Zerstörer der Asashio-Klasse "Asashio 1941"


Hersteller: Pit-Road
Artikelnummer: W30
Maßstab: 1/700
Preis: 12,60 € zzgl. Versand (NNT Modell + Buch)



Historischer Hintergrund


Japans Austritt aus den Flottenverträgen ermöglichte es der Marineführung, wieder über einen Langstrecken-Zerstörer nachzudenken. Ganz nach alter Tradition wurde maximale Feuerkraft im kleinstmöglichen Rumpf gefordert. Die neue Klasse unterschied sich erheblich von den unglücklichen Hatsuharu-/Shiratsuyu-Entwürfen, war sie doch 10 Meter Länger und nahezu 300 Tonnen schwerer. Die Bewaffnung bestand aus sechs 127 mm Typ C-Geschützen und acht Long-Lance-Torpedorohren mit überarbeiteter Nachladefunktion. Neue Turbinen mit 50000 PS ließen die Schiffe eine Geschwindigkeit von 35 Knoten erreichen. Doch gerade die Turbinen bereiteten in den Anfangsjahren Probleme, genauso wie die Ruderanlage. Erst eine Umkonstruktion des Hecks und der Ruder verbesserten die Manövrierfähigkeit auf ein erträgliches Maß.
Für einen Zerstörer zur U-Boot-Bekämpfung unangemessen schwach bewaffnet, wurden während der ersten Modifizierungen vier Wasserbombenwerfer mit 36 Wasserbomben installiert. Im Laufe des Krieges erhöhte sich die anfangs ebenfalls sehr schwache Flugabwehrbewaffnung auf 14 bis 28 Rohre vom Kaliber 25 mm, ab 1944 auf Kosten des Geschützturmes "X" und eines Vierlings-Torpedosatzes. Nur die letzten vier überlebenden Einheiten erhielten Typ 13- und Typ 22-Radaranlagen.
Das Typschiff "Asashio" wurde, wie alle Einheiten, im Fiskaljahr 1934 bestellt. Die Kiellegung erfolgte auf der Marinewerft Sasebo am 7. September 1935. Stapellauf war am 16. Dezember 1936, die Übergabe an die Flotte erfolgte am 31. August 1938. Zu Beginn des Pazifikkrieges übernahm "Asashio" den Begleitschutz für die Ferndeckungsgruppen während der Invasionen von Malaya und der Philippinen. In der Schlacht von Badoeng in der Nacht vom 19. zum 20. Februar 1942 war sie an der Versenkung des niederländischen Zerstörers "HMNS Piet Hein" und der Beschädigung des leichten Kreuzers "HMNS Tromp" und des Zerstörers "USS Stewart" beteiligt, wurde jedoch selbst durch einen Treffer leicht beschädigt und verlor einen Suchscheinwerfer, vier Seeleute an Toten und elf weitere an Verwundeten.
Während der Midway-Operation übernahm sie mit dem Schwesterschiff "Arashio" die Bergung von 240 Überlebenden des versenkten Kreuzers "Mikuma", wurde selbst aber auch von einer Bombe getroffen. Nach Notreparaturen durch das Reparaturschiff "Akashi" erfolgte die Reparatur in Sasebo. Erst Ende 1942 konnte die Rückverlegung in den südlichen Kampfraum nach Rabaul erfolgen. Nach sechs Einsätzen im Rahmen des Tokio-Expresses wurde "Asashio" am 12. Januar 1943 in heimatliche Gewässer verlegt, um Kampfbeschädigungen zu beheben. Vom 7. bis 17. Februar schrittweise von Yokosuka über Truk nach Rabaul beordert, wurde ein Truppenkonvoi am 3. März 1943 vor Lae von alliierten Flugzeugen abgefangen, bei dem auch "Asashio" als Begleitschutz eingesetzt wurde. Während das Schiff mit der Bergung der Überlebenden der "Arashio" und "Noshima" beschäftig war, wurde sie erneut angegriffen. Nach einem Bombentreffer explodierte "Asashio" und sank 45 Seemeilen vor Finschhafen auf Position 7°15' Süd und 148°15' Ost. Alle Besatzungsmitglieder, einschließlich der bislang geretteten Schiffbrüchigen und des Befehlshabers der 8. Zerstörerdivision, Kapitän zur See Sato Yasuo, kamen bei dem Angriff ums Leben.
Technische Daten
Abmessungen und Größe
    Verdrängung Standard 1961 Tonnen Standard, während Test 2330 Tonnen
    Länge 118,26 Meter über alles x Breite 10,35 Meter x Tiefgang 3,69 Meter

Antrieb
    3 Kessel, Turbinen mit zusammen 50.000 PS; Antrieb über zwei Wellen
    Treibstoffkapazität 500 Tonnen Öl
    Höchstgeschwindigkeit 35 Knoten
    Reichweite 5700 Seemeilen bei 10 Knoten, 960 Seemeilen bei 34 Knoten

