31.05.1916 - 100 Jahre Skagerrakschlacht/Battle of Jutland

 

Deckelbild Baustatz Zerstörer der Acheron-Klasse (1/700)

19:30 am 31. Mai 1916: vor 100 Jahren wurde der der britische Zerstörer HMS Defender der Acheron-Klasse von einer 30,5 cm-Granate getroffen, die nicht explodierte, aber einen Kesselraum zerstörte (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Die Defender gehörte zur 1st Destroyer Flotilla und unterstützte die britischen Schlachtkreuzer unter Beatty. Sie wurde getroffen, als die Schlachtkreuzer sich an die Spitze der Flotte stellten, so dass die gesamte Feuerkraft der britischen Flotte auf die Vorhut der deutsche Flotte konzentriert war. Die Defender selbst fuhr zum Zeitpunkt des Treffers mit dem Rest ihrer Flotille hinter den Schlachtkreuzern (siehe Karte). Ein Mann ihrer Besatzung wurde getötet und ihre Geschwindigkeit fiel auf auf 10 kn. Sie schleppte trotzdem den schwer beschädigten Zerstörer Onslow zurück, der eine halbe Stunde früher nach einem Angriff auf den schwer getroffenen Leichten Kreuzer SMS Wiesbaden von dem deutschen Schlachtkreuzer Lützow schwer beschädigt worden war.

Modell: HMS Acheron class destroyer WW1
Hersteller: NNT
Maßstab: 1/700
Material: Resin, Fotoätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: 70006
Preis: 36 €

Das Original

Die Zerstörer der Acheron-Klasse wurden aus der Acorn-Klasse entwickelt. Die Acorn-Klasse war die erste Klasse, die nach einem Standardentwurf der Admiralität gebaut wurde, um mehr Werften am Bau beteiligen zu können. Die Acheron-Klasse entsprach von den Abmessungen praktisch der Acorn-Klasse, hatte aber nur zwei statt drei Schornsteine. Bei der folgenden, etwas größeren Acasta-Klasse kehrte man wieder zu drei Schornsteinen zurück. Neben dem Standardentwurf wurden auch einige "specials" gebaut, bei denen der Entwurf von den spezialisierten Zerstörerwerften modifiziert wurde, um höhere Leistungen zu erreichen. Die Acheron-Klasse wurde 1913 auch I-Klasse genannt, aber die Namen der Schiffe begannen nicht mit "I".

Die Acheron-Klasse (Standardtyp) war 75,0 m lang, 7,8 m breit und verdrängte voll beladen 990 ts. Der Antrieb bestand aus drei Kesseln und zwei bis drei Dampfturbinen, die 13.500 bis 20.000 PS leisteten und 27-32 kn ermöglichten. Die Besatzung bestand aus 70 Mann.

Bewaffnung
2 x 10,2 cm BL Mk VIII
2 x 7,62 cm 12-Pfünder
2 x 53,3 cm-Torpedorohre

Insgesamt wurden 23 Schiffe der Acheron-Klasse 1911-12 für die Royal Navy gebaut, wovon 14 dem Standardentwurf der Admiralität entsprachen (Gruppe 1). Je zwei Schiffe wurden von Parsons, Thornycroft bzw. Yarrow gebaut und unterschieden sich u.a. in Bezug auf die Maschinen. Bei diesen Schiffen waren die Schornsteine weiter achtern (Gruppe 2). Yarrow baute drei weitere Schiffe mit größeren Abmessungen. Der letztere Entwurf bildete die Grundlage für sechs Schiffe, die 1910-15 für die australische Marine gebaut wurden. Drei Schiffe der Klasse gingen im Ersten Weltkrieg verloren, die restlichen britischen Schiffe wurden 1920-22 abgewrackt. Die australischen Schiffe blieben bis 1925 in Dienst und wurden 1929-30 abgewrackt bzw. als Zielschiffe versenkt.

