Eisbrecher Haibing 723 Deckelbild

Modell: PLAN Type 210 Yanbing Class Icebreaker Haibing-723
Hersteller: Doggy Industries
Maßstab: 1/700
Material: Resin, Fotoätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: MDW046
Preis: 50 US $

Das Original

Der chinesische Eisbrecher Haibing-723 (海冰723, "Meereis-723") ist das einzige Schiff des Typs 210 (NATO-Name Yanbing). Die Klasse fiel deutlich größer und leistungsfähiger als die drei Eisbrecher des Typs 071 - Haibing-721, Haibing-722 und Haibing-519 - aus. Haibing-723 diente neben Eisbrechen für die chinesische Nordflotte im Golf von Bohai, als Bergungsschlepper, Vermessungsschiff, Forschungsschiff und Spionageschiff für die elektronische Aufklärung.

Haibing-723 ist 102 m lang, 17,1 m breit und verdrängt voll beladen 5000 t. Der Antrieb erfolgt über zwei Dieselmotoren, die wiederum zwei Elektromotoren antrieben, womit 17 kn erreicht werden und 1,2 m dickes Eis gebrochen werden kann. Die Besatzung bestand aus 95 Mann, die Bewaffnung bei der chinesischen Marine aus vier 3,7-cm-Typ 63-Zwillingslafetten.

Haibing-723 wurde 1982 in Dienst der Nordflotte gestellt. Sie diente bis 2012 und wurde 2016 durch ein Schiff des gleichen Namens des Typs 272 ersetzt. Sie selbst wurde an die Küstenwache übergeben und erst in Zhōngguó hǎi jiān 111 (中国海监111) und ab 2013 in Zhōngguó hǎi jǐng 1411 (中国海警1411, "Marinepolizeischiff 1411") umbenannt. 2016 wurde sie der Vermessungsflotte zugeteilt.

Der Bausatz

Der chinesische Kleinserienhersteller Doggy Industries, erhältlich über den Ebay-Shop "byl.yu8" (besser über ebay.com als ebay.de findbar), produziert einerseits französische Schiffe aus dem Chinesisch-Französischen Krieg 1884/85, andererseits Schiffe aus der Zeit des Kalten Kriegs, überwiegend chinesische, aber auch einige Typen anderer Marinen. Der Eisbrecher Haibing-723 ist ein Beispiel für die Bausätze aus der Zeit des Kalten Kriegs.

Der Rumpf ist im Vergleich zu den von mir gefundenen Abmessungen etwas zu groß, aber mir ist nicht bekannt, ob die Längenangabe sich z.B. "Länge über alles" oder "Länge an der Wasserlinie" ist. Der Rumpf ist aber nur dann zu groß, wenn die gefundenen Angaben "über alles" waren. Die Gussqualität ist gut, man muss nur etwas Grat an der Wasserlinie entfernen. Die Formgebung wirkt gut. Nur am Heck scheint mit beim Original  der Spantenausfall stärker zu sein.

Der Umfang an weiteren Resinteilen ist begrenzt, da große Teile der Aufbauten aus Fotoätzteilen bestehen. Als Resinteile findet man u.a. den Schornstein, diverse Lüfter und einige Antennen. Die Öffnung des Schornsteins ist oben nur angedeutet.

Die restlichen Resinteile umfassen u.a. weitere Lüfter, Beiboote, Scheinwerfer, Brückeninstrumente, Rettungsinseln und einen Teil des Fockmasts.

Die Qualität dieser Teile ist ok, bei vielen muss etwas Grat entfernt werden.

Die Fotoätzteile

Den Bausatz liegen zwei Fotoätzteilplatinen bei. Hier finden sich auch die oberen Decks und Aufbauten, Teile des Schanzkleids, die meisten Teile für die beiden Dreibeingittermasten, diverse Antennen, Türen, Davits, die 3,7-cm-Geschütze, die Schleppbügel und Reling.

Diese Teile sind gut gemacht, allerdings sind einige beim Original runde Teile so natürlich flach, z.B. die Schleppbügel und die Rohre der 3,7-cm-Geschütze.

Die Abziehbilder

Die Abziehbilder umfassen Rumpfnummern und Flaggen. Für die Rumpfnummern liegen drei Varianten bei, aber keine Angaben, wann welche verwendet wurde. Zuletzt scheint die große schwarze Version benutzt worden zu sein.

Abziehbilder für die Version bei der Küstenwache sind nicht enthalten.

Die Anleitung

Die Anleitung umfasst kurze Angaben über das Original auf Englisch und Chinesisch. Die eigentliche Bauanleitung besteht aus sechs Schritten sowie zwei Ansichten eines gebauten Modells sowie einer  perspektivischen Ansicht. Wegen letzteren beiden Ansichten sollte der Zusammenbau relativ unproblematisch sein. Eine Seitenansicht und Aufsicht würde die Positionierung mancher Teile sicher erleichtern.

Bei der Küstenwache sieht das Schiff farblich abwechslungsreicher aus: als Zhōngguó hǎi jiān 111 war sie weiß über alles gestrichen, mit vier blauen Streifen und blauer Beschriftung (Name auf Chinesisch und Latein sowie "China Marine Surveillance"). Als Zhōngguó hǎi jǐng 1411 ist sie immer noch weiß, aber mit vier blauen und einem dickeren roten Streifen. Die Beschriftung (Rumpfnummer 1411, Küstenwache auf Chinesisch und Englisch) blieb blau.

Der Umbau in die Version bei der Küstenwache wäre nicht sehr kompliziert. Viele der Antennen und die Bewaffnung wurde entfernt und auf die Mastspitzen kamen neue Antennen. Die beiden Beiboote wurden gegen geschlossene, orange Rettungsboote getauscht. Am achteren Ende des Backdecks wurden zwei, ebenfalls orange, Festrumpfschlauchboote ergänzt, für die ein Teil des schrägen Schanzkleids entfernt wurde.

Quellen

Fazit

Die Entwicklung des Bausatzesmarktes in China ist faszinierend. Inzwischen sind fast alle chinesischen Kreuzer, Zerstörer, Fregatten und Kanonenboote zwischen den 1870ern und heute im Maßstab 1/700 erhältlich und jetzt nimmt die Zahl der erhältlichen Hilfsschiffe zu, u.a. dieser Bausatz des Eisbrechers Haibing-723. Der Bausatz besteht aus Resin- und Fotoätzteilen und enthält Abziehbilder. Er ermöglicht den Bau eines sehr detaillierten Modells. Lediglich einige der fotogeätzten Teile hätte ich mir lieber aus einem runden Material gewünscht. Insgesamt ist der Bausatz

empfehlenswert

Lars