messingstäbe, Abziehbilder
Art.Nr.: 700-003
Preis: ca. 48 € (bei NNT oder SSN)
Das Original
Die Scott-Klasse bestand aus acht Einheiten, die zwischen 1916 und 1919 gebaut wurden. Diese Schiffe waren als Flottillenführer entworfen und entsprachen einem Entwurf der britischen Admiralität. Zwei verschiedene Werften teilten sich den Bau der Schiffe, wobei der einzige Unterschied in der Antriebsturbine lag. Eine dritte Werft baute zeitgleich fünf ähnliche Schiffe der Shakespeare-Klasse.
Im einzelnen handelt es sich um die
- HMS Scott (--)
- HMS Bruce (D81)
- HMS Douglas (D90)
- HMS Montrose (D01)
- HMS Stuart (ab 1933 HMAS Stuart D00)
- HMS Campbell (D60)
- HMS Mackay (D70)
- HMS Malcolm (D19)
Außer der HMS Scott, die am 15 August 1918 durch einen Minentreffer verloren ging, und der HMS Bruce, die als Zielschiff versenkt wurde, überlebten alle Zerstörer den Zweiten Weltkrieg und wurden anschließend verschrottet.
Das Erkennungsmerkmal der Scott-Klasse waren die zwei runden, gleich langen Schornsteine. Die zeitgleich eingesetzten Shakespeare-Klasse hatte verschieden hohe und seitlich abgeflachte Schornsteine. In den Abmessungen entsprach sie dem vorangegangenen Flottillenführern der Parker-Klasse, war aber gegenüber den Zerstörern der V- und W-Klasse um 4 m länger und um 1 m breiter.
Die Bewaffnung war so angeordnet, dass sich jeweils am Bug und Heck zwei 12 cm-Kanonen übereinander angeordnet sowie eine Kanone zwischen den beiden Schonsteinen in erhöhter Position befand. Ein 76 mm Flak-Geschütz war hinter dem letzten Schornstein. Die beiden Drillings-Torpedorohre waren vor und nach dem Suchscheinwerfer positioniert.
Zwischen 1928 und 1951 baute Spanien, entsprechend den britischen Plänen der Scott-Klasse, 18 Zerstörer der Churruca-Klasse. Die ersten beiden spanischen Schiffe wurden an Argentinien verkauft und durch gleichnamige Schiffe ersetzt.
Technische Daten:
Verdrängung: 1580 ts standard
Verdrängung: 2053 ts maximal
Länge: 98,3 m
Breite: 9,68 m
Tiefgang: 3,81 m
Besatzung: 164 Mann
Antrieb: 40 – 43.000 PSw, auf 2 Wellen
Geschwindigkeit: 36,5 kn
Treibstoffvorrat: 500 t
Reichweite: 5000 sm bei 15 kn
Bewaffnung:
5 x 120 mm/L45-Kanonen
1 x 76 mm/L45 Flak-Geschütz
2 x Drillings-53,3 cm-Torpedorohre
Der Bausatz
AJM hat diese, im Ersten Weltkrieg gebauten und bis Ende des Zweiten Weltkrieges eingesetzten Flottillenführer/Zerstörer sehr schön umgesetzt. Endlich auch mal kleinere Einheiten aus dieser Zeit! Dieser Bausatz enthält alles, was man zum Bau eines von vier möglichen Schiffen benötigt. Angefangen von einem Wasserlinienrumpf, über filigran ausgeführte Kleinteile, eine wunderschöne Fotoätzteilplatine, die auch die notwendige Reling enthält, einem kleinen Abziehbilderbogen mit Flaggen und Schiffskennungen bis hin zu einer Bauanleitung, die keine Fragen offen lässt. Selbst der Takelageplan wurde berücksichtigt. Eben ein neuer Hersteller auf dem Markt, dem man die Liebe zum Detail anmerkt.
Das Modell kommt in einem weißen Karton daher. Das Deckelbild ist farbig gedruckt und zeigt ein fertig gebautes Modell. An den Seiten der Schachtel werden weitere Modelle mit „coming soon“ angekündigt. Dabei handelt es sich um die Zerstörer HMS Malcom und HMS Douglas im Zustand des Zweiten Weltkriegs. Inzwischen sind auch Bausätze der Schwesterschiffe Mackay und Cambell, ebenfalls im Zustand während des Zweiten Weltkrieg, erschienen.
