Schwerer Hybrid-Kreuzer "Mogami" der Kaiserlich Japanischen Marine




Typ: schwerer Hybridkreuzer
Maßstab: 1/700
Hersteller: Tamiya
Artikelnummer: 31341
Preis: ca 25,00 € + Versand
historischer Hintergrund
Die vier Einheiten der Mogami-Klasse wurden nach Abschluss des Flottenabkommens von Washington als Mogelpackung konstruiert. Da Japan der Bau weiterer schwerer Kreuzer untersagt war, wurde die Klasse mit 155-mm-Geschützen ausgerüstet, die damit unter die Kategorie leichter Kreuzer fiel. Bereits während der Konstruktion plante man jedoch den Bau schwererer 203-mm-Geschütze ein, der etwa 1940 vollzogen wurde.
Die Mogami-Klasse war die schnellste Kreuzer-Klasse der IJN und fuhr während der Operation "MI" sogar den eigenen Zerstörern davon! Nachdem die "Mogami" während der Rückfahrt vom Unternehmen "MI" ab 6. Juni 1942 schwer beschädigt wurde (mit dem Schwesterschiff "Mikuma" ging der erste schwere Kreuzer verloren), wurde die "Mogami" entsprechend des Träger-Notprogramm für den Umbau zum Hybrid-Kreuzer (Artillerie vor, achtern Flugdeck ähnlich den Kreuzern der Tone-Klasse) freigegeben. Hier wurden Turm 4 und 5 demontiert, die hinteren Magazin zu Treibstoff- und Munitionslager umgebaut sowie das Flugdeck erweitert.
Während der Schlacht bei Leyte wurde sie im Gefecht schwer getroffen, in Brand gesetzt und anschließend vom Kreuzer "Nachi" gerammt. Beim Versuch, den Kreuzer zu retten, brach am 25.10.1944 die verbliebene Backbordmaschine zusammen, so dass das Schiff aufgegeben werden musste. Um 10.47 Uhr wurde sie von der "Akebono" auf Position 9°40' Nord und 124°50' Ost versenkt.

technische Daten

    Standardverdrängung 12206 Tonnen
    Länge 201,50 Meter über alles x Breite 20,20 Meter x Tiefgang 5,89 Meter
    Höchstgeschwindigkeit 35 Knoten
    Bewaffnung
    6 x 203 mm L/50 in Zwillingstürmen (vor der Brücke)
    8 x 127 mm L/40 in Zwillingstürmen
    bis 30 x 25mm Typ 96
    12 x 610 mm Torpedorohre in Trillingswerfern
    11 x seegestützte Flugzeuge

Der Bausatz


Allgemeines
Der Bausatz stammt aus dem Jahr 2003 und zählt somit zu den neueren Produkten auf dem Markt. Auch aus diesem Grund werde ich versuchen, den Bausatz mit Zeichnungen aus dem LACROIX zu überprüfen. Aber fangen wir mit dem Öffnen des Kartons an. Neben der Bauanleitung sind 5 Tüten enthalten. Grund hierfür dürfte das Baukastenprinzip sein, da einzelne Äste auch in anderen Bausätzen Verwendung finden. So finden wir neben zwei Ästen mit Zurüstteilen für schwere Einheiten auch zwei Gussäste, die zumindest im Suzuya- und im zweiten "Mogami"-Modell auftauchen dürften.
weitere Bausätze dieser Schiffsklasse
von Tamiya:

  • Kumano: im Bauzustand vor 1940 (als leichter Kreuzer mit 155-mm-Trillingstürmen)
  • Mogami: im Bauzustand von 1940 - 1943 (als schwerer Kreuzer)
  • Suzuya: im Bauzustand von 1940 - 1944 (als schwerer Kreuzer)

Die Gussqualität ist auf recht hohem Niveau angesiedelt. Auswurfmarken sind versenkt und an später nicht mehr sichtbaren Stellen angebracht worden. An einzelnen Teilen findet sich leichter Grad, der aber keine Probleme aufwerfen sollte.
Welche Version der "Mogami" gebaut werden kann, entzieht sich (hoffentlich noch) meiner Kenntnis. Zum sollen Teile verwendet werden, die im Juni 1944 montiert wurde, dann wiederum fehlen Teile, die zum gleichen Zeitpunkt installiert worden sind. Doch dazu später mehr.
Was weiter auffällt, ist das Nichtvorhandensein gewisser Typ 96 Einzelgeschütze vom Kaliber 25 mm. Wieso eigentlich fehlen die. Tamiya hat es bei seinem "Matsu"-Bausatz doch auch gekonnt!Die Bauanleitung
Die Bauanleitung ist identisch mit anderen Herstellern aufgebaut. Auf der ersten Doppelseite finden wir einen Überblick über die Geschichte des Originals - in Japanisch und Englisch gehalten. Mittig sind die grundlegenden Bemalungsanweisungen angegeben. Logischerweise gibt Tamiya hier Farbnummern aus der eigenen Palette an. Lustig sind dann jedoch die Übersetzungen: "XF-11 = Grün der japanischen Marine" entspricht wohl Nakajima Navy Green, während "XF-12 = Grau der japanischen Marine" das Mitsubishi Navy Grey darstellen soll. Da meine Mischkünste nicht so hervorragend sin, bin ich mir unsicher, ob die von Tamiya angegebenen Mischungsverhältnisse für den Schiffsrumpf und die Aufbauten stimmen. Zur Info, von September 1942 - Februar 1944 Sasebo-Grau, anschließend Kure-Grau (Quelle "Imperial Japanese Navy Greys" von John Snyder).
Die Decals
Tamiya legt den "Mogami"-Kreuzern einen Decalsatz für die Geschütztürme bei, die der Fliegerkennung dienen sollen. Zu welchen Zeitpunkt diese tatsächlich angebracht waren, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Wer helfen kann, bitte Email an mich! Ansonsten liegt der übliche Satz für die Flugzeuge bei.

