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Modell: I-1
Hersteller: Pit-Road
Artikelnummer: CS-01
Maßstab: 1/350
Teile: 22
Preis: 58.50 € (NNT Modell + Buch)

Historischer Hintergrund

Die Junsen- oder Kreuzer-Serie basierte auf dem Design der deutschen U-139 des Ersten Weltkrieges. Gefordert wurde eine Einsatzdauer von 60 Tagen und eine Reichweite von 24000 Seemeilen. Deutsche MAN-Diesel erlaubten eine Geschwindigkeit von 18 Knoten, wobei einige Boote auch 19 Knoten erreichten. Da sie bei Kriegsausbruch bereits veraltet waren, wurden sie bald zum Versorgungsbooten umgebaut.

"I-1", am 12.03.1923 bei Kawasaki Schwermetall in Kobe als "U-Boot 74" auf Kiel gelegt, wurde am 15.10.1924 von Stapel gelassen und der Marine am 10.03.1926 übergeben. Erste Kriegshandlung bestand in der Beschießung der Hawaii-Insel Hilo. Nach ihrer Patrouille im ostindischen Seegebiet kehrte sie zur Überholungt nach Japan zurück. Hier geriet sie, im Dock liegend, in den berühmten Doolittle-Angriff. Anschließend begann man dem Umbau zum Versorgungsboot. Hierzu wurde das hintere 140-mm-Geschütz entfernt und eine 15-Meter Daihatsu-Barge an Bord genommen.

Bei einem dieser Einsätze im Raum Guadalcanal wurde sie am 29. Januar 1943 von den neuseeländischen Fregatten "Kiwi" und "Moa" in ein Gefecht verwickelt. Es gelang noch, das Schiff am Strand aufgrund zusetzen. 82 Seeleute konnten vom Bord gehen, bevor das Schiff unterging. Der Bug des Bootes blieb allerdings über Wasser, so dass nicht weniger als 200000 Seiten Codebücher, Karten, Handbücher und Logbücher von der US Navy geborgen werden konnten.

Am 2. Februar konnte das Schiff in einem Kommandounternehmen nicht zerstört werden. Weitere drei Versuche - ein Luftangriff und zwei Versenkungsversuche durch "I-2" schlugen ebenfalls fehl. So ist dieses Wrack auch heute noch weitgehend intakt und liegt in seichten Wasser aufgrund.

Technische Daten
Länge 97,54 Meter x Breite 9,14 Meter x Tiefgang 5,03 Meter
Standardverdrängung 1970 Tonnen, Verdrängung aufgetaucht 2135 Tonnen, Verdrängung getaucht 2790 Tonnen
2 x MAN Diesel mit 6000 PS, Elektro mit 2600 PS
Höchstgeschwindigkeit aufgetaucht 18 Knoten, Höchstgeschwindigkeit getaucht 8 Knoten
Reichweite aufgetaucht 24400 Seemeilen bei 10 Knoten
Besatzung 68 Mann
Maximale Tauchtiefe 80 Meter

Der Bausatz

Pit-Road ist in Deutschland weitgehend als Hersteller im 700er-Maßstab bekannt. Doch hat dieser Hersteller auch eine beeindruckende U-Boot-Serie mit den meisten bekannten U-Boote aller Generationen unter dem Namen Combat-Sub im großen Maßstab 1/350 im Programm.

Zum Inhalt. Hier finden wir vier (!) Resinteile, bestehend aus dem Rumpf, dem Turm, dem Display und einer Platte mit den Maßen 20 x 60 mm. Hinzukommen Weißmetallteile für Ruder, Welle, Schrauben, ect. Den Abschluss bilden drei Messingstäbe in zwei unterschiedlichen Stärken. Eigentlich nicht viel für diesen Preis.

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Die Bauanleitung

... ist reinweg in Japanisch gehalten. Dies betrifft sowohl die Farbanganben als auch die Scratcharbeiten (!) der Wellenhalterung (siehe Bild). Dadurch kommen doch Probleme auf, in welcher Größe und vor allem wie die Scratch-Teile angeordnet werden sollen. Die Bilder sind hierzu nur bedingt zu gebrauchen.

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Die Decals

... sind für alle japanischen U-Boote aus der Combat-Sub-Serie gedacht. Dadurch sind alle Zahlen vorhanden. Auf dem neuesten Stand sind sie nicht - das heißt, sie sind doch recht dick.

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Die Details

Der Resin-Vollrumpf bringt schon ein kleines Gewicht auf die Waage. Erster Eindruck: Super gegossen! Ein zweiter Blick bringt dann doch Ernüchterung. Im Bereich des Vorderrumpfes ist die Form nicht 100prozentig exakt ausgerichtet gewesen. Dadurch ist ein ärgerlicher Versatz entstanden. Der Grat ist resintypisch und muss nachbearbeitet werden. Dies dürfte in vielen Bereichen problemlos sein. Der Turm hingegen ist einfach nur schlecht. Im Vergleich mit einem Kunststoff-Turm der 700er Serie (z.B. I-400) fällt doch eine wesentlich geringere Detailierung auf. Vor allem am Turmdeck fehlt eine Detailierung fast vollständig. Unverständlich, soll Resin doch wesentlich mehr können.

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Die Weißmetallteile sind hingegen recht brauchbar. Sogar auf die gegenläufigen Schrauben wurde geachtet! Sehr gut sind die Kanonen gelungen.

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Fazit

Vorteile
+ keine Alternativen
+ Detailierung der Weißmetallteile
Nachteile
- unklare Bauanleitung
- Scratchbau notwendig
- teilweise mittelmäßige bis mangelhafte Detailierung
- Preis-/Leistungsverhältnis

Enttäuschend, was Pit-Road hier liefert. Von der Qualität und vor allem der Detaillierung her könnte man dieses Modell auch als Spritzguss herausbringen. Das Deck des Turms ist mangelhaft, der Versatz im Rumpf kaum korrigierbar. Das bei diesem Preis auch noch Scratch gebaut werden muss, kann ich überhaupt nicht mehr nachvollziehen. Diese selbst wird auch noch durch die rein in Japanisch gehaltene Bauanleitung wesentlich erschwert. So kann eine Empfehlung nicht besser als

Mangelhaft


ausfallen.

Nachtrag

Max Hecker hat den Resinbausatz der I-1 mit viel Liebe zum Detail gebaut und wunderbar in Szene gesetzt.

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Verwendet wurden Figuren von Preiser, die Reling ist von Gold Medal Models. Die Kräne, Masten und Sonnensegel sind selbst hergestellt. Das Fischerboot ist ein umgebautes Beiboot unbekannten Maßstabs.

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Nach Meinung von Max Hecker und Olaf ist meine Review-Beurteilung zu hart ausgefallen. Vor allem der notwendige Scratchbau sollte bei einem Kleinserienbausatz nicht zu negativ gewertet werden.

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Dominik