Modell: HMS/FNFL Mimosa K 11
Hersteller: Black Cat Models
Maßstab: 1/350
Material: Resin (Guss und 3D Druck), Messing- Drehteile, Ätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: 350016c
Preis: 83,29 €
Das Original
Mimosa war eine Korvette der Flower-Klasse. Die Boote dieser Klasse basierten auf dem Entwurf für ein Walfangboot und konnten auch auf kleinen Privatwerften gebaut werden. Ursprünglich für den Einsatz im Küstenbereich vorgesehen, bildeten sie wegen ihres großen Fahrbereiches bis 1943 das Rückgrat der britischen und kanadischen U-Boot-Abwehr in der Schlacht im Atlantik. Das Einsatzkonzept bestand hauptsächlich darin, die U-Boote unter Wasser zu drücken und so vom Konvoi abzudrängen. Sie waren jedoch auch an der Versenkung von 46 deutschen und sechs italienischen U-Booten beteiligt sowie bei der Aufbringung von U 110, wobei eine Enigma-Maschine mit Verschlüsselungsunterlagen erbeutet wurde.
Insgesamt wurden 294 Boote gebaut. Während die ersten noch eine kurze Back hatten, wurden sie später mit einer bis zum Schornstein reichenden Back gebaut, bzw. auch entsprechend umgebaut. Die Flower-Klasse-Korvetten hatten teils ein rundes und teils ein abgeflachtes Heck. Ab 1942 erfolgte der Bau außerdem nach einem insgesamt modifizierten Entwurf.
Neben der Royal Navy und der Royal Canadian Navy bestellten auch Frankreich und später die USA Korvetten der Flower-Klasse. Außerdem wurden während des Krieges etliche Einheiten an alliierte Flotten abgegeben und von Besatzungen aus diesen Ländern eingesetzt.
Mimosa wurde am 22.04.1940 auf Kiel gelegt und lief am 18.01.1941 von Stapel. Auf Grund einer Vereinbarung zwischen der britischen Admiralität und den von De Gaulle geführten Freien Französischen Streitkräften wurde sie an die FNFL (Freie Französische Seestreitkräfte) übergeben und am 05.05.1941 von dem französischen Korvettenkapitän Briot in Dienst gestellt.
Nachdem er (französische Kriegsschiffe sind grundsätzlich männlich) die Einfahrzeit absolviert hatte, wurde Mimosa am 17.06.1941 der Newfoundland Escort Force mit Basis in St. John's zugeteilt. Nach einer ersten Überführungsetappe nach Greenock begann am 02.07.1941 der operative Einsatz mit dem Geleit des Convoys OB 341A nach Neufundland. Bis Ende November 1941 folgten weitere Geleitschutzoperationen. Einen Höhepunkt bildete dabei der Kampf um den Konvoi SC 48, der vom 15. - 17. Oktober heftigen U-Boot-Angriffen ausgesetzt war. Mimosa rettete dabei 35 Schiffbrüchige von zwei torpedierten Frachtern. Danach wurde Mimosa aus dem Geleitdienst genommen und dem frei-französischem Admiral Muselier unterstellt, der sich am 02.12.1941 einschiffte, um eine kleine französische Kampfgruppe nach Saint-Pierre et Miquelon zu führen. Der Gouverneur dieses Archipels stand treu zum Vichy-Regime. Als der Verband jedoch am 24.12.1941 vor dem Hafen von Saint-Pierre erschien, schloss sich das Territorium widerstandslos dem freien Frankreich an. Mimosa bliebt noch bis Mitte März 1942 in Saint-Pierre, bevor er wieder zum Geleitdienst zurückkehrte. Nach dem Kriegseintritt der USA verlagerte sich der Schwerpunkt der U-Boot-Aktivitäten vor die Ostküste der USA, und alle verfügbaren Geleitschiffe wurden dorthin verlegt, so auch Mimosa von März bis Mai 1942.
