Japanischer Zerstörer der Akizuki-Klasse "Teruzuki" (Bauzustand 1942)
Hersteller: Pit-Road
Artikelnummer:
Maßstab: 1/700
Preis: 16,80 € (NNT Modell + Buch zzgl. Versand)
Historischer Hintergrund
Die Akizuki-Klasse stellte den mit am erfolgreichsten Zerstörer der Kaiserlich Japanischen Marine dar. Ursprünglich als reine Flugabwehrbatterie für die Trägerverbände entwickelt, verfügte der Entwurf dementsprechend auch über keinerlei Torpedobewaffnung. Als die Forderung nach einem Mehrzweckzerstörer immer lauter wurden, wurde das Konzept umgearbeitet und ein Vierlingssatz der gefürchteten Long-Lance-Torpedos sowie sechs Wasserbombenwerfer mit 72 Bomben kamen an Bord. Ihr Größe und Tonnage ermöglichte es, einen vierten Zwillings-Geschützturm Kaliber 100 mm aufzunehmen, der als reine Fla-Bewaffnung entwickelt wurde. Ab 1943 wurde die leichte Flak-Bewaffnung schrittweise erhöht, gegen Kriegsende waren auf einigen Einheiten 51 Rohre Kaliber 25 mm installiert. Das ausgezeichnete Feuerleitsystem war doppelt vorhanden, so dass vorderes und hinteres Geschützpaar getrennt operieren konnte. Später kamen Typ 21 und 22-Radargeräte an Bord.
1939 wurden die ersten sechs Einheiten geordert, 1941 weitere zehn, von denen vier nicht mehr gebaut und bei "Michizuki" im März 1945 der Baustopp verfügt wurde. 1942 waren weitere acht Schiffe sowie 22 Einheiten eines modifizierten Typs geplant. Beide Lose wurden ebenfalls nicht mehr verwirklicht.
"Teruzuki" war das zweite Schiff dieser Klasse und wurde ab 13.November 1940 bei Mitsubishi Schwermetall Nagasaki auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 21. November 1941, die Indienststellung am 31. August 1942. "Teruzuki" hatte eine recht kurze Dienstzeit von lediglich dreieinhalb Monaten, bevor sie am 12. Dezember 1942 in den Kämpfen um Guadalcanal versenkt wurde. Beeindruckend war ihre Teilnahme am ersten Gefecht um Guadalcanal, bei dem sie Treffer auf allen sieben feindlichen Schiffen vermelden und eines versenken konnte. Am 12. Dezember wurde sie während einer Begleitfahrt für Zerstörertransporte auf dem Weg nach Guadalcanal von den zwei amerikanischen Schenllbooten "PT-37" und "PT-40" torpediert. Drei Stunden kämpfte man mit den ausgebrochenen Feuern, bis diese die Wasserbomben erreichten und das Schiff explodieren ließen. Von der Crew konnten vorher 56 Seeleute einschließlich Admiral Tanaka von der "Naganami", 140 weitere von der "Arashi" übernommen werden. 156 Seeleute erreichten in Rettungsbooten Kamimbo auf Guadalcanal.
technische Daten
- Abmessungen
- Verdrängung 2701 Tonnen Standard
Verdrängung 3430 Tonnen während der Erprobung
Verdrängung 3700 Tonnen beladen
Länge 132,00 Meter Wasserlinie, 134,20 Meter über alles
Breite 11,60 Meter
Tiefgang 4,15 Meter
Antrieb
- 3 Kessel, Turbine mit 52000 PS, Antrieb über 2 Wellen
Treibstoffkapazität 1097 Tonnen
Höchstgeschwindigkeit 33 Knoten
Reichweite 8300 Seemeilen bei 18 Knoten
Bewaffnung (zu Beginn der Einsatzzeit)
- 8 x 100 mm L/65 DP-Geschütze in vier Zwillingstürmen
4 x 25 mm in Zwillingsgeschützen
4 x 610 mm Torpedorohre im Vierlingssatz
72 x Wasserbomben mit sechs Wasserbomenwerfern
Besatzung ca. 300 Offiziere und Mannschaften
Der Bausatz
Die Akizuki-Serie stellt die modernste Zerstörerserie aus dem Hause Pit-Road dar. Auf einem entsprechenden Niveau finden wir deshalb den Bausatz vor. Laut Pit-Road soll man nur die "Teruzuki" bauen können, allerdings liegen ausreichend alternative Aufbauten und zusätzliche Radargeräte und Waffen bei, dass nahezu jedes Schiff zu jedem Einsatzjahr gebaut werden kann - vorausgesetzt, man verfügt über ausreichende Quellen.
