Deckelbild

Modell: Sir Francis Drake's Flagships HMS Revenge 1577
Hersteller: Zvezda
Maßstab: 1/350
Material: Kunststoff (Spritzguss)
Art.Nr.:  ZVE6500
Preis: ca. 15 €

Das Original

Die Revenge wurde im Jahr 1577 von Master Shipwright Mathew Baker in den Königlichen Dockyards von Deptford zu den damaligen Kosten von £4.000 (ca. 4 Millionen £ nach heutigem Wert) gebaut. Sie galt als Galeone, jedoch war sie durch die elegante Linienführung ihres „Race-Build-Designs“ ein vergleichsweise kleines Schiff und nur halb so groß wie viele ihrer Zeitgenossen. Diese Gestaltung erwies sich allerdings als so revolutionär, dass sie die nächsten Jahrhunderte des Schiffsbaus beeinflusste.

Für die Abmessungen existieren keine verlässlichen Unterlagen, hier die am häufigsten genannten Angaben als Anhaltspunkt:

Schiffstyp: Viermast-Galeone
Länge: ca. 40 m
Breite: ca. 9 m
Tiefgang: ca. 4,5 m
Verdrängung 400 bis 500 t

Die Besegelung bestand aus vier Masten, so war hinter dem Besanmast noch der Bonaventurmast mit einem weiteren Lateinersegel. Die Besatzung bestand aus bis zu 260 Seeleuten. Die Bewaffnung hat sich öfters geändert. Die Revenge besaß scheinbar bis zu 46 Geschütze verschiedenster Kaliber und Ausführungen

Im Jahre 1588 nahm Francis Drake die Revenge, welche als eines der besten Schiffe galt, als Flagschiff, um auf ihr den Kampf gegen die Spanische Armada zu leiten. 1589 nahmen beide am erfolglosen Versuch teil, dass spanisch besetzte Portugal zu erobern. Sir Martin Frobisher versuchte 1590 mit ihr vergeblich die spanische Schatzflotte aufzuspüren. Nachdem die Revenge 1591 von den Spaniern nach einem Gefecht aufgebracht wurde, versank sie nahe Terceira auf den Azoren, da sie aufgrund der Gefechtsschäden den anschließenden Sturm nicht überstand. Die Geschichte des Kampfes unter ihrem Kommandanten Sir Richard Grenville gegen einen überlegenen Feind ging in einige Gedichte und Lieder ein.

Der Bausatz

Die Gestaltung des Bausatzes richtet sich nach den bekannten Plänen von Hoeckel. Dieser gründet auf einer zeitgenössischen Zeichnung einer „race build“ Galeone. In wie weit dies ein Abbild der richtigen Revenge sein soll, ist nicht festzustellen und sowieso unwichtig.

Die neue Form des Bausatzes besticht auf den ersten Blick durch seine feinen und scharfen Details. Konzipiert als Snap´n´Click für Table-Top-Spiele hat er doch sehr schlüssige Kurven und feinste Details. Die Teile sind gut auf den Spritzgussrahmen verteilt.

Der Rumpf der Revenge besteht aus drei Teilen, da das Unterwasserschiff separat geformt ist. So lassen sich sowohl Wasserlinien- wie Vollrumpfmodell bauen. Die Spritzlinge liegen in verschiedenen Farben vor, so dass für Anfänger auch ohne Farbe ein stimmiges Modell gebaut werden kann.

Die Plankenstruktur ist für diesen Maßstab auf alle Fälle übertrieben, allerdings ist sie so gut gemacht, dass sie nicht - wie bei einigen anderen Modellen - peinlich wirkt.

Die Grundkonzeption der Teile wirkt durchdacht. Die Kanonen des Unterdecks sind auf einem Innenteil zusammengefasst, wodurch offene Stückpforten entstehen. Die Pfortendeckel sind am Rumpf angegossen und können nicht geschlossen dargestellt werden.

Die Masten sind aus je einem Stück, die Rahen der Quersegel sind separat und lassen sich so anbrassen. Mizzen- und Bonaventurmast haben die Lateinerrute mit angegossen und somit erfordert eine Winkeländerung Handarbeit. Die Wanten sind aus Spritzguss, der für die Grundausstattung des Modells schon sehr fein ist.

Die Segel sind als Spritzgussteile beigelegt. Die Grundform stimmt zwar, doch sind sