Zerstörer Kagero-Klasse "Kagero"
Hersteller: Pit-Road
Maßstab: 1/700
Preis: 10,10 € (NNT Modell+Buch)
Historischer Hintergrund
Die "Kagero" nahm nach Aufkündigung aller Flottenbeschränkungen die ursprüngliche Design-Linie der kampfkräftigen Fubuki-Klasse wieder auf. Sie kombinierte Schnelligkeit, Kampfkraft und Stabilität in einem Schiff und stellte bei Beginn der Kriegshandlungen mit den Vereinigten Staaten im Dezember 1941 den besten Zerstörertyp innerhalb der japanischen Marine dar. Größter Nachteil war ihre begrenzte U-Abwehrfähigkeit. Geringe Verbesserungen führten später zur Yugumo, die heute mit als beste Zerstörerklasse des Zweiten Weltkrieges gilt.
Entsprechend waren ihre vorrangigen Aufgaben auch der Schutz der eigenen Träger. "Kagero" nahm an den Trägerraids auf Pearl Harbor, Rabaul und Colombo teil. Im April 1942 kurzzeitig im Dock, wurde sie im Anschluss für Begleitschutzaufgaben des Truppenkovois für Midway eingesetzt. Nach Midway wurde sie, wie fast alle Zerstörer, mehr und mehr für Truppentransporte eingesetzt, ab Oktober 1942 vorrangig beim berühmten Tokio-Express nach Guadalcanal. Am 15. November 1942 unternahm sie zusammen mit der "Oyashio" einen erfolglosen Torpedoangriff auf das amerikanischen Schlachtschiff "USS Washington". Ab Februar 1943 wurde sie wieder für Begleitschutzaufgaben für die eigenen Träger eingesetzt. Am 8. Mai 1943 lief sie nach einem erfolgreichen Truppentransport nach Kolombangara auf eine Mine und wurde zeitweilig außer Gefecht gesetzt. Folgende amerikanische Luftangriffe mit mehreren Nahtreffern führten zum Sinken des Schiffes. Glücklicherweise kamen nur 18 Seeleute ums Leben, weitere 36 wurden verwundet.
technische Daten
- Länge 111,00 Meter, 116,20 Meter (Wasserlinie), 118,50 Meter (über alles)
- Breite 10,80 Meter
- Tiefgang 3,76 Meter
- Standardverdrängung 2033 Tonnen
- Maximalverdrängung 2450 Tonnen
- Antrieb
- 3 Kessel, Turbinen mit 52000 PS
- Antrieb über 2 Wellen
- Höchstgeschwindigkeit 35 Knoten
- Reichweite 5000 Seemeilen bei 18 Knoten
- Bewaffnung
- 6 x 127 mm L/50 in 3 Zwillingstürmen
- 4 x 25 mm
- 8 x 610 mm Torpedowerfer in Vierlingssätzen
- 16 x Wasserbomben
- Besatzung 240 Mann
Der Bausatz
Der vorliegende Bausatz stammt aus den neunziger Jahren und entspricht der gewohnt guten Pit-Road-Qualität für 700er Spritzguss-Modelle. Im Vergleich mit dem ebenfalls recht guten Aoshima-Kits 442 "Kagero 1941" sollte zugunsten Pit-Roads entschieden werden, zumal der Preis bei manchen Händlern sogar niedriger ausfällt!
Neu auf dem Markt ist eine um PE-Teile ergänzte Variante der "Kagero". Dieses PE-Set wird momentan (noch) nicht separat verkauft wird. Dennoch sollte man sich diese Ätzteilplatine vorher anschauen, was sie alles enthält! Bei einigen Kits liegen weder Reling noch Verbesserungen an Waffen bei. In diesem Falle wäre ein z.B. der IJN-Destroyer/Cruiser-Set von GMM besser angelegt, der hier bereits vorgestellt wurde.
Die Bauanleitung
Der Bauanleitung sieht man das relative Alter des Kits an. Diese ist noch im alten Design gehalten, was der generellen Übersicht jedoch keinen Abbruch tut. Störend wirken lediglich die japanisch aufgeführten Teilelisten und Bauhinweise. Da der Bau jedoch so übersichtlich ist, sollte dieser Kritikpunkt nicht hoch eingestuft werden.
