Modell: JMSDF DD-115 Akizuki
Hersteller: SkyWave (Pit-Road)
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol (Spritzguss), Abziehbilder
Art.Nr.: J-52
Preis: ca. 21 €
Das Original
Die japanische Marine modernisiert kontinuierlich ihren Bestand. Um die Zerstörer der Asagari-Klasse aus den 1980ern in den Hauptkampfeinheiten zu ersetzen, wurde die Akizuki-Klasse entwickelt. Diese wurde ursprünglich als 19DD-Typ bezeichnet und ist eine Weiterentwicklung der Murasame- und Takanami-Klasse. Die Akizuki-Klasse ist als Mehrzweckzerstörer ausgelegt und gegen Schiffe, Flugzeuge und U-Boote bewaffnet. Der Schwerpunkt liegt, wie bei den Vorgängerklassen, bei der U-Jagd. Nach verschiedenen Quellen sollen sie auch die großen Lenkwaffenzerstörer der Kongo-Klasse gegen Luftangriffe schützen, so diese auf Abwehr von ballistischen Raketen konzentrieren können – wobei es eher wahrscheinlich ist, dass die hierfür wesentlich besser ausgerüstete Kongo-Klasse die kleineren Zerstörer gegen Luftangriffe verteidigen würde.
Die ersten Abbildungen von Entwurfsstudien, die in den letzten Jahren auftauchten, zeigten eine stark auf reduzierte Radarsignatur optimierte Form des Rumpfs und der Aufbauten. Beim fertigen Schiff sind die Aufbauten, insbesondere mittschiffs zwischen Brücke und Hangar, konventioneller ausgelegt. Im Vergleich zu den Vorgängerklassen dürfte die Radarsignatur trotzdem geringer ausfallen, z.B. durch die Form des Masts, die ähnlich wie bei der Atago-Klasse ist. Die deutlichste Veränderungen ist durch das FSC-3A-Flugabwehrsystem bedingt, dessen acht Phased-Array-Radarantennen (je vier große, die das C-Band nutzen und vier kleine, die das kürzerwellige X-Band nutzen) oberhalb der Brücke bzw. über den Hangar angebracht sind. Dieser Radar dient sowohl als Such- als auch als Feuerleitradar. Die Bewaffnung entspricht der Vorgänger-Klasse – abgesehen von dem 12,7 cm-Buggeschütz. Statt eines Oto Melara 127/54 Compact wurde ein Mk 45 Mod 4 von BAE Systems eingebaut (wie auch bei der Atago-Klasse).
Insgesamt werden vier Schiffe der Klasse gebaut: Akizuki (DD-115), Teruzuki (DD-116), Suzutsuki (DD-117) und Fuyuzuki (DD-118). Die Schiffe haben alle Traditionsnamen, die Akizuki ist nach dem Schiff von 1941 und 1959 das dritte Schiff dieses Namens (und auch das Typschiff der dritten Klasse von Zerstörern der japanischen Marine dieses Namens).
Die Akizuki ist 150,5 m lang, 18,3 m breit und verdrängt voll beladen 6800 t. Der Antrieb erfolgt über vier Gasturbinen mit insgesamt 64 000 PS, die zwei Schrauben treiben. Damit werden 30 kn erreicht. Die Besatzung setzt sich aus 200 Personen zusammen.
Bewaffnung
1 x 12,7 cm L/62 Mk 45 Mod 4
2 x 2 cm L/99 Phalanx Mk 15 Block 1B-Nahbereichsabwehrgeschütze (zwei sechsrohrige Gatling-Kanonen)
2-4 x 1,27 cm M2-MG
2 Vierfach-Starter für SSM-1B (Typ 90)-Antischiffsraketen
1 Mk 41 32fach-Starter für ESSM-Flugabwehrraketen und VL-ASROC U-Jagdraketen
6 x 32,4 cm HOS-303 Torpedorohre (zwei Drillingsrohre)
1 Mitsubishi SH-60K Seahawk-Bordhubschrauber
Die Akizuki wurde von 2009-12 von Mitsubishi in Nagasaki gebaut. Sie gehört zur 1. Geleitgruppe (zusammen mit dem Hubschrauberträger Hyuga, den Lenkwaffenzerstörern Hatakaze und Kongo sowie den Zerstörern Sawagiri, Murasame, Ikazuchi und Akebono) und ist in Yokosuka stationiert. 2015 hat sich die Zusammensetzung der Gruppe geändert: heute fährt sie zusammen mit dem Hubschrauberträger Izumo, den Lenkwaffenzerstörern Hatakaze und Kongo sowie den Zerstörern Murasame, Ikazuchi, Akebono und Ariake.
Der Bausatz
Durch die Zusammenarbeit mit Trumpeter hat sich der Stil der Pit-Road-Bausätze verändert, d.h. die Art der Aufteilung der Teile auf den verschiedenen Spritzlingen und auch die Schachtel selbst. Viele der Teile liegen einzeln bei, die Waffen und andere Ausrüstungsgegenstände finden sich nicht mehr auf extra Spritzlingen (die oft auch einzeln erhältlich waren).
