Seeflugzeugtender "Notoro"


Hersteller: Pit-Road
Artikelnummer: W62
Typ: Spritzguss
Teile: 124 (nicht alle verwendet)
Preis: 28,60 € zzgl. Versand (NNT Modell + Buch)


Historischer Hintergund


Am 24. November 1919 bei Kawasaki in Kobe auf Kiel gelegt, wurde "Notoro" am 10. August 1920 als Flottentanker der Shiretoko-Klasse fertiggestellt. Am 1. Juni 1924 wurde der Umbau zum Seeflugzeugtender abgeschlossen. Sie sollte den veralteten Tender "Wakamiya" ersetzen, dem Schiff, dass den ersten seegestützten Luftangriff in der Kriegsegschichte ausführte. Gleichzeitig behielt sie aber ihre Fähigkeit als Flottentanker. Sie konnte anfangs acht Yokosuka E1Y1-Aufklärungsflugzeuge Marinetyp 14 tragen, von denen jedoch zwei demoniert mitgeführt wurden. Später wurden diese durch Aichi E3A Marinetyp 10-1, Nakajima E4N Marinetyp 10-2, Kawanishi E5K Marinetyp 10-3 und E7K Marinetyp 94 ersetzt.
"Notoro" führte am 29. Januar 1932 den ersten Luftangriff während des "Ersten Shanghai-Zwischenfalls" auf Artilleriestellungen rund um die Stadt durch. Auch anschließend war "Notoro" immer wieder an den Kämpfen in China beteiligt.
1937 erfolgte ein kleiner Umbau, bei dem der Sonnenschutz entfernt wurde, um den größeren Seeflugzeugen Platz zu schaffen
Im November 1941 entschied die Marineführung, dass Tanker wichtiger wären als Seeflugzeugtender und beschloss den Umbau der "Notoro" zurück zum reinen Tanker.
In dieser Rolle war sie für den Öltransport von Java und Borneo nach Japan eingesetzt. Am 20. September 1943 wurde sie von einem Torpedo der "USS Haddock" (SS-231) schwer beschädigt. Die anschließenden Reparaturen währten bis Januar 1944. Die folgenden Monate wurde sie wieder als Tanker eingesetzt. Am 25. Juni 1944 verließ sie im Konvoi Miri und nahm Kurs auf Singapur. Am 29. Juni wurde sie von "USS Flasher" (SS-249) torpediert. "Notoro" konnte nach Singapur in die Marinebasis Seletar geschleppt werden. Am 5. November 1944 wurde die Basis von 53 B-29 schwer beschädigt. Die immer noch in der Reparatur befindliche "Notoro" wurde so schwer beschädigt, dass jede weitere Reparatur eingestellt wurde. Bis zum Ende des Krieges verblieb sie - geflutet - als Öl-Lager der dort stationierten Kriegsschiffe.

technische Daten
Abmessungen
    Länge 138,88 Meter x Breite 17,68 Meter x Tiefgang 8,08 Meter
    Standardverdrängung 14050 Tonnen

Antriebsanlage
    4 Kessel mit zusammen 5850 PS, Antrieb über 1 Welle
    Höchstgeschwindigkeit 12 Knoten

Bewaffnung
    2 x 80 mm L/40
    2 x 13 mm
    8 Wasserflugzeuge


Der Bausatz


Eingepackt in einen seitlich zu öffnenden Karton finden wir eine Bauanleitung sowie eine Tüte mit drei Gussästen. Wie man anhand der relativen hohen Hausnummer der Artikelnummer erkennen kann, ist der Kit recht neu. Seine Formen wurden Ende der Neunziger Jahre entwickelt und weißen die detailverliebten Eigenschaften auf, wie man sie von Pit-Road gewohnt ist. Vereinzelt findet man einen Grat, der an den meisten Bauteilen jedoch leicht zu entfernen sein sollte.
Gebaut werden kann die "Notoro" in ihrer Zeit mit Sonnenschutz sowie nach ihrem Umbau. Es liegen zwei Wasserflugzeuge bei - erwähnenswert, lässt Pit-Road doch gerne die Flugzeuge weg.

