Zerstörer Shiratsuyu-Klasse "Harusame"


Hersteller: Tamiya
Artikelnummer: 34
Preis: ab 2 € (bei Ebay) + Versand


Historischer Hintergrund
Die Hatsuharu-Klasse sollte als neuer Standard-Typ der Zerstörerdivisionen in Dienst gestellt werden. Allerdings wies sie einen schweren Fehler in der Stabilität auf, der nach dem Tomozoru-Zwischenfall zu einem kompletten Baustopp führte. Die folgenden Abänderungen waren so tiefgreifend, dass die neuen Einheiten ab Anfang 1935 als Shiratsuyu-Klasse geführt wurden. Mit ihrer schweren Bewaffnung von fünf 127-mm-Geschützen und acht Torpedorohren in Vierlingswerfern war sie neben den Fubuki's die kampfstärksten Zerstörer der Welt.
Die "Harusame" nahm an fast allen größeren Flottenoperationen teil, so an der Invasionen der Philippinen, Java und Borneo teil. Nach der Niederlage bei Midway war sie an den berühmten Tokio-Express-Einsätzen nach Guadalcanal beteiligt. Im Juni 1944 endete ihr Kriegsglück während ihres zweiten Begleiteinsatzes zur Verstärkung von Biak, als amerikanische B-25 das Schiff versenkten.

technische Daten
Länge 107,90 m x Breite 9,91 m x Tiefgang 3,51 m
Standardverdrängung 2011 Tonnen, später bis 2060 Tonnen
Antrieb durch 3 Kessel mit zwei Turbinen mit zusammen 42000 PS
Höchstgeschwindigkeit 34-53 Knoten, später 33,3 Knoten
Bewaffnung
original

    5 x 127mm L/50 (2 Zwilling- und 1 Singelgeschützturm)
    2 x 13mm
    8 x TT 610 mm (2 Vierfachwerfer)

1941/42

    5 x 127mm L/50 (2 Zwilling- und 1 Singelgeschützturm)
    4 x 25mm
    2 x 13mm
    8 x TT 610 mm (2 Vierfachwerfer)

1942/43

    4 x 127mm L/50 (2 Zwillingtürme)
    13-21 x 25mm
    2 x 13mm
    8 x TT 610 mm (2 Vierfachwerfer)

Der Bausatz
Wie man an der Artikelnummer unschwer erkennen kann, hat dieser Bausatz bereits ein paar Jahre hinter sich (Es exisiterten in Deutschland noch 4stellige Postleitzahlen). Dennoch weisst er eine für damalige Zeiten ansprechende Detailierung auf. Der Bausatz ist in einer Tüte eingeschweißt. Gebaut werden kann die "Harusame" in der entgültigen Konfiguration - also ab Mai 1943 - erkennbar am fehlenden Turm X und dem zusätzlichen Trillings-Fla-Geschütz vor der Brücke.

Die Bauanleitung
Die Bauanleitung ist typisch für Tamiya's Schiffe. Auf der Vorderseite findet man eine Abhandlung über das Schiff, auf der Rückseite die eigentliche Bauanleitung. Sechs Schritten führen zum fertigen Modell, wobei die ersten vier als "vorbereitende Maßnahmen" einzustufen sind. Bei den Farbbezeichnungen hält sich Tamiya zurück. Neben einer Allgemeinen Anleitung zur Farbgestaltung japanischer Schiffe findet man auf den Karton noch weitere Angaben - allerdings in Japanisch und damit für den Durchschnittseuropäer unbrauchbar.

Die Decals
Bis auf die japanische Flagge benötigt man den Satz nicht, waren doch die Schiffsnamen bereits während der ersten Kriegsmonate überstrichen worden.

Die Details
Das der Bausatz bereits einige Jahre erhältlich ist, siehrt man am deutlichsten am Rumpf. Hier fehlen alle Bullaugen, die sämtlich nachgraviert werden müssen. Das Deck lässt sich mit den gängigen Herstellern dieser Epoche vergleichen. Die Details, die vorhanden sind, sind auch hervorragend gegossen. Keinerlei Grad oder sonstige Gießfehler treten auf.




Der Vierfach-Torpedowerfer weißt zwar keinen Grad auf, dafür aber auch keine Detailierung. Hinzu kommen leichte Sinkstellen. Grundlegende Gravuren findet man an den Geschütztürmen. Bei beiden sollte die Grabbelkiste aushelfen können.



Der vordere Schornstein weißt zwar eine einfache Detailierung auf, trübt den Blick jedoch durch weitere Sinkstellen.



Bei der Brückendarstellung war Tamiya den meisten seiner Konkurenten voraus. Während Fujimi oder Aoshima noch Decals als Brückenfenster anbot, sind hier bereits deutlich strukturierte Fenster gegossen.



Die Rettungsboote



Hier der Ast mit den Umbauten zur "Harusame"

Fazit
++ Preis
+ sauber gegossen, ohne großen Grat
- fehlende Detailierung an den wichtigsten Bereichen wie Rumpf und Bewaffnung
Dem Kit sieht man sein Alter deutlich an. Einige Schwächen sind nach heutigem Standard einfach nicht mehr hinnehmbar. Wobei mein Kit vielleicht auch wirklich aus dem ersten Produktionszeitraum stammen könnte, enthält er doch nicht den heute obligatorischen Zurüstkit. Für den fortgeschritteneren Modellbauer sollte es so möglich sein, mit Hilfe seiner angelegten Grabbelkiste Bauteile austauschen zu können. Hier würden dann noch Gravurarbeiten zur Erstellung der Bullaugen anstehen. Für den Anfänger ist dieser Kit aber wegen seines Preises absolut empfehlenswert. Zwei bis fünf Euro bei Ebay reichen oft aus, um diesen Kit zu ersteigern. So kann man ohne größere Kosten an "einfacheren" Modellen zu üben, bevor man für fortgeschrittenere Modelle wesentlich mehr Geld ausgibt.

Fazit:

für Anfänger: absolut empfehlenswert, da preiswertes Übungsobjekt
für Fortgeschrittene: leichte Herausforderungen, da Gravurarbeiten notwendig werden