Modell: German Submarine Typ IX C/40 U190
Hersteller: Revell
Maßstab: 1/144
Material: Polystyrol (Spritzguss), Abziehbilder
Art.Nr.: 05167
Preis: 24,99 €

Etwas zum Original und Allgemeines zum Modell

Die Boote des Typs IX waren Unterseeboote der ehemaligen deutschen Kriegsmarine mit grossem Fahrbereich, ausgelegt für die ozeanische Kriegsführung. Sie waren grösser als der Standarttyp VII und ohne die charakteristischen Satteltanks optisch gut von diesen zu unterscheiden. Die verschiedenen Untervarianten bezogen sich auf Vergrösserungen zum Zwecke von mehr Reichweite und auf erweiterte Turmaufbauten mit verstärkter Flakausrüstung.

Revell liess sich nach den U-Boots Typen II, VII, XXI und XXIII (zum Teil in mehreren Versionen) ausserordentlich viel Zeit, den Standard U-Bootstyp IX im Massstab 1/144 als Modell herauszubringen. Diesen Frühsommer war es dann endlich soweit, und die abwartenden U-Bootsenthusiasten können endlich ihre Typensammlung vervollständigen.

Mit dem Massstab 1/144 erhält man ein sehr anschauliches Modell mit einer augenfälligen Länge von gut 50 cm; es braucht also nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Platz für eine Betrachtung ohne Lupe. Der Massstab bietet mittlerweile eine recht breite Palette an U-Booten und kleineren Marinefahrzeugen, womit man sich eine eindrückliche Modellsammlung beschaffen kann.

Beim Vergleich mit dem 1/72er Angebot scheint es, als hätte Revell das bekannte Modell der gleichen Ausführung in der Version mit Schnelltauchback einfach auf 1/144 herunterskaliert, allerdings ohne die eh etwas fragwürdigen, überstehenden Nieten am Rumpf.

Der Bausatz

Grundsätzlich wird das Original in jeder Hinsicht sehr akkurat wiedergegeben. Der Kunststoffguss ist kantenscharf, die Teile sollten genau passen, Spachtel wird kaum nötig sein. Da und dort gibt es überstehende Gussreste. Selbstredend gehört es zu den Grundanforderungen beim Plastikmodellbau, alle Teile akribisch zu kontrollieren und zu versäubern bzw. Gusskanten mit den entsprechenden Werkzeugen sorgfältig wegzuschaben oder abzuschleifen.

Hat man die beiden Rumpfhälften inkl. Torpedo Ausstoßöffnung und Schacht für den Schnorchel mit den drei stabilisierenden Querspanten und den Decksteilen zusammengesetzt, kommt die charakteristische Form des Typs IX schon klar zum Vorschein. Im Vergleich zur kurvigen Form, verursacht durch die aussenliegenden Satteltanks beim Typ VII, zeigt der grössere Typ IX eine gerade Rumpflinienführung, mit waagrecht angeordneten Flutschlitzen über die gesamte Länge.


Noch aber sind über 100 weitere Teile zu verbauen. Eine Herausforderung stellt mit den vielen Kleinteilen der Turm mit den beiden Wintergärten (Geschützplattformen) dar. Wenn man aber der gewohnt guten Bauanleitung über die 54 Fertigungsschritte folgt, ist das problemlos zu meistern.

 
 

Ein paar Details

Die Abziehbilder

Leider beschränkt sich Revell beim exakt gedruckten Decalbogen nur gerade auf die Dekoration von U 190. Will man ein anderes Vorbild darstellen, muss auf den Zubehörmarkt ausgewichen werden.

Die Farbgebung

Bezüglich Farbgebung gibt es im Original wenig Varianten. Üblich war ein Anstrich gemäss Vorschlag in der Anleitung. Maßstabsgerecht würde ich die Farbtöne etwas aufhellen. Die Details versinken dann weniger in den dunklen Anstrichen. In jedem Fall ist es eine vorgängige Überlegung wert, wann welche Teile zu bemalen sind, also vor oder nach der Montage.

Bezüglich Alterung sollte man sich an der Einsatzdauer der in Frage kommenden U-Boote orientieren. Folgende Boote entsprachen (gemäss U-Boot-Archiv Wiki) dem Typ IX C/40 mit Schnelltauchback: U 170, U 190, U 530, U 539, U 804, U 805, U 858, U 866, U 867, U 868, U 1232, U 1233. Lange Fahrten verursachten mehr Verwitterung und Rost, kurze Unternehmen zeigen weniger Einsatzspuren. Man orientiere sich an den leider spärlichen Originalfotos, die im Internet oder in Büchern gefunden werden können.

Konkret soll es sich beim Bausatz um U 190 handeln. Die besondere Geschichte dieses Bootes kann man hier nachlesen.

Einige repräsentative Seiten der Bauanleitung

Fazit

Revell hat den Bausatz des Typ IX C/40 sehr akzentuiert gestaltet, so dass es einer breiten Kundschaft mit unterschiedlichen Ansprüchen genügen kann. Wer es toppen will, muss sich vor allem der grob gestalteten Teile wie beispielsweise Schweissnähten, Relings und anderem mehr annehmen; schleifen und schaben ist angesagt.

Hilfreich werden – so ist jedenfalls zu hoffe – wohl die in Bälde auf dem Zubehörmarkt erscheinenden Verfeinerungen sein, wobei ich mich auf Teile beschränken würde, die das Modell auch entscheidend aufwerten (beispielsweise FuMO).

Wie auch immer die Ansprüche an einen maßstäblichen Nachbau sind, der Revell-Bausatz erfüllt die Erwartungen, sei es direkt aus dem Karton gebaut oder als gute Basis für allerhand Verfeinerungen, ganz abgesehen davon, dass es eine lange offene Lücke in der U-Boot Modellreihe der ehemaligen deutschen Kriegsmarine in 1/144 füllt.

alt empfehlenswert


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