Der Bausatz

Beim dem neuesten Bausatz der Firma NNT-Modell + Buch handelt es sich um einen Zerstörer der Acheron-Klasse, einer mit 23 gebauten Zerstörern wichtigen Schiffsklasse des Ersten Weltkriegs. Der Bausatz ermöglicht den Bau der Gruppe 1 (Defender, Druid, Ferret, Forester, Goshawk, Hind, Hornet, Hydra, Jackal, Lapwing, Lizard, Phoenix, Sandfly und Tigress) sowie der Gruppe 2 (Acheron, Archer, Ariel, Attack, Badger und Beaver). Von diesen waren Acheron, Ariel, Attack, Badger, Defender, Goshawk, Hydra, Lapwing und Lizard in der Skagerrakschlacht im Einsatz (siehe Liste der Schiffe hier).

Die von Yarrow gebauten Firedrake, Lurcher und Oak unterschieden sich von den restlichen Schiffen und waren u.a. größer. Die für die australische Marine gebauten Parramatta, Warrego, Yarra, Huon, Swan und Torrens ähnelten den für die britische Marine bei Yarrow gebauten Schiffe und können auch nicht aus dem Bausatz gebaut werden.

Insgesamt 21 dunkelgrüngraue Resinteile sowie 38 Fotoätzteile in Neusilber gehören zum Lieferumfang des Bausatzes. 

Die Bullaugen sind sauber ausgeführt und zahlreiche Lüfter und weitere Details, z. B. Ankerketten oder der Unterbau für das Torpedorohr sind bereits mit dem Rumpf ausgeführt. Mit einer Gesamtlänge von 10,7 cm sowie einer Breite von 1,12 cm ist das Modell ausgesprochen maßhaltig. Es ergibt sich eine mit 700 multiplizierte Länge von 74,90 m, sowie eine Breite 7,84 m. Die Originalmaße sind 74,98 m und 7,82 m (für mich: spot on!) Die Schutzschilder der 4 in (10,2 cm)-Geschütze sind fotogeätzt und werden mit Resingeschützen ergänzt.

Die Schornsteine und andere Details mittschiffs sind so ausgelegt, dass sowohl Gruppe 1 als auch Gruppe 2 der Klasse dargestellt werden kann. Es liegt auch ein alternativer Unterbau für die Scheinwerferplattform bei. Auch der später  erhöhte vorderere Schornstein der Schiffe der Gruppe 1 ist enthalten.

Die Fotoätzteile

Die Fotoätzteile umfassen u.a. Davits, den Unterbau der Scheinwerferplattform, Niedergänge, Schornsteingrille, Anker und Schutzschilde der 10,2 cm-Geschütze. Die zum Teil sehr kleinen Fotoätzteile (z.B. Rettungsringe oder das Steuerrad) erfordern eine gewisse Erfahrung im Umgang mit entsprechenden Teilen. Die 3-zügige Reling kann gegebenenfalls aus dem Fundus des Modellbauers ergänzt werden.

Abziehbilder

Zum Lieferumfang gehören auch zehn unterschiedliche englische Flaggen (Union Jack, White , Blue and Red Ensign), hier in der Ausführung als Abziehbild.

Die Anleitung

In der mitgelieferten Bauanleitung wird kurz auf die Historie dieser Klasse eingegangen. Die beiliegenden Informationen zeigen fotografisch alle Resinteile sowie die im Bausatz enthaltenen Fotoätzteile. Weiterhin werden sehr gute Farbangaben zur Bemalung gemacht und die Anleitung zum Zusammenbau wird zeichnerisch sehr übersichtlich gezeigt. Verschiedene Optionen (z.B. Gruppe 1 / Gruppe 2 oder erhöhter Schornstein bei Gruppe 1) werden in der Bauanleitung berücksichtigt. Es wird auch ausgeführt, welche Schiffe zur Gruppe 1 oder Gruppe 2 gehören.

Hier noch Fotos eines fertigen Modells:

Fazit

Der Bau verspricht eine ganze Menge Bastelspaß und füllt eine wichtige Lücke im Bereich des ersten Weltkriegs. Weiter so Ralf !

alt sehr empfehlenswert

Norbert

(Text über Original von Lars)