Japanischer Zerstörer Minekaze-Klasse

Hersteller: Pit-Road
Artikelnummer: W 13
Maßstab: 1 / 700
Preis: 9 - 14 Euro + Versand


Historischer Hintergrund
Die Minekaze-Klasse mit ihren 15 Einheiten gehörte zu der alten Zerstörergeneration, welche noch vor dem Flottenabkommen von Washington 1922 entwickelt wurde. Vom Design her erinnert der Typ stark an die britischen Zerstörer des Ersten Weltkrieges, baute doch England zu jener Zeit mehrere Zerstörer für die kaiserlich japanische Marine. Später zu den Klassen "Kamikaze" und "Mutsuki" weiterentwickelt, wurden die Einheiten "Nadakaze" und "Shimakaze" 1939 zu Patrouillenbooten umgebaut und als solche neu in Dienst gestellt. Nur vier der insgesamt 12 noch bei Kriegsausbruch verfügbaren Schiffe überlebte den Krieg - prozentual gesehen stellte dies mit 33 Prozent jedoch eine Ausnahme dar - bei anderen Zerstörerklassen lag die Rate bei Null Prozent.
technische Daten
Abmessungen
Länge 102,57 m x Breite 9,04 m x Tiefgang 2,9 m
Verdrängung
Standardverdrängung 1345 Tonnen
Maximalverdrängung 1650 Tonnen
Antrieb
4 Kessel, 2 Turbinen mit zusammen 38500 PS
Antrieb über 2 Wellen
Geschwindigkeit 39 Knoten
Bewaffnung (Standard)
4 x 120 mm L/40 in 4 Einzelgeschütztürmen (später mehrmacher Umbau)
2 x 7,7 mm in 2 Singletürmen
6 x TT 533 mm in 3 Trillingstürmen
20 Minen
Besatzung: 148 Mann

Der Bausatz


Zwei "niedliche" Gußästchen und die Decals in einer Tüte, obenauf eine Bauanleitung in Din A4, dass erwartet einen, der den Karton öffnet. Eine Zählung erbrachte trotz der Größe der Äste erstaunliche 194 Teile, von denen jedoch bei weitem nicht alle verwendet werden. Vielmehr ist der Gußast mit der Bewaffnung (164 Teile) eine gute Bereicherung der Grabbelkiste. Zur Wahl steht ein Zerstörer in Originalkonfiguration und alternativ die zum Patrouillenboot umgebaute "Shimakaze" zu Beginn des Krieges mit den Vereinigten Staaten 1941.
Die Bauanleitung


Die Bauanleitung in DIN A4 stellt, da zusätzlich zum Japanischen auch in Englisch gehalten, keine große Schwierigkeiten dar. Auf der ersten Seite findet man neben der Beschreibung des Originals auch sechs einleitende Baustufen. Hier bei sollte man sich bereits im Klaren sein, welches Modell man auch bauen will. Bereits der erste Schritt stellt den weniger fortgeschrittenen Modellbauer vor eine kleine Herausforderung. Aus Plastik-Sheets soll die Panzerung der 120 mm Kanonen erstellt werden. In einer Größe von insegsamt 3 x 3,5 mm gehalten, müssen vier Teile gebaut werden. Wohl dem, der noch Reste eines PE-Sets hat. Angesichts der Stärke der Ätzteile bieten die Ränder solcher Bögen eine ideale Grundlage. Auf der zweiten Seite folgen zwei Bauabschnitte, wobei der zweite für den Bau der Patrouillenboot-Version gedacht ist. Auch hier muss wieder an Teile Hand angelegt werden, um einen Zerstörer in Originalkonfiguration zu bauen. Da im Original ursprünglich die Brücke offen ausgelegt war, müssen die Brückenfenster entfernt und durch selbst erstellte Träger ersetzt werden.
Zur Lackierung des Modells hält sich Pit-Road erstaunlicherweise sehr zurück. Gunze G32 Dark Gray(2) als Rumpffarbe dürfte zumindest nicht bei allen Schifen Verwendung finden, da zum Beispiel die "Yakaze" bei Mitsubishi in Nagasaki gebaut wurde und dementsprechend zu Beginn ihrer Einsatzgeschichtet anders lackiert war als die restlichen Einheiten, welche in der Marinewerft von Maizuro gebaut wurden. Wer die Originalkonfiguration bauen will, sollte also die Herstellerfarben der betreffenden Werften verwenden und sich als Sicherheit zusätzliche Literatur zu Rate ziehen.
Die Decals
Um Gottes Willen! Sind das Decals oder Aufkleber? Reißfest ist ja gut und schön, aber diese Stärke ist eindeutig zu viel. Als Namensschilder stehend die Einheiten "Minekaze", "Nadakaze", "Okikaze", "Sawakaze", "Shimakaze" und "Yakaze" zur Verfügung. Da auch die Markierung der Schornsteine für alle vier Schiffe einer Division vorhanden ist, sollte vorher überprüft werden, welches Schiff zu welchem Zeitpunkt in welcher taktischen Formation diente.

