Flugboot-Tender und -reparaturschiff "Akitsushima"


Hersteller: Pit-Road
Artikelnummer: W 50
Maßstab: 1/700
Preis: ab 26,90 € + Versand (Wohld Modellbau)
Teileanzahl: 103 (verwendet)


Was die PBY "Catalina" für die amerikanische Marine war, stellte die Kawanishi H6K, Codename "Mavis", für die japanische Marine dar. Als Langstrecken-Seeaufklärer überaus erfolgreich, benötigte sie ein Unterstützungsschiff für Wartungs-, Bergungs- und Instandsetzungsarbeiten. Deshalb wurde von anfang an ein Flugboottender konstruiert, der diese Aufgabe übernehmen sollte. Am 29. April 1942 fertiggestellt, war das Hautpteinsatzgebiet der neuen "Akitsushima" die Südsee. Während des Trägerangriffs auf Truk mi Februar 1944 beschädigt, wurde sie während der folgenden Reparatur mit einem Luftüberwachungsradar und einer verstärkten Luftabwehr ausgestattet und zum Reparaturschiff umgebaut. Ab August 1944 wieder im Einsatz, wurde sie am 24. September 1944 bei einem Luftangriff bei den Philippinen auf Position 11°59' Nord und 120°02' Ost versenkt.

Technische Daten
Länge 117,95 x Breite 15,80 x Tiefgang 5,40 Meter
Standardverdrängung 4650 Tonnen
Maximalverdrängung 4900 Tonnen
Antrieb
2 Diesel mit 8000 PS
Geschwindigkeit 19 Knoten
Bewaffnung
4 x 127 mm in zwei Zwillingstürmen
10 x 25 mm
1 x H6K "Mavis", später 1 x H8K "Emily"
Der Bausatz
Die Gußäste
Wenn man den Karton aufmacht, fallen einem gleich die drei relativ kleinen Gußäste, verpackt in einer Tüte, auf. Viele Teile können es wohl nicht sein, zumal der dritte Ast ein Zubehörast ist, der bei anderen Bausätzen ebenfalls Verwendung findet. Ein Ast beschäftigt sich mit den beiden Flugzeugen, der dritte bildet das eigentliche Schiff. Diese Äste sind wieder ein gutes Beispiel, warum ich von diesem Hersteller so begeistert bin: Sinkstellen an später unsichtbaren Stellen, kein Grat an den Teilen und eine super Detailierung, doch dazu später mehr.


Die Bauanleitung
Ein vierfach gefaltetes und beidseitig bedrucktes Papier in einer Größe von etwas mehr als DIN A4 muss reichen, wobei sich Pit-Road mehr als ausführlich mit den beiden Flugbooten beschäfigt - eine halbe Seite allein geht für die Vorstellung der beiden Typen weg, allerdings nur in Japanisch und damit für den Durchschnittseuropäer eher unleserlich. So wird das eigentliche Schiff auf einer 3/4 Seite und 3 Schritten runtergerattert. Entschuldigung, aber anders wird das ein Pit-Road-Unerfahrener das bestimmt nicht sehen. Etwas mehr Platz und damit mehr Schritte hätten zu einer besseren Übersichtlichkeit geführt.



Die Farbgestaltung
Schade, Schade. Was Pit-Road hier kredenzt, gehört zur Rubrik "Was ist denn das?" Die Angaben sind hauptsächlich in Gunze angegeben. Auf der Rückseite des Kartons wird eine eher "langweilige" Lackierung im Einheitsgrau geboten. In der Anleitung selbst findet man die Tarnlackierung leider nur von der Backbordseite aus gesehen. Die Steuerbordseite fehlt vollständig, das Kartonbild kann als Anhaltspunkt dienen. Hier ist weitere Suche im Internet und Fachbüchern dringend notwendig. Weiterer Schwachpunkt dürfte die fehlende Datumsangabe sein. Auch hier sollte man sich anderweitig umschauen.


Die Decals
Zwei Decalbogen werden mitgeliefert, wobei man den zweiten am besten in den Papierkorb legt, da er einen viel zu großen Versatz zwischen den Farben Weiß und Rot aufweißt. Um dies zu begegnen, hat Pit-Road auf dem zweiten (und auch größeren) die Decals getrennt. Zum Glück sind es nur zwei Flugzeuge hier, die bestückt werden müssen. Vierzehn bzw. sieben Decals auf einer Größe kleiner als einem Handteller, andere Hersteller haben das nicht einmal im Maßstab 1/72.


Die Details


Der Rumpf
Oben Hui, unten Pfui. Das Deck ist Pit-Road-gewohnt hervorragend gemacht. Leider sind die Aufnahmen des Flugbootes mit angegossen. Separat wäre es besser gewesen, sie zu lackieren oder ggf. durch PE-Teile zu ersetzen. Weiterer Schwachpunkt ist der an das Deck angegossene Abschluss der Aufbauten. Hier kann das eventuell erforderliche Verspachteln zu einer Nervenprobe ausarten. Als eindeutig Negativ werte ich den Rumpf selbst. Zwei Sinkstellen im Bereich des Ankers und nach untern hin immer schwächer und ganz unten fehlende Bullaugen werden eine Nachbearbeitung wohl nötig werden lassen.


Die Aufbauten
Der Kran für das Flugboot sieht super aus, dürfte aber nur ganz vorsichtig mit einem neuen Messer geschnitten unbeschädigt vom Ast getrennt werden. Separat verpackt, hätte dem Gußast nichts passieren können und weniger Halterungen wären notwendig gewesen. Ein Teil des Brückenaufbaus: Pit-Road setzt die Detailierung des Bodens auch hier fort.


Wer Faltorgien bei PE-Teilen nicht mag oder die Kosten scheut, wird mit der Detailierung der Bewaffnung zufrieden gestellt werden können. Ein Aufatmen war auch zu hören, als ich den Ast mit den Rettungsbooten gesehen hatte: Endlich mit optionaler Abdeckung!


Die Flugboote bestehen aus je zwölf Teilen! Wer etwas aussetzen will, kann sich über das Abtrennen der Propeller äußern. Die Spaltmaße wären umgerechnet zwar erheblich, noch dünnere Gravuren aber erheblich schwieriger herzustellen.


Von dem genannten Zubehörast werden nur wenige Teile benötigt - der Rest kann in die Grabbelkiste und bei anderen Herstellern Verwendung finden.

Fazit

+ Feine Deckstrukturen
+ Rettungsboote endlich mit optionaler Abdeckung
+ Feine Detailierung der Aufbauten
+ ungewöhnliche Tarnlackierung
+/- Am Deck mit angegossener Abschluss der Aufbauten
- Mittelmäßige, weil unübersichtliche Bauanleitung
- sehr schwach bzw. fehlende Detailierung des Rumpfes
- Farbangaben / Lackierungsanweisung
Wer diesen Flugboot-Tender bauen will, kommt um Pit-Road nicht herum. Der Preis ist zwar etwas happig, die anderen Hersteller ziehen aber bei neuen Produkten in ähnliche Regionen. Die Detailierung ist oben herum auf sehr hohem Niveau angesiedelt, der Rumpf selber hat jedoch einen größeren Nachbearbeitungsbedarf. Insgesamt also ein relativ gutes Ausgangsmodell für den etwas fortgeschritteneren Modellbauer.