Leichter Träger Chitose-Klasse "Chiyoda"


Hersteller: Pit-Road
Artikelnummer: W-72
Teilezahl: 109 (nicht alle verwendet)
Preis: ca 25€ zzgl. Versand
Historischer Hinterrgund

Ursprünglich als Seeflugzeugtender geplant, sah der Bauplan vor, dass die Klasse gemäß der Forderung der Marineleitung leicht zu einem Mini-U-Boot-Träger oder leichten Flugzeugträger umgebaut werden konnte. Nach dem Verlust von vier Flottenträgern bei der Schlacht um Midway wurde im Trägerbauprogramm vom 30. Juni 1942 festgelegt, dass mit dem Bau von Einheiten einer modifizierten Hiryu-Klasse begonnen werden muss. Da aber mit der Fertigstellung des ersten Schiffes - der "Unryu" - erst im September 1944 gerechnet werden konnte, griff man unter anderem auf die beiden Tender der Chitose-Klasse zurück, um sie schnellstmöglich umzubauen.
Die "Chiyoda", zweites Schiff der Klasse, wurde am 14. Dezember 1936 auf Kiel gelegt. Der Erste Stapellauf erfolgte am 19. November 1937, die Indienststellung als Tender am 15. Dezember 1938. Nach dem Umbau zum leichten Träger wurde sie am 21. Dezember 1943 wieder in Dienst gestellt und verblieb vorerst im Gebiet von Yokosuka. Am 1. Februar der 3. (mobilen) Flotte unterstellt und nach Truk vorverlegt, wurde sie zehn Tage später nach der alliierten Landung von Kwajalein wieder in heimatliche Gewässer beordert. Von hier aus unternahm sie Flugzeugtransporteinsätze nach Saipan und Palau.
Mitte Mai 1944 wurde sie für die Operation "A-Go", der Verteidigung der Mariannen nach Tawi Tawi verlegt. Aufgrund einer Mischung von fehlerhafter Aufklärung, falschen eigenen Stärkemeldungen, unzureichend ausgebildeten Piloten und falschen Angriffsschwerpunkten geriet diese Operation zur Katastrophe - dem berühmten Truthahnschießen der Mariannen, wie es noch heute auf amerikanischer Seite genannt wird. "Chiyoda" erhielt hier während der Kämpfe am 20. Juni 1944 einen direkten Bombentreffer. Das anschließende Feuer konnte schnell eingedämmt werden, so dass das Schiff aus eigener Kraft über Okinawa nach Japan für die notwendigen Reparaturen zurücklaufen konnte.
Im August 1944 nur in der Inlandsee eingesetzt, wurde sie für "Sho-Go", der Verteidigungsoperation der Philippinen, wieder der 3. (Mobilen) Flotte unterstellt. Zusammen mit dem Flottenträger "Zuikaku", dem leichten Träger "Zuiho", dem Schwesterschiff "Chitose" und den beiden Trägerschlachtschiffen "Ise" und "Hyuga" lief sie als Ablenkungsgruppe aus Oita aus. Die Träger, allesamt ihrer Flugzeuge beraubt, sollten die amerikanische Deckungsflotte anlocken, um einer weiteren japanischen Kampfgruppe den Weg zu den amerikanischen Landungszonen auf den Philippinen zu ebenen. Die Ablenkung gelang, alle vier Träger wurden jedoch versenkt. "Chiyoda" wurde am 25. Oktober 1944 durch vier Bomben getroffen. Ein Abschleppen durch das Trägerschlachtschiff "Hyuga" musste durch einen dritten Angriff abgebrochen werden. Der leichte Kreuzer "Isuzu" unternahm daraufhin drei Versuche, die Besatzung zu übernehmen. Diese mussten aufgrund weiterer feindlicher Angriffe abgebrochen werden. "Isuzu" zog sich bei Auftauchen der aus vier Kreuzern und neun Zerstörern bestehenden amerikanischen Kampfgruppe 38.3 zurück. Diese begannen ab 16.24 Uhr mit dem Beschuss der bereits brennenden "Chiyoda". Um 16.55 Uhr rollte sie auf den Rücken und sank auf Position 18°37'Nord und 126°45'Ost. Keiner der 1470 Offiziere und Mannschaften wurde durch japanische und amerikanische Einheiten gerettet.
technische Daten (nach Umbau)
Einheiten: Chitose, Chiyoda
Abmessungen

    Länge 192,20 m
    Breite 21,50 m
    Tiefgang 7,50 m

Verdrängung

    Standardverdrängung 11970 Tonnen
    Maximalverdrängung 13600 Tonnen

Antrieb

    4 Kessel, 2 Turbinen mit zusammen 44000 PS und Diesel mit 12800 PS
    Antrieb über 2 Wellen
    Geschwindigkeit 29,0 Knoten

Bewaffnung

    8 x 127 mm L/40 in 4 Zwillingstürmen
    30 x 25 mm in 10 Trillingstürmen
    2 Lifts
    30 Flugzeuge

Besatzung 967 Mann

Der Bausatz


Pit-Road hat leider nur die Trägerkonfiguration im Programm. Das Schwesterschiff "Chitose" ist ebenfalls erhältlich - im tristen grauen Anzug. Der Karton ist untypisch für größere Schiffe, nur seitlich zu Öffnen. Hier finden wir eine Tüte mit zwei Gussästen zuzüglich zwei Rumpfteilen. Dieser ist nur als Waterline-Platte darstellbar. Was auffällt, sind die fehlenden Flugzeuge. Hier hält sich Pit-Road anscheinend strikt an die ursprünglichen Befehle, alle Fliegerkräfte von Bord zu geben...

