Typ: Schlachtschiff der deutschen Kriegsmarine
Hersteller: Skywave (PitRoad)
Artikelnummer: SW-3400 / W-74
Preis: 24 €
 

Historischer Hintergrund


Zur der Geschichte der Bismarck existieren viele Internetseiten. Auch gibt es mehrere Bücher, die sich mit diesem Schiff beschäftigen. Deshalb will ich hier die Geschichte nur kurz anreißen.
Die Bismarck wurde am 01.07.1936 im Anschluss an das Deutsch-Britische Flottenabkommen aufgelegt. Sie stellte im Wesentlichen eine Vergrößerung der "Scharnhorst"-Klasse mit verstärkter Feuerkraft und Panzerung dar. Der Stapellauf erfolgte am 14.02.1939. Bei ihrer Indienststellung am 27.08.1940 war sie mit einer Verdrängung von 41700 Tonnen und ihren vier 38-cm-Zwillingstürmen das größte Schlachtschiff der Welt und wurde erst nach etwa zweieinhalb Jahren von der japanischen "Yamato" übertroffen.
Bismarck lief am 18.05.1941 zusammen mit dem schweren Kreuzer "Prinz Eugen" zur Operation "Rheinübung" aus. Am 24. Mai wurden die beiden Schiffe von einer britischen Kampfgruppe, unter ihnen der alte Schlachtkreuzer "Hood" und das neue Schlachtschiff "Prince of Wales", gestellt. Nach nur fünf Minuten wurden "Hood" versenkt und die "PoW" zum Abdrehen gezwungen. Während die "Prinz Eugen" unbeschädigt blieb, wurde "Bismarck" leicht beschädigt. Zum selben Zeitpunkt war die britische Heimatflotte, verstärkt durch Deckungskräfte mehrerer Konvois, ausgelaufen und nahm die Verfolgung auf.
Am 24. Mai wurde "Prinz Eugen" zum selbstständigen Handelskrieg entlassen. Am 26. Mai konnte von "Bismarck" ein erster Torpedoangriff abgewehrt werden, ein zweiter am Nachmittag war jedoch erfolgreich. Die ausfallende Ruderanlage machte das Schlachtschiff manövrierunfähig. Nächtliche Zerstörerangriffe waren nicht erfolgreich, der Morgen des 27. brachte dann die Entscheidung: durch die beiden Schlachtschiffe "King George V." und "Rodney" zusammengeschossen und den Kreuzern "Norfolk" und "Dorsetshire" torpediert, wurde dass Schiff um 10.35 Uhr selbstversenkt. Nur 110 Mann und 7 Offiziere konnten gerettet werden, für etwa 2100 Mann bedeutete die "Bismarck" ihr Grab.
technische Daten
      Abmessungen

      Länge 251,00 Meter x Breite 36,00 Meter x Tiefgang 9,90 Meter

      Standardverdrängung 45200 Tonnen

      Maximalverdrängung 50950 Tonnen

      Antrieb

      Turbinen mit zusammen 138000 PS, Antrieb über 3 Wellen

      Höchstgeschwindigkeit 29 Knoten

      Reichweite 8100 Seemeilen bei 16 Knoten, 3740 Seemeilen bei 30 Knoten

      Bewaffnung

      8 x 381mm in vier Zwillingstürmen

      12 x 150mm in sechs Zwillingstürmen

      16 x 105mm in acht Zwillingstürmen

      16 x 37mm in 8 Zwillingsständen

      12 x 20mm

      6 x Arado Ar 196


Der Bausatz


Der Bausatz ist in Kooperation mit Trumpeter entstanden und dies sieht man ihm auch an. Der Karton ist (untypisch für Pit-Road) von oben zu öffnen und ist ausreichend gefüllt: Acht Gussäste und zusätzlich Rumpf, Wasserlinien-Platte und - wieder untypisch - Unterwasserrumpf findet man vor, alle ausnahmslos sauber gespritzt.
Auswurfmarken sucht man vergeblich, ebenso einen Grat. Anschließend finden wir einen Bemalungsplan vor, der einmal das Schema für den März bzw den Mai 1941 zeigt. Letztere ist nur in Einseiten-, erstere hingegen in Zweiseitendarstellung angegeben. Völlig ausreichend, werden doch Abweichungen auf der Backbordseite durch separate Zeichnungen erklärt.