Typisch Pit-Road ist das Farbschema auf der Kartonrückseite. Neben Gunze werden wieder Pit-Road-Farben genannt.
Auch typisch Pit-Road ist die unglückliche Nennung von Gunze G32 "Dark Grey (2)" für Rumpf, Deck und Aufbauten für alle Zerstörer der Kaiserlich japanischen Marine. Unglück deshalb, waren die Farben doch recht in den verschiedenen Werften recht unterschiedlich:
- "Kagero" in Maizuru Grau
- "Shiranui" in ?
- "Kuroshio" in ?
- "Oyashio" in Maizuru Grau
- "Hayashio" in ?
- "Natsushio" in ?
Da dieser Bausatz eine frühe Kagero zum Bau zulässt, sollte man sich internsiver als sonst den Decals zuwenden.
Gebaut werden können die frühen Einheiten
- Kagero
- Shiranui
- Kuroshio
- Oyashio
- Hayashio
und - Natsushio
Hierzu liegen auch die Decals für die Zerstörerdivisionen 15 bzw 18 bei. Selbstverständlich liegen bei einer solchen Auswahl auch sämtliche Schornsteinmarkierungen bei. Von der Qualität sind sie recht gut gedruckt. Der Versatz ist bei allen Farben gleich stark gehalten. Allerdings sind sie etwas dicker gehalten. Ein Grund für Pit-Road, auf diesem Sektor auch Verbesserungen voranzubringen.Die Details
Im Marinearchiv-Forum bin ich auf einen begonnen Selbstbau einer "Kagero" gestoßen. Dabei fief mir auf, dass mehrere Deckstrukturen grundlegend von dem Aoshima-Modell verschieden sind. Nach den nun folgenden Nachforschungen kam ich zum Schluss, dass Aoshima hier falsch gearbeitet hat. Grund genug, auch dieses Modell zu untersuchen.
Das Wichtigste zuerst: Die mit Linoleum belegten Decksbereiche sind an den richtigen Stellen positioniert. Wichtig hier vor allem der Bereich hinter der Brücke. Wer sich wundert, warum das Deck relativ undetailiert wirkt: viele üblicherweise angegossene Teile liegen hier als Bausatzteile separat bei. Dies erspart das nervende Abkleben der Kleinteile. Die Gitterstrukturen sind feiner als bislang bei Pit-Road gewohnt.
Die Brücke besteht aus mehreren Teilen. Gleiches gilt für den Aufbau hinter dem zweiten Schornstein. Die Masten sind klar gegossen. Hier erfordert der wenige Grat mehr Aufmerksamkeit.
Die Geschützplattformen weisen die gleiche feine Gitterstruktur wie das Deck auf. Pit-Road scheint in der Form noch ein wenig Platz gehabt haben, wurde doch ein zusätzlicher Geschützturm plaziert. Insgesamt stehen nun fünf Türme bereit, obwohl lediglich drei benötigt werden. Man beachte die feinen Geschützrohre. Gleiches gilt für die Torpedosätze. Hier wirken die Unterseiten etwas unstrukturiert. Kein Grund zum Aufschrei, ist diese Unterseite später nicht mehr sichtbar.
Fazit
Vorteile
- übersichtliche Bauanleitung
- 6 Einheiten zur Wahl
- feine Detailierung
- Decksdetails als separate Bauteile erleichtern Lackierung
Nachteile
- etwas dicke Decals
- Bauanleitung zum Teil nur in Japanisch
In Worten
Dieser Kit stellt den bislang besten Bausatz in meinen Händen dar! Diese Detailierung, gepaart mit wegfallenden Abklebeorgien des Deck, lassen OOB bereits ein schönes Modell eines der besten Zerstörer der Welt enstehen. Lediglich Reling und Gitter der Wasserbombenbehälter sind hier sinnvolle Ergänzungen für Ätzteil-Fetischisten. Lediglich die etwas dicken Decals erreichen nicht die Qualität der Spritzlinge.
unbedingt empfehlenswert