Die Bauanleitung

Wer eine kennt, kennt alle. Dies kann man nach den nun doch recht zahlreichen Kooperationen mit anderen Herstellern nicht mehr sagen. Deshalb hier kurz die Zusammenfassung: Sie ist im alten Stil (ohne Titelbild, dafür mit japanischer Teileliste) gehalten. Pit-Roads Versuch, aus den wenigen Teilen noch 7 Bauabschnitte zu erzielen, gipfelt dann darin, dass sich der letzte Schritt mit dem Zusammenfügen von Rumpf und Flugdeck beschäftigt. Das soll hier keine Kritik sein, sondern ein gutes Beispiel für die als sehr übersichtlich zu bezeichnende Anleitung darstellen. Lediglich die Tatsache, dass die einzelnen Abschnitte nur in Japanisch gehalten sind, wäre ein Grund für Fehlersucher.



Die Bemalungsanweisungen finden wir wieder Pit-Road-typisch auf der Kartonrückseite. Die Farben sind hier in Pit-Road und in Mr.Color angegeben. Zum Farbschema gibt es nur einen wirklichen Kritikpunkt: Das hätte ruhig auch in 1/700 sein können! Aber nein, ist es irgendwo in 1/680 bis 1/690 angesiedelt und kann nur noch als Orientierungshilfe für die herrliche Lackierung dienen. Schade! Das es auch anders geht, zeigt uns Pit-Road (und auch wir demnächst) im "Amagi"-Kit!

Die Decals

Anders als beispielsweise bei der Hasegawa "Zuiho" oder Pit-Road "Amagi" liegen hier nur die nötigsten Decals bei. Was bedeutet, dass die gesamte Lackierung selbst hergestellt werden muss und sich bei einigen Stellen als echte Herausforderung erweisen wird!
Dafür sind die Farben sauber gedruckt und beide Farben - Rot und Weiß - passen ohne Versatz zueinander.

Die Details

Beim Rumpf erlaubt sich Pit-Road den Luxus eines Grates! Die leicht schwankende Rumpfstärke kann hier beruhigt vernachlässigt werden, wird das Flugdeck doch oben drauf gesetzt.



Das Flugdeck ist leider nur geschlossen dargestellt. Hier können sich die fortgeschritteneren Modellbau ranmachen, die Lifts versenkt darzustellen. Die Fangnetze sind angegossen. Wer hier verbessern will, kommt um eine Neugravur des Decks wohl nicht herum.


Tamiya, Hasegawa, Fujimi, Aoshima: So sehen scharfe Konturen aus! Weniger schön ist natürlich die gleich danebenliegende Sinkstelle, symmetrisch natürlich auch auf der anderen Seite. Meckern hilft nicht, etwas Spachtelmasse schon.
Die Decks weisen die typische Gitterstruktur auf. Leider sind hier viele Details bereits angegossen, so dass einige Zeit mit Abklebearbeiten eingeplant werden sollte.


Der kleine Gussast enthält die Rettungsboote, Masten und die Bewaffnung. Die Masten sind für Spritzguss ordentlich und recht dünn. Das letzte Optimum sollten dann aber doch Ätzteile bringen.


Schön und weniger schön, ganz dicht beieinander. Die Sinkstellen haben sich einen sehr guten Platz ausgesucht. Die Raketenwerfer sind super detailliert und lassen mehrere Neigungswinkel zu. Gleiches gilt für die 25-mm-Drillinge.
Zum Schluss noch unkommentiert einige Bilder eines rundum gelungenen Bausatzes.


Fazit:


Vorteile
  • Detaillierung
  • übersichtliche Bauanleitung
  • Preis/Leistung

ohne Wertung
  • kein Decals für das Tarnschema

Nachteile
  • Farbschema leicht verfälscht
  • nur geschlossenes Flugdeck
  • vier Sinkstellen

In Worten
Modelle von Trägern sind nie billig, vor allem wenn man sie mit der Teilezahl in Verbindung bringt. Deshalb sollte man vorher überlegen, in welches Modell man sein Geld investiert. Und Pit-Road liefert hier wieder einmal einen Bausatz, der - bauseits - problemlos zu bewältigen sein sollte. Lediglich die Lackierung sollte dem Anfänger einige Kopfzerbrechen bereiten, vor allem, weil man keine wirklichen Bezugsgrößen zum Farbschema hat. Wem also das japanische Einheitsgrau nicht mehr gefällt und wer keine Lust auf amerikanischen Modelle hat, dem sollte dieses Modell doch einigen Spass bereiten. Deshalb

für Anfänger aufgrund der Lackierung nur bedingt empfehlenswert