Die Bauanleitung

Etwas irritiert bin ich von der Bauanleitung. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass dieser Aufbau eine ältere Variante darstellt. Zuerst verwirrt, dass die erste Seite mit Bauabschnitt 1 ganz hinten auftauchte, sollte man die Anleitung komplett aufklappen, um den Sinn zu verstehen.
Also auf der nunmehr ersten Seiten finden wir links einen kurzen geschichtlichen Überblick über das Original, gefolgt von fünf recht übersichtlichen Bauabschnitten. Jede Überschrift ist in Englisch und Japanisch gehalten, der Rest ist rein in Japanisch.
Und hier sollte man zusammen mit den Bauteilen die Anleitung wirklich durcharbeiten, da Pit-Road bei den Masten zwei Versionen anbietet und man aufpassen muss, welche Version nun für die gewünschte Konfiguration verwendet werden muss. Am Schluss findet man eine Seite komplett in Japanisch, die sich mit einer der beiden möglichen Konfigurationen der "Notoro" beschäftigt. Hier sollte Pit-Road noch einmal Nacharbeit leisten und zumindest ein englische Übersetzung hinzufügen.


Die Decals

Das Decalblatt wird für verschiedene Pit-Road-Produkte hergestellt und wird unter der Artikelnummer 700-065 "IJN Ship 1" geführt. Soweit verzeihlich, werden unter Decalnummer 1 sechs Paare unterschiedlicher Schiffsnamen geführt, von denen ich keines als "Notoro" identifizieren konnte. Ob überhaupt welche Verwendung finden sollen, darüber schweigt sich Pit-Road aus. Die notdürftigsten Decals der Flugzeuge sind vorhanden, die flugzeugspezifischen Markierungen jedoch fehlen. Von der Qualität sind sie recht brauchbar, jedoch nicht mit Decals aus dem After-Market-Sektor vergleichbar.

Die Detail

Ast A enthält den Rumpf sowie das Deck. Die Rumpfstärken sind leider nicht gleichmäßig stark, was beim eingesetzten Deck zu einem asymmetretrischen Bordrand führt. Ein Problem, welches öfters vorzufinden ist. Wie dünn an einigen Stellen die Wand ist, erkennt man an den teilweise durchbrochenen Bullaugen. Beim Deck selbst gibt es einiges zum Abkleben.

Teilast B beinhaltet die gröbsten Decksaufbauten.

Die Abstützung für den Sonnenschutz finden wir in Teilast C.

Ast D vervollständigt das Schiff Flugdeck und Sonnenschutz. Bei letzterem fällt die mangelnde Detailgenauigkeit der Unterseite auf, sollte man von dieser doch beim fertigen Modell etwas erkennen können. Zwei Wasserflugzeuge liegen bei. Hier kann man auf die perfekte Anordnung der Angüsse verweisen. Bei den beiliegenden Propeller sollten etwas Stärke abgetragen werden

Fazit


Vorteile

  • außergewöhnliches Modell der kaiserlich Japanischen Marine
  • Detailierung

Nachteile

  • Preis
  • Hinweise in der Bauanleitung nur in Japanisch
  • ungleichmäßige Stärke der Rumpfwand
  • fehlende Detailierung der Sonnenschutz-Unterseite

In Worten

Wenn man von der Pit-Road-Qualität so überzeugt ist wie ich, steigen mit der Zeit wahrscheinlich auch die Erwartungen. Sicherlich überwiegen in der +/- Auflistung die Nachteile. Dies sind jedoch eigentlich Kleinigkeiten, die die allgemeine Qualität des kompletten Bausatzes in keinerweise schmälern können. Was den Modellbauer erwarten sollte, ist eine gute Hausmannskost. Als wirklich katastrophal kann sich die Bauanleitung erweisen, wenn man diese Schritt für Schritt abarbeitet. Lediglich Warnhinweise in Japanisch zu geben, dürfte dem ungeduldigen Modellbauer eine schöne Bescherung bereiten, wenn die falschen Teile verbaut wurden. Deshalb

OOB empfehlenswert
und
Hinweis auf sorgfältige Vorbereitung vor dem Bau