Die Bauanleitung

... ist auf 12 Seiten gehalten. Das Deckblatt zeigt das Deckelbild sowie einen kurzen Abriss zum Original (Japanisch und Englisch), anschließend folgt eine zweiseitige Übersicht zu den beiliegenden Gussästen. Auf den restlichen neun Seiten finden wir die eigentliche Bauanleitung, die man in die Kategorie "idiotensicher" einordnen kann. Lediglich die Zusammenführung von Unterwasserrumpf mit dem eigentlichen Modell im letzten Schritt ist für mich etwas ungeschickt, dürfte hier trotz hervorragender Passgenauigkeit doch etwas Schleifarbeit anfallen. Und dann könnte die Handhabe des Modells schwierig werden.

Separat beiliegend ist die Bemalungsanleitung, in der Größe irgendwo zwischen A4 nach A3 hängengeblieben. Die hier angegebene Farbansicht entspricht der Modellgröße, so dass diverse Farbabstände 1:1 übertragen werden können. Dafür ein dickes Plus!
Die Farben selbst sind in Mr. Color und Pit-Road angegeben, wobei mich die Angabe "Gray Maizuru Naval Yard" doch etwas irritierte! Da man aber im Allgemeinen den Farbangaben eh nicht traut, sollte man dies mit Schmunzeln hinnehmen und im weiten Internet nach Quellen zur korrekten Farbgebung suchen.


Die Decal

Wer sich nicht an die Bemalung herantraut, dem sei die Decal-Option zumindest teilweise empfohlen. Teilweise deshalb, weil nur Decals für den Rumpf und das Deck beiliegen. Die zur Fliegerkennung aufgebrachten roten Streifen müssen jedoch passend zurechtgeschnitten werden.

Die Details

Eine erste Passprobe der Rumpfteile weckt kühnste Hoffnungen. Nur wirklich leichte Schleifarbeiten scheinen hier notwendig zu sein. Das erste Deck wird seitlich komplett beplankt. Dies erleichtert zwar das Abkleben, aber ob alles bündig zum nächsten Deck wird, bleibt offen. Hier dürfte sich sonst das Spachteln aufgrund der feinen Gravuren als sehr schwierig erweisen. Das Vorderdeck und das Heck sind ebenfalls fein graviert. Man beachte die eingelassenen Niedergänge oder die Masten.


Ast A zeigt dann diese "Beplankungen". Alles fein graviert. Gleiches trifft für den Fla-Stand zu. Der Schornstein ist doch einfach nur ein Traum! Gleiches gilt für die restlichen Decks, wobei sogar an unterschiedliche Gitterstrukturen gedacht wurde.


Ast E ist doppelt vorhanden und beinhaltet die Waffen. Auch hier wieder Liebe im Detail, wohin man nur schaut. Die Geschützrohre lassen fragen, wozu es Messingrohre gibt. Verfeinerungen sind hier dennoch im Bereich der Hauptgeschützrohre möglich - da sie fein aufgebohrt werden könnten. Diese Feinheit der Türme habe ich bislang noch an keinem Modell gesehen. Der Kran sieht ebenfalls gelungen aus!


Ast G ist wiederum doppelt vorhanden. Hier finden wir Anker, Bordflugzeuge und Rettungsboote. Letztere sind teilweise zweiteilig gehalten. Das Bordflugzeug besitzt bereits einen angegossenen Propeller! Die Torpedorohre sind aus jedweder Ansicht ein Wucht!


Ohne Worte:

 

Fazit


Vorteile
  • Guss-Qualität
  • super Detaillierung
  • Waterline- oder Vollrumpf
  • übersichtliche Bauanleitung
  • Bordflugzeug mit Propeller
  • filigrane Masten
  • Preis/Leistungs-Verhältnis

ohne Wertung
  • Preis

Nachteile
  • ungenaue Farbangaben

In Worten

Wow! Die Einheiten der Kriegsmarine sind wahrlich nicht mein Metier. Aber bei diesem Modell könnte ich schwach werden. Die Detaillierung ist auf höchsten Niveau. Einzige Ergänzung, die gebraucht wird, wäre eine Reling. Ansonsten weiß der Kit OOB voll zu überzeugen. Die kleinen Unstimmigkeiten bei der Farbgestaltung sollten vernachlässigbar sein, sind doch ausreichen Quellen zu diesem Thema verfügbar. Da die Bauanleitung kinderleicht aufgebaut ist, sollte es auch für Ein- und Wiedereinsteiger möglich sein, ein hervorragendes Modell zu bauen.
Deshalb kann man dieses Modell auch als
OOB absolut empfehlenswert

einstufen!
 
Dominik
 
Vielen Dank an Wohld Modellbau für diesen 1. Preis des Modellbaucontest 2005 von Modellmarine und dem Modellboard