Die Details - Original und Modell

Fangen wir beim Rumpf an. Die Grundform stimmt. Die Bulges im Bereich der Hauptgeschütztürme sind tatsächlich stärker ausgeformt. Leider sitzen etliche Fenster an den falschen Stellen. Wer also akkurat sein will, muss alles Verspachteln und neu Gravieren. Obwohl man im Torpedobereich nicht viel erkennen wird, sind bereits Reserve-Torpedos mit angegossen.


Das Vorderdeck entspricht in Etwa dem Original. Im Ankerbereich gibt es Fehler, die für mich zumindest nicht vollständig zu beheben. Zum einen hätte hier die Umlenkrolle stärker im Durchmesser sein müssen (Vergleich Suzuya-Photo HH73034 und Mikuma-Photo MH6209), zum anderen ??? kleiner. Unverständlich auch das Fehlen der beiden Niedergänge zum Vorderdeck.


p.s. Entschuldigung, dass ich nur die Photo-Nummern angeben kann. Sowohl Naval History Center (HH73034) als auch das Imperial War Museum (MH6209) haben die Photos derzeit gesperrt. Zu finden sind die Bilder u.a. im LaCroix.
Die Brücke erfordert ebenfalls einen kleineren Umbau. Neben dem Gravieren von fehlenden Fenstern müssen die Geländer geändert werden. Die Brücke selbst gewährt einen Einblick in das Innenleben. Auf den Bildern erkennt man auch den fein detailierten Schornstein sowie die Fla-Stände. Der Schornstein selbst ist geöffnet.

Die Masten selbst bedürfen auch einer Nacharbeit. Beim vorderen Mast muss der Radarraum um eine Etage nach unten versetzt werden. Der Kran ist "ausreichend" detailiert. Ein PE-Kran wäre hier eine sinnvolle Alternative.
Der Geschützturm Nr. 1 mit seinem Entfernungsmesser in zwei Perspektiven. Bei einem Ast mit den Geschütztürmen 2 und 3 ist ein Geschützrohr verbogen und nicht mehr zu gebrauchen. Glücklicherweise ist dieser Ast doppelt vorhanden, so dass sechs Reserverohre zur Verfügung stellen.
Die 127-mm-Flugabwehrgeschütze. Vier Stück werden benötigt. Die leichten Fla-Geschütze sind Standard in diesem Maßstab. Rechts ein Katapult. Hier sind mir bei einigen Photos ein aufgezogener Wetterschutz aufgefallen, den man an den Originalteilen darstellen könnte. Ansonsten wäre hier ein PE-Ersatzteil sinnvoll.
Die verschiedenen Rettungsboote sind ebenfalls fein detailiert.
Die verschiedenen Rettungsboote sind ebenfalls fein detailiert.
Am Heck sollte der Flaggenmast geändert werden. Wer über 25-mm-Einzelgeschütze aus der Grabbelkiste verfügt, acht Stück finden allein auf dem Flugdeck Verwendung.

Fazit


Vorteile

  • Gussqualität
  • ausgezeichnete Deckstruktur
  • Geschütztürme
  • Einfache Bauanleitung

Nachteile

  • Fehler in den Details

In Worten
Eigentlich ist der Bausatz in Ordnung. Die Gussqualität ist typisch Tamiya auf hohem Niveau. Hier sieht man das Alter des Bausatzes! Zu bemängeln sind die kleinen Detailfehler, die sich jedoch summieren. Fehlende Türen, Radarraum auf der falschen Ebene, fehlende Niedergänge, Hauptmast mit falschem Winkel, fehlende 25-mm-Einzelgeschütze. Mit geeigneten PE-Sets sollten diese Fehler jedoch zu beseitigen sein.
Benötigt werden zum Beispiel
WEM PE729 - IJN Doors & Hatches
WEM PE728 - IJN Anti-Aircraft-Weapons
Als weitere sinnvolle Ergänzung - ein reiner PE-Satz für die Mogami-Klasse ist mir nicht bekannt - wäre der
GMM-Satz - IJN Cruiser / Destroyer
Hier können optisch die beiden Katapulte, die Suchscheinwerfertürme, der Hauptkran sowie die Wagen für die Wasserflugzeuge aufgewertet werden. Hinzu kommt natürlich die Reling.
Im Ganzen OOB in Ordnung mit Schwächen im Detail
Hinweis: Die erstellten Änderungsskizzen dienen lediglich als grobe Richtlinien.