Modell: Soviet Navy CG Type 58
Hersteller: YG Model
Maßstab: 1/700
Material: Resin (Guss, 3D-Druck), Fotoätzteile, Messingrohre, Abziehbilder
Art.Nr.: YM2008
Preis: ca. 94 € (inklusive Mehrwertsteuer und Versand)
Das Original
Von den Raketenkreuzern des Projekts 58 (NATO-Name Kynda, auch Grosny-Klasse) wurden 1960-65 vier Schiffe für die sowjetische Marine gebaut. Das Projekt 58 gehörte zu der ersten Generation von mit Lenkwaffen ausgerüsteten Schiffen. Die Hauptaufgabe dieser Klasse war die Bekämpfung von Überwasserschiffen, insbesondere Flugzeugträgern. Hierfür erhielt die Klasse zwei Vierfach-Starter für P-35-Raketen, die jeweils einmal nachgeladen werden konnten - aber nur auf ruhiger See. Allerdings konnten gleichzeitig nur vier der Raketen gelenkt werden. Sie verfügten über Flugabwehrraketen, konnten aber gleichzeitig nur ein Flugzeug bekämpfen. Zur Bekämpfung von U-Booten waren ungelenkte U-Jagd-Raketen und Torpedos vorhanden.
Ursprünglich sollten 16 Schiffe gebaut werden, aber es wurde nur vier gebaut. Die Kreuzer des Projekts 58 waren relativ klein und recht toplastig, u.a. durch die schweren drehbaren Starter für die P-35-Raketen. Es folgten die deutlich verbesserten Raketenkreuzer des Projekts 1134 (Kresta I). Drei der vier Schiffe des Projekts 58 wurden mit AK-630-Nahbereichsabwehrgeschützen nachgerüstet (Admiral Fokin nicht). Ab den 1970er kamen neue Versionen der Anti-Schiffsraketen an Bord (in die gleichen Starter), in den 1970ern und erneut in den 1980ern auch verbesserte Flugabwehrraketen. Auch die elektronische Ausrüstung wurde verbessert, aber nicht auf allen Schiffen in der gleichen Weise. U.a. erhielt Admiral Fokin in den 1970ern statt des achteren MR-300 Angara (Head Net A) einen MR-310-Radar Angara-A (Head Net C), auf Warjag wurden 1980-81 beide MR-300 durch MR-310 ersetzt, während die anderen beiden Schiffe die MR-300 behielten.
Die Kreuzer des Projekts 58 waren 142,3 m lang, 16,2 m breit und verdrängten 5350 t (5570 t?). Der Antrieb bestand aus vier Kesseln und zwei Dampfturbinen mit 90.000 PS, womit 34,5 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 339 Mann.
Bewaffnung
4 x 7,6 cm (zwei AK-726-Zwillingstürme)
4 x 3 cm AK-630 Nahbereichsabwehrgeschütze (nachgerüstet)
16 P-35-Anti-Schiffsraketen (zwei Vierfachstarter plus zwei Nachlademagazine mit je vier Raketen)
16 W-600 Flugabwehrraketen des Systems M-1 Wolna (ein Zwillingsstarter)
96 RGB-60-U-Jagdraketen (zwei Zwölffach-Starter des Typs RBU-6000 Smerch-2)
6 x 53,3 cm Torpedorohre
Die vier Kreuzer des Projekts 58 – Grosny, Admiral Fokin, Admiral Golowko und Warjag – wurden 1960-65 auf der Werft No. 190 (Schdanow-Werft) in Leningrad gebaut. Ursprünglich sollten die zumindest die drei letzten Schiffe Zerstörernamen (Stereguschtschi, Doblestny, Soobrasitelny) erhalten, Admiral Fokin sollte zeitweise auch Wladiwostok genannt werden, wurden aber noch während des Baus umbenannt. Das erste Schiff diente bei der Baltischen Flotte, Admiral Fokin und Warjag bei der Pazifischen Flotte und Admiral Golowko bei der Schwarzmeerflotte. Zwischen 1990 und 1993 wurden drei der Schiffe außer Dienst gestellt, Admiral Golowko folgte erst 2002. Alle vier Kreuzer wurden verschrottet.
Der Bausatz
Der Bausatz von YG Model stellt die Admiral Golowko im Bauzustand der 1990er dar, also mit den erweiterten Deckshäusern mit den AK-630-Nahbereichsabwehrgeschützen. Die größeren Teile sind gegossen, u.a. der Rumpf. Am Rumpf sind bereits Teile der Aufbauten und viele Details angegossen. Die Gussqualität ist sehr gut, die Detaillierung ebenso. Die Abmessungen und die Form des Originals sind gut wiedergegeben.
Als gegossene Resinteile liegen auch die beiden Masten und das Deckshaus mittschiffs bei.
Die restlichen Resinteile sind gedruckt - nicht ganz sicher bei den P-35-Startern, aber wahrscheinlich. Hier auch noch die AK-726-Geschütze und die Schornsteine.
Hier weitere Teile, u.a. für die Feuerleitradarsysteme, das Wolna-Flugabwehrsystem, Beiboote, Torpedorohre und P-35-Raketen (eine im Flug, eine mit eingeklappten Flügeln wie im Starter). Die P-35 könnte man so kurz nach dem Start bzw. bei der Beladung oder dem Nachladen darstellen. Als Bordhubschrauber ist ein Kamow Ka-18 enthalten. Die Kreuzer des Projekts 58 hatten ein kleines Hubschrauberdeck, aber keinen Hangar, führten meist also keine Hubschrauber mit und wahrscheinlich keine Ka-18 in den 1990ern. Die Qualität der Teile ist sehr gut.