Sowohl der Bau eines Wasserlinien- als auch eines Vollrumpfmodells ist möglich. Der Rumpf ist minimal zu lang, die Breite stimmt. Mir scheint der Rumpf etwas zu wenig aus dem Wasser zu ragen und auch der Deckssprung am Bug könnte von der Form her nicht korrekt sein. Auf Fotos wirkt es so, als würde das Deck schon früher nach vorne ansteigen, während am Bug selbst der Anstieg des Decks relativ gering ist. Das Deck beim Bausatz steigt in einer kontinuierlichen Kurve an. Allerdings habe ich keine guten Pläne, um dies überprüfen zu können. Die Detaillierung ist sonst gut und die Passgenauigkeit scheint - nach Trockenversuchen - ebenso gut zu sein.
Die Aufbauten bestehen aus relativ wenigen Teilen und wurden wohl mit sliding molds hergestellt, da sie auf allen Seiten detailliert sind.
Spritzling B umfasst relativ wenige Teile: die Schraubenwellen, den Bugsonar, Beiboote, VLS-Starter, Hangartore sowie eine Brückenplattform.
Der nächste Spritzling enthält zahlreiche Details wie Antennen, Schrauben, Rettungsinseln und die Phalanx-Geschütze. Auch hier sind die Teile sehr gut detailliert. Experten können die Rettungsinseln durch Teile von FlyHawk (Resin-Kanister für die Inseln, Ätzteile für die Gestelle). Auch die beiden 1,27 cm-MG können durch Ätzteile besser dargestellt werden. Im Original stehen sie auf einem Dreibein und das Schutzschild hat für das Rohr einen Schlitz.
Der Spritzling D enthält u.a. Teile des Masts, SSM-1B-Starter, Kräne und Täuschkörperwerfer. Hier sind sowohl Mk 137 Mod 1 (Teile D21) als auch der neue FAJ-Werfer, der schwimmende Störkörper gegen Torpedos abfeuern kann. Weitere TCM-Täuschkörperwerfer sowie die Torpedorohre befinden sich hinter Luken in den Aufbauten und sind nicht dargestellt. Beim Mast können die Rahe und Abstützungen der Plattformen durch Draht- oder Plastikteile verfeinert werden (viele sind eckig und nicht rund).
Der SH-60K-Bordhubschrauber ist sehr detailliert. Der Rotor liegt sowohl ausgeklappt als auch eingeklappt bei und ist sehr dünn gespritz (Fotoätzteile wären natürlich noch feiner). Wie massiv Pit-Road sich in den letzten Jahrzehnten verbessert hat, sieht man u.a. an dem Seahawk-Hubschrauber. Dragon legt heute noch den ersten Seahawk von PitRoad seinen neuen Bausätzen bei - der von der Form vollkommen falsch ist und auch nicht die Eigenheiten der verschiedenen Versionen berücksichtigt.
Zuletzt sind Teile eines Ständers für ein Vollrumpfmodell enthalten:
Abziehbilder
Die Abziehbilder umfassen u.a. Kennnummern, Flaggen, Namenszug, Markierungen für das Hubschrauberdeck, die Laufflächen an Deck sowie Markierungen für den Hubschrauber.
Die Anleitung
Die Anleitung umfasst eine kurze englisch- und japanisch-sprachige Beschreibung des Originals, eine Übersicht der enthaltenen Teile sowie die eigentlich Bauanleitung. Diese erklärt den Zusammenbau in 15 Schritten plus einige Zeichnungen für einzelne kleinere Baugruppen.
Auf einer farbigen Seite befinden sich die Angaben für die Bemalung und die Position der Abziehbilder. Die Farbangaben beziehen sich nur auf GSI Creos Mr. Color (früher Gunze Sangyo).
Quellen
- JMSDF Akizuki Modeling Guide, Ikaros Publishing, 2013
- Model Art Ship Modelling Special No. 48
- Akizuki-class destroyer (2010) (Wikipedia)
- DD115 Akizuki 19DD 5000 ton Destroyer (Globalsecurity.org)
- 19DD Akizuki Class Destroyers, Japan (naval-technology.com)
- Akizuki class Destroyer - DD (seaforces.org)
- Akizuki (japanisches Wikipedia)
- JMSDF Escort Flotilla 1 (japanisches Wikipedia)
- Latest computer graphics of 19DD just before launching und Technical characteristics of 19DD von Tohru Kizu (Herausgeber) in Ships of the World 2010/11, No 732
- Looking at brand-new DD Akizuki und Building process of new DD Akizuki von Tohru Kizu (Herausgeber) in Ships of the World 2012/08, No 764
- Mitsubishi SH-60K (Fotogalerie Wikimedia Commons)
Fazit
Dieser Bausatz der neuesten Zerstörer-Klasse der japanischen Marine von Pit-Road ist sehr detailliert und in Bezug auf die Qualität der Teile auf dem neuesten Stand der Spritzgusstechnik. Wie oben geschrieben, bin ich mir nicht sicher, ob die Form des Rumpfs, insbesondere der Decksprung vorne, korrekt ist. Abgesehen von diesem Punkt, den ich bisher nicht eindeutig überprüfen konnte, ist der Bausatz
sehr empfehlenswert
Lars