Die Gussäste


Wie bereits geschrieben, erwartet einen zwei Gußäste. Im Vergleich zu anderen Pit-Road-Kits weißt vor allem der Ast mit der Bewaffnung einen unglaublich großen Grat, der angesichts der kleinen Teile mit viel Mühe beseitigt werden muss. Auch schafft es sicher nur Pit-Road, die Anbindung der Teile zum Ast hin mitunter dicker zu gießen als die Teile selbst groß sind. Ein nagelneues Messer zum Abtrennen der Teile ist ein unbedingtes Muss, will man die Teile nicht zerbrechen. Auswurfmarken findet man jedoch nur an den Stellen, die man zum Schluss nicht mehr sieht.
Die Details
Der Rumpf
Während am Bug die Bullaugen noch einigermaßen sauber gehalten sind, fallen sie am Heck deutlich "verwaschener" aus. Dafür gibt es auf dem Deck kaum Beanstandungen. Erwähnenswert sind hier allenfalls leichte Kratzer durch den zweiten Gußast in der Tüte. Die Ankerkette ist sauber gegossen.



Die Aufbauten
Ich habe mir einen PE-Set mit Türen von WEM bestellt. Hier werde ich ihn wohl nicht benötigen. Die Geschützstände übernehmen die Laufgitterstruktur des Decks



Durch die offene Brücke kann man einen Blick auf die Brücke werfen. Für 1/700 sollte dies wohl ausreichend sein. Die Brückenfenster müssen für die Originalkonfiguration weichen. Die Leinenstruktur der Brückenüberdachung ist sehr fein gehalten, aber doch erkennbar.



Links die beiden Schornsteine, rechts die Zwillingstorpedowerfer. Deren Unterseite ist allerdings nicht mehr so detailiert gehalten. Besonders das Ende der Werfer hätte ruhig etwas mehr vertragen.



An PE-Teile kommen die 25-mm-Geschütze nicht ran, aber im Vergleich mit Tamigawa & Co. suchen sie Ihresgleichen



Hier müssen die Schilde selbst erstellt werden. Am besten aus PE-Resten.



Die Rettungsboote



schön detailiert, aber hier nicht benötigt - ab in die Grabbelkiste.


Fazit:


+ endlich mal ein Produkt der Post-WK1-Ära
+ feine Detailierung
+ offene Brücke mit Detailierung
+/- teilweiser Scratchbau bei Originalkonfiguration
- Decals
- für diesen Hersteller ungewohnt starker Grat
- ausgewaschene Bullaugen
Im Vergleich zu anderen Pit-Road-Bausätzen stellt dieser Bausatz ein eher schlechtes Modell dar. Wobei dies aber nur meine subjektive Meinung ist. Und auch nur im Vergleich mit Pit-Road. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass der Bausatz und vor allem seine Formen bereits einige Jahre auf dem Buckel hat. So stören vor allem der für mich bei Produkten dieses Herstellers ungewohnte Grat und die leicht "ausgewaschenen" Bullaugen am Heck sowie die zu dicken Decals den Gesamteindruck.
Einen Vergleich mit anderen Herstellern - auch neuesten Entwicklungen - braucht er sich dennoch nicht zu scheuen. Denn die von mir genannte "Mehrarbeit" ist bedeutungslos, wenn man das fertige Modell in den Händen hat und einen reinen Detailiungsvergleich zu Tamigawa & Co machen kann.