Am 03.06.1942 lief Mimosa als Teil der Eskorte 4500 m vor dem Konvoi ONS 100. Dort griff sie während der Nacht einen Asdic-Kontakt mit Wasserbomben an, und auch die anderen Geleitfahrzeuge griffen ein, jedoch ohne irgendein Resultat. Allerdings wurde Mimosa von U 124 torpediert. Der Treffer führte zur Explosion der Kessel, und er sank innerhalb von drei Minuten. Dabei explodierten bereits scharf gemachte Wasserbomben und töteten viele der überlegenden Schiffbrüchigen. Der Verlust der Korvette wurde jedoch erst bei Morgengrauen bemerkt, und der kanadische Zerstörer HMCS Assiniboine konnte bei einer sofort eingeleiteten Suche nur noch vier Überlebende bergen.
Technische Daten
Bewaffnung
Der Bausatz
Nach zwei Modellen einer Flower-Klasse-Korvette mit kurzer Back hat der französische Hersteller Black Cat Models jetzt drei Modelle mit langer Back herausgebracht, darunter auch die frei-französische Korvette Mimosa.
Der Rumpf ist als einziges Bauteil aus hellem Resin gegossen. Die Bullaugen sind mit Regenabläufen versehen. Die Holzauflagen des Decks sind mit feiner Plankenstruktur graviert.
Der Brückenaufbau war ursprünglich als Resin-Gussteil vorgesehen, besteht aber aus einem fast schwarzen, harten Material, das 3D gedruckt ist.
Alle anderen Resin-Bauteile sind aus einem neuen, grauen Material. Dieses ist nicht so spröde wie bisher, sondern relativ weich und elastisch. Wie bisher weist es keine „Bearbeitungsspuren“ auf.
Der Schornstein und die Geschützplattform auf dem Vorschiff waren, wie die Bauanleitung vermuten lässt, ursprünglich ebenfalls als Resin-Guss geplant, sind aber tatsächlich in dem grauen Material gedruckt.
Die übrigen zahlreichen Kleinteile befinden sich dicht gedrängt auf insgesamt 10 Streifen.
Die Bauteile sind durchweg sehr fein detailliert, was sich oft erst bei näherem Hinsehen zeigt.
Die Messing-Drehteile
In einem Plastik-Tütchen befinden sich der Mast und zwei Rahen von Master sowie sechs Rohre für leichte Waffen, die hier nicht gebraucht werden.
Die Fotoätzteile
Eine kleine Platine enthält vor allem abgemessene Relings und Grätings.
Die Abziehbilder
Der Bogen mit Nass-Schiebebildern enthält die Kennungen für Mimosa, Snowberry und Sackville, aber auch Buchstaben und Zahlen, um die Kennungen anderer Boote zu bilden, sowie Schornsteinmarkierungen und die Malings für das 10,2-cm-Geschütz von insgesamt 16 verschiedenen Booten.
Die Anleitung
Die Bauanleitung besteht aus einem 24-seitigen Heft in DIN A5 Format. In farbigen 3D Zeichnungen wird der Bau ausführlich dargestellt. Bei der Darstellung des Inhalts gibt es bei meinem Bausatz noch einige kleinere Ungereimtheiten, die aber behoben werden sollen. Da die einzelnen Bauteile jedoch durchnummeriert sind, wirkt sich das nicht auf das Verständnis der einzelnen Bauabschnitte aus. Auch der Anstrich zum Zeitpunkt des Untergangs ist ausführlich dargestellt.
Fazit
Black Cat Models hat wieder einmal ein Modell von höchster Qualität vorgestellt. Der Preis erscheint zwar relativ hoch, ist aber angesichts der Vielzahl der Bauteile und deren Detaillierung durchaus gerechtfertigt. Durch die Verwendung eines neuen, weicheren Materials konnten die 3D gedruckten Teile noch weiter verbessert werden. Insbesondere wurde die Bruchgefahr beim Ablösen der Teile beseitigt. Wegen der unterschiedlichen Materialien und vor allem wegen der Vielzahl der Bauteile ist der Bausatz allerdings für Einsteiger ungeeignet. Für Modellbauer mit Erfahrung mit 3D gedruckten Teilen ist er aber trotz kleinerer Mängel bei der Bauanleitung
sehr empfehlenswert
Falk Pletscher