Ein letzter Rahmen mit 3D-gedruckten Teile enthält u.a. die AK-630-Geschütze, deren Feuerleitgeräte, RBU-6000-Starter, die Deckel für die Starter der P-35, das Feuerleitgerät die 7,6-cm-Geschütze, Navigationsradarantennen, Anker, Rettungsinseln, Poller...
Für die 7,6-cm-Geschütze liegen gedrehte Messingrohre bei:
Die Fotoätzteile
Der Bausatz enthält drei Platinen mit Fotoätzteilen. Diese umfassen u.a. die Gitterstrukturen an beiden Masten, viele Plattformen, bereits abgelängte Reling, Niedergänge, Leitern, Radarantennen (für MR-300, Binom und Uspekh-U), Stabantennen und Rotoren für den Kamow Ka-18-Hubschrauber.
Soweit ich es sehe, scheinen alle notwendigen Fotoätzteile dabei zu sein - und auch nur die Teile fotogeätzt beiliegen, die als solche notwendig sind (wobei 3D-Druck in vielen Fällen mindestens an die gleiche Qualität kommt).
Die Abziehbilder
Die Abziehbilder umfassen sowjetische und russische Flaggen, die Kennnummer der Admiral Golowko in den 1990ern, Namenszug, Wappen und rote Stern für den Bug. Es ist auch der Namenszug für den ursprünglich geplanten Namen, Doblestny, dabei. Aber das Schiff wurde schon am 18. Dezember 1962 wären des Baus in Admiral Golowko umbenannt.
br />Kennnummern liegen nur für die Admiral Golowko im Zustand in der Mitte der 1990er Jahre bei. Auf sowjetischen Schiffen wurden die taktischen Nummern regelmäßig geändert. Alleine für Admiral Golowko gibt russianshipsinfo folgende Nummern an: 130(1965), 810(1967), 853(1968), 852(1969), 857, 851(1975), 019(1978), 845(1978), 847(1979), 121(1979), 118(1981), 844(1982), 110(1984), 105(1990), 118(1994), 849, 854, 859, 170 und 485.
Die Anleitung
Die Bauanleitung umfasst drei Seiten. Sie besteht aus perspektivischen Zeichnungen, auf denen die verschiedenen Teile farblich markiert und mit Nummern versehen sind. Auf den Rahmen der 3D-gedruckten Teile finden sich Nummern, so dass eine Zuordnung überwiegend gut möglich sein sollte.
Zusätzlich findet man eine farbige Seitenansicht und Aufsicht, die einerseits auch beim Zusammenbau helfen sollte, aber auch Hinweise für die Positionen der Abziehbilder und Ideen für den Anstrich liefert. Es gibt keine Farbangaben.
Für die Bemalung der Decks liegen Schablonen bei.
Am ähnlichsten zu dem Bauzustand der im Bausatz dargestellten Admiral Golowko war der der Grosny in den 1980ern. Ein Unterschied war u.a. das Fehlen des Anbaus vorne am Großmast unter den beiden Uspekh-U-Radar (Plinth Net). Warjag unterschied sich in den 1980ern u.a. durch die Ausrüstung mit zwei MR-310-Radarantennen, das Fehlen der beiden Uspekh-U-Radar (Plinth Net) vorne am Großmast und die Aufstellung der Salutgeschütze auf der Back (statt auf dem Deckshaus mittschiffs). Admiral Fokin hatte nicht die Deckshäuser mit den AK-630-Geschützen, aber auf dem Großmast einen MR-310-Radar. Hier wäre der Umbau aufwendig, da das Deckhaus, auf dem die AK-630 standen, entfernt werden muss. Aus dem gleichen Grund wäre ein Umbau in einem frühen Bauzustand des Projekts 58 kompliziert.
Quellen
- Soviet Warships 1945 to present von John Jordan, London, 1992
- Projekt 58 (Wikipedia)
- GROZNYY missile cruisers (project 58) (1962 - 1965) (Navypedia)
- Guided Missile Cruisers Project 58 Grozny (russianships.info)
- Ракетные крейсера проекта 58 (Fotogalerien 151-154 auf Navsource.narod.ru)
- Conway's All the World's Fighting Ships 1947-1995 von Robert Gardiner (Herausgeber), London, 1995
Fazit
YG Model bringt in letzter Zeit sehr viele Bausätze sowjetischer Schiffe, die qualitativ sehr hochwertig sind. Wie dieser Bausatz der Kreuzer des Projekts 58 (genauer der Admiral Golowko) sind diese sehr vollständig und von den Methoden auf der Höhe der Zeit. Insbesondere im Vergleich zu den Bausätzen von Kombrig, die noch keine Fotoätzteile enthielten, ist dieser Bausatz von YG Model deutlich besser. Sind sind allerdings auch teurer. Man darf nicht vergessen, dass man hier nicht nur Teile für die Radarantennen und anderen leicht aus generischen Sätzen zu nehmende Teile braucht, sondern z.B. auch Teile für die Gitterstrukturen der Masten, die hier schon beiliegen. Auch durch den Einsatz von 3D-Druck ist hier die Qualität auch vieler anderer Teile sehr gut. Der Bausatz ist insgesamt
sehr empfehlenswert
Lars