Bewaffnung

    6 x 127 mm L/50 Geschütze in Typ C-Zwillingstürmen
    4 x 25 mm in Zwillingsgeschützen
    8 x 610 mm Torpedorohre in Zwillingssätzen
    4 Wasserbombenwerfer mit 16 Wasserbomben

Besatzung
    229 Mann

Der Bausatz


Die Artikelnummer W30 weist den Kit als etwas älteren Bausatz auf. Dennoch ist er auf dem hohen Niveau aller bekannten Pit-Road-Kits angesiedelt. Vereinzelt findet man zwar etwas Grat, von abgenutzten Formen kann aber keine Rede sein, die Detailierungen sind alle sehr fein.
Zwei Äste finden wir nach dem Öffnen vor. Einer enthält die nötigen Teile für das Schiff selbst, der zweite ist der bekannte Waffensatz, der allen Zerstörern beiliegt.
Der Blick auf die Karton-Rückseite bringt uns die Bemalungsanleitung, wieder in Gunze Sangyo Mr. Color und Pit-Road-Ship Colors gehalten. Irritierend ist die Verwendung der Divisionsnummern. Das in einer Matrix aufgebaute System ist nicht nur in Japanisch, sondern auch nach den japanischen Jahrenszahlen gehalten. Hinweise zur Verwendung der Schornsteinmarkierungen sind oben mittig nur in Japanisch gehalten. Wer abweichend von der dargestellten "Asashio" bauen will, benötigt also zusätzliche Quellen.
Gebaut werden können die frühen Einsatzjahre der "Asashio", "Oshio", "Arashio", "Natsugumo", "Minegumo" und "Arare". Allerdings nur, weil der Decals-Satz nur diese Namen bereithält. Der Michishio-Kit ermöglicht dann den Bau der späten Einsatzjahre (ohne Turm "X") sowie die restlichen Einheiten der Klasse ("Michishio", "Asagumo", "Yamagumo" und "Kasumi").

Die Bauanleitung

Die Anleitung besteht aus einem einzelnen Din-A4-Blatt und ist klar gegliedert. Auf der ersten Seite wird die Karriere des Schiffes kurz in Japanisch und Englisch abgehandelt, gefolgt von einer Auflistung der benötigten Bauteile. Obwohl diese nur in Japanisch vorhanden ist, ist sie doch brauchbar.
In drei Schritten wird der Bau des Modells abgehandelt. Aufgrund der frühen Dienstzeit und den damit verbundenen geringen Abweichungen innerhalb der Schiffe halten sich die nur in Japanisch vorhandenen Hinweise im überschaubaren Rahmen.

Die Decals

Wie bereits geschrieben, enthält der Decals-Satz nur die Namen der oben genannten Einheiten. Dafür sind die Zerstörerdivisionsnummern 8, 9, 18, 25 und 41 sowie die Schornsteinmarkierungen für alle Einheiten innerhalb einer Division enthalten, was den Bau für alle Einheiten tatsächlich ermöglicht.

Die Details

Am Rumpf finden wir den eingangs erwähnten Grat. Der Bug ist schön symmetrisch ausgefallen, was das Einsetzen des vorderen Deckbereiches wesentlich erleichtert. Und weil das Abkleben doch immer recht mühselig ist, erleichtert uns Pit-Road diese Aufgabe, indem etliche Deckdetails als separaten Bauteile beiliegen.



Die Brücke besteht aus fünf Teilen zuzüglich der Anbauten. Im Gegensatz zu den Kamikaze-Zerstörern sind die Brückendetails selbst nicht dargestellt. Der Mast selbst ist für Spritzguss recht dünn ausgefallen. Wie gut zu sehen ist, sind die Angüsse dagegen sehr dick ausgefallen, was zu besonderer Vorsicht beim Abtrennen führt. Der Bausatz bietet eine gute Grundlage, sich an Verbesserungen der Geschütztürme wie Handläufe zu versuchen, liegen doch fünf komplette Türme bei. Von den 25-mm-Geschützen werden nur zwei Zwillinge benötigt. Die Davids sind im Ast B enthalten und gegebenenfalls durch Ätzteile zu ersetzen.




Fazit


Vorteile

  • Preis-/Leistungs-Verhältnis
  • Detailierung
  • Deckdetails als zusätzliche Bauteile

Ohne Wertung

  • Schiffsauswahl von Pit-Road

Nachteile

  • leichter Grat

In Worten
Wieder eine saubere Vorstellung in Sachen Detailierung, die Pit-Road bietet. Pfiffige Ideen, wie etwa größere Deckdetails als eigene Bauteile bereitszustellen, helfen nicht nur dem ungeübten Modellbauer. Deswegen, vor allem jedoch wegen dem exzellenten Preis-/Leistung-Verhältnisses verdient dieser Bausatz ein

uneingeschränkt empfehlenswert