Nach dem Öffnen des Kartons findet man ein „Rundum Sorglos Paket“. Dieses besteht aus dem Wasserlinienrumpf, zwei Ziplocktütchen mit kleineren Resinteilen, einem Tütchen mit drei Messingstäben für die Masten in dreierlei Stärken, mehreren fotogeätzten Platinen aus Messingmaterial, die auch die Reling beinhalten.
Der Rumpf ist auf einem dünnen Sockel verzugsfrei gegossen. Das weiße Resinmaterial wirkt leicht spröde. Die Rumpfform ist, soweit ich es beurteilen kann, stimmig wiedergegeben. Auf dem Deck befinden sich feine Strukturen, wie hervorgehobene Laufwege oder geriffelte Bereiche, Staukisten und Schiffspoller. Durch das weiße Material ist dies auf den Fotos schlecht zu erkennen. Leichte Vertiefungen in verschiedenen Formen helfen, die Aufbauten und die Schonsteine zu positionieren.
In der ersten, wiederverschließbaren Kunststofftüte befinden sich die größeren Resinteile. Einige Teile sind aus weißem, andere aus gelbem Resin hergestellt. Dabei handelt es sich zum größten Teil um die Aufbauten, die Rettungsfloße und Beiboote und die zwei Schornsteine. Aufpassen muss man lediglich bei den Plattformen der erhöhten Geschütze. Der Zerstörer HMS Stuart hatte eine andere Ausführung wie die HMS Mackay, die HMS Douglas und die HMS Campbell.
In der zweiten Kunststofftüte befinden sich die Kleinteile. Darin enthalten sind die Dampfleitungen an den Schornsteinen, die Geschützrohre, die zwei Dreifachtopedorohre, ein Minenwerfer, ein Entfernungsmesser und ein Haufen nicht definierbarer Kleinteile. Hier stößt der Formenbau deutlich an seine Grenzen. So ist zum Beispiel das Teil Nummer 41, welches siebzigmal benötigt wird, so klein, dass man es weder mit der Pinzette fassen, geschweige denn ankleben kann. Auf dem Foto erkennt man in der Tüte unterhalb der Pinzette den Bruch von diversen Kleinteilen.
Die Messingstäbe liegen in drei verschiedenen Stärken und Längen bei.
Die Fotoätzteile
Genaugenommen liegen dem Bausatz sechs fotogeätzte Platinen bei. So besitzt jedes der fünf 12 cm-Geschütze eine eigene kleine Platine, die den Splitterschutz sowie acht Teile für die Geschützaufnahme enthält. Die größere Platine beinhaltet unter anderem die Reling, Niedergänge, Bootsdavits, Anker und Ankerketten, Kabeltrommeln, Wanten für den Hauptmast, Gitterstützen, Leitern, Ruderpinnen für die Beiboote, Rettungsringe, Schraubenschutz, Gittermast für den Suchscheinwerfer und vieles mehr.
Abziehbilder
Der Decalbogen enthält Flaggen von Australien, England (Union Jack) sowie der britischen Seekriegsflagge (White Ensign), Tiefgangs- Anzeiger und Schiffskennungen für drei Zerstörer. Diese sind D60 (HMS Campbell), G76 und FA6. Wozu die beiden letzten Kennungen gehören, konnte ich nicht herausfinden.
Die Anleitung
Kompletiert wird der Bausatz durch die gut strukturierte Bauanleitung, die mit vier Seiten auskommt. Darin zu finden ist eine Teileübersicht, eine farbig gestaltete Lackieranleitung, die auf Lifecolor-Farben verweist und ein Takellageplan. Bei meinem Bauplan ist die vierte Seite oben abgeschnitten und mit der dritten Seite zusammengeklebt.
Fazit
Endlich gibt es auch weitere Bausätze von kleinen Schiffen aus dem Ersten Weltkrieg. AJM Models zeigt mit diesem Bausatz, dass man auch gute vollständige Bausätze auf den Markt bringen kann, ohne dass der Modellbauer noch auf Nachrüstsätze zurückgreifen muss. Ich freue mich schon auf weitere Modellschiffe von AJM Models.
uneingeschränkt empfehlenswert
Eberhard Sinnwell
Wir danken AJM Models für das Bausatzmuster