U-Boote Sen-Toku-Klasse" I 400" & "I 401"


Hersteller: Pit-Road
Artikelnummer: W 48
Maßstab: 1/700
Preis: ab 21,90 € + Versand (Wohld Modellbau)


Historischer Hintergrund

Japan baute von jeher größere U-Boote, um in den Weiten des Pazifiks operieren zu können. Mit den Sen-Toku's stellte sie jedoch alles in den Schatten, was bislang konstruiert wurde. 60 Prozent größer als das größte amerikanische U-Boot jener Zeit, der Minenleger "USS Argonauth", stellte sie im Bereich der Verdrängung von 5223 bis 6560 Tonnen auch manch leichten Kreuzer in den Schatten.
 
Konnten bislang auf einigen japanischen U-Boot-Klassen ein kleines Aufklärungsflugzeug transportiert werden, war auf den Sen-Toku's Platz für vier leichte Bomber des Typs A6M1 Seiran, von denen allerdings nur drei mitgenommen wurden. Für die Flugzeuge war eine Waffenkammer von vier Torpedos, drei 800-kg- und zwölf 250-kg-Bomben eingerichtet worden. Durch ständiges Training war es möglich, alle Flugzeuge innerhalb von 45 Minuten zu bewaffnen, zu betanken und zu starten.
Ursprünglich konstruiert, um den Panama-Kanal durch Luftangriffe zu sperren, liefen "I 400" und "I 401" am 26. Juli 1945 aus, um einen Kamikaze-Angriff gegen den amerikanischen Flottenankerplatz bei Ulithi zu fliegen. In Verbindung mit Selbstaufopferungsangriffen japanischer "Kaiten" Kleinst-U-Boote sollte der Angriff im Morgengrauen des 17. August 1945 stattfinden. Die bedingungslose Kapitulation am 15. August machte das Unternehmen zu nichte.
Beide U-Boote kapitulierten noch auf See, kehrten nach Japan zurück und wurden den Amerikanern übergeben. Diese überführten "I 400" und "I 401" nach Pearl Harbor. Entsprechend einer Weisung der Marineführung nach einer Konferenz unter Vorsitz Vizeadmirals Charles A. Lookwood vom 26. März 1946, nach der alle feindlichen U-Boote versenkt werden sollten, wurden diese "Monster" für die Versenkung vorbereitet. "I 401" sank am 31. Mai 1946 um 10.59 Uhr auf Position 21°12' Nord und 158°7' West nach zwei Torpedotreffern der "USS Cabezon" (SS 334). "I 400" sank am 4. Juni 1946 um 12.10 Uhr auf Position 21°13' Nord und 158°7' West nach drei Torepdotreffern der "USS Trumpefish" (SS 425).
Weiteres Schiff dieser Klasse war die I 402", die zum U-Boot-Tanker umgebaut wurde, jedoch nie zum Einsatz kam. "I 404" (90% fertig) und "I 405" wurden nie fertig gestellt. Weitere 13 Boote wurden vor Baubeginn gestrichen.
Die Sen-Toku's blieben bis zur Indienststellung der "USS Benjamin Franklin" (SSBN 640) 1965 die größten jemals gebauten U-Boote der Welt.

technische Daten (in Klammern Daten der "USS Argonauth")
Länge 122,00 (114,3) Meter
Breite 12,00 (10,14) Meter
Tiefgang 7,02 (4,8) Meter
Standardverdrängung 3530 Tonnen
Verdrängung aufgetaucht 5223 (2878) Tonnen
Verdrängung getaucht 6560 (4045) Tonnen
Antrieb
2 Diesel mit 7700 (3175) PS
Elektromotoren mit 2400 (2200) PS, über 2 Wellen
Höchstgeschwindigkeit aufgetaucht 18,75 (13,7) Knoten
Höchstgeschwindigkeit getaucht 6,5 (7,5) Knoten
Tauchtiefe 100 (90) Meter
Reichweite 37000 Seemeilen bei 14 Knoten
Bewaffnung
8 x 533 mm Torpedorohre mit 20 Torpedos
1 x 140 mm L/50
10 x 25 mm Flugabwehrgeschütze

Der Bausatz


Die Gußäste
Den Modellbauer erwarten, wie auch kaum anders zu erwarten, zwei identische und ein dritter Gußast. Wer meckern will, kann sich am leichten Grat stören. Gebaut werden können vorrangig zwei Vollrumpfschiffe auf beiliegendem Ständer. Die Möglichkeit, Waterlinemodelle zu bauen, bleibt jedoch erhalten.


Die Bauanleitung
Was als erstes auffällt - die Bauanleitungen werden größer. Leider ist nur die Hintergrundinformation auch in Englisch gehalten, der Rest ist leider auf Japanisch. Aufgrund der wenigen Teile bleibt die Übersichtlichkeit erhalten. Eine nette Überraschung bietet die Rückseite, hier wird der letzte Einsatz abgehandelt - aber leider nur auf Japanisch!


Die Farbgestaltung
Die Farbangaben sind Pit-Road-typisch auf der Karton-Rückseite gehalten. Ein Mischungsverhältnis für Gunze-Benutzer findet man jedoch auch auf der Rückseite der Bauanleitung.


Die Decals
Der Decalbogen ist Standard für die Pit-Road-U-Boote. Er weisst nahezu keinen Versatz auf und lässt die Zahlenkombinationen aller japanischen U-Boote zu. Damit ist er eine sehr gute Bereicherung für Bausätze anderer Hersteller, bei denen der Decalssatz unter Umständen misslungen ist.

Die Details


Der Rumpf
Viel bietet ein U-Boot bekanntlich nicht, hier hätte aber mehr sein können, wenn man die Torpedoschächte zahlenmäßig komplett (je vier auf jeder Seite) und deutlicher gezeichnet hätte. So bleibt auch hier wieder nur Selbst-ist-der-Modellbauer.


Das Deck
Nett, wirklich nett! Pit-Road versteht es, Deckkonturen darzustellen. Ein echter Hingucker ist der offen darstellbare Flugzeughangar!
Schade nur, dass die Flugzeuge nahezu komplett sind. Hier trifft es sich gut, wenn man eine Grabbelkiste hat und aus den Zubehörkits anderer Hersteller zusätzliche "Seirans" ausschlachten kann.


Aufbauten & Zubehör
Die Propeller sind extra. Leider sind die Tragflächen an den Flugzeugen angegossen. Bei Unterbringung im Hangar müsste also geschnitten werden. Zum Glücke gibt es hier die Grabbelkiste. Sehr fein gearbeitet sind die Propeller. Der Turm rundet das Erscheinungsbild wohltuend ab.

Fazit


Vorteile
+ Feine Deckstrukturen
+ offen darstellbarer Flugzeughangar
+ Vollrumpf- oder Waterline zur Wahl
Nachteile
- Bauanleitung fast auschließlich auf Japanisch
- sehr schwach bzw. fehlende Detailierung der Torpedorohre
- nur drei Flugzeuge
- relativ teurer Bausatz für zwei identische Modelle
Mit dieser Deckdetailierung sticht Pit-Road wieder einmal aus der Masse heraus. Schade nur, dass immer wieder der Rumpf (siehe "Akitsushima") selbst Schwachstellen aufweisst. Außerdem kann man sich fragen, warum zwei identische Boote im Karton enthalten sind. Dafür kann man den Hangar offen darstellen. Fehlen also nur noch mehr Flugzeuge...