Die Bauanleitung zeigt sich in gewohnter Aufmachung. Auf der ersten Seite wird die Geschichte des Schiffes abgehandelt und die benötigten Teile genannt. Alleine beim Blick auf den Ast C wird deutlich, dass nur etwa die Hälfte der Teile Verwendung finden. Nach den ersten einleitenden Bauabschnitten wird auf der zweiten Seite das Schiff vollendet. Wie bei Pit-Road leider üblich, sind die Bemerkungen nur in Japanisch gehalten. Großteils sind diese zwar selbst erklärend, im Bereich des Kapitels 3 wird aber scheinbar auf den Bausatz W83 aufmerksam gemacht - eine Erklärung in Englisch wäre hier hilfreich.
Die Decals
Vom Sauber gedruckten Decal-Bogen werden nur der Schiffsname sowie die Flaggen benötigt. Der Gebrauch des Schiffsnamens auf der Rumpfseite ist unwahrscheinlich, da die Namen kurz nach Kriegsausbruch entfernt wurden.
Die Details
Der Rumpf ist ähnlich den Kreuzer-Modellen längsgeteilt. Damit entfällt die Montage der Bodenplatte mit den notwendigen Spachtelarbeiten. An manchen Stellen findet sich etwas Grat, der aber leicht zu entfernen sein wird. Die Detaillierung selbst ist wesentlich verbessert worden. Selbst die Entmagnetisierungskabel sind mit angedeutet. Allerdings finden sich im Bugbereich zwei feine Nähte (mit grau sichtbar), die vorsichtig verschliffen werden müssen. Das Deck ist in gewohnter Qualität gestaltet. Der komplette untere Bereich des Schornsteins ist ebenso mit angegossen wie der achterne Aufbau.
Die Brücke ist in zwei Ausführungen vorhanden. Die eckige Ausführung wird jedoch in keinem meiner Bücher erwähnt, lediglich auf einem Photo der "Suzutsuki" könnte man diese Form zumindest erahnen.
Die Masten sind recht dünn ausgefallen. Wer sich für ein anderes Schiff entscheiden sollte, muss genau wissen, welche Waffenplattform zu verwenden ist. Pit-Road bietet hier verschiedene Ausführungen an.
Die Hauptgeschütze sind am Schiffsast enthalten, sind sie doch auch nur an dieser Zerstörerklasse zu finden. Alle anderen Waffen werden vom gewohnten Ast B entnommen, der jedem Zerstörerkit beiliegt.
Fazit
Vorteile
- Endlich eine Ablösung für die betagten Fujimi- und Aoshima-Kits
- Detaillierung des Rumpfes
- diverse Plattformen und zwei Brücken lassen den Bau unterschiedlicher Schiffe zu
Nachteile
- zwei Nähte am Rumpfbug
- Bemerkungen auf der Bauanleitung nur in Japanisch
In Worten
Mit der Akizuki-Klasse arbeitet Pit-Road an der Vervollständigung seiner Zerstörerpalette - mit der Fubuki-Serie und dem Einzelschiff "Shimakaze" wäre sie dann komplett. Verbesserungen in Form von Ätzteilen sind im Bereich der Reling und der Masten noch möglich, ansonsten glänzt der Bausatz in seiner Detaillierung. Kritikpunkte sind hier die Nähte im Rumpfbug, welche nicht erklärbar sind, sowie die Bauanleitung, deren Hinweise immer noch lediglich in Japanisch gehalten sind.
uneingeschränkt empfehlenswert
Der Vergleich mit anderen Herstellern
Wie sich die Detaillierung im Laufe der Zeit ändern kann, sollen die folgenden Bilder verdeutlichen. In Dunkelgrau ist der Fujimi-Kit (Nr. 40044 "Shimotsuki"), mit Mittelgrau der Aoshima-Kit (Nr. 27479 "Akizuki" Super Detailset) und im Hellgrau der neue Pit-Road-Bausatz gehalten.
Fazit
Ein schönes Beispiel, wie sich die Modellbauindustrie in den letzten Jahren gewandelt hat. Aoshima bietet mit seinem Super-Detail-Set zwar Ätzteile mit Reling an, kommt qualitätsmäßig jedoch nicht an Pit-Road heran. Wie ein Blick in die Frühzeit mutet der Fujimi-Bausatz an, was die Detailierung (Brückenfenster zum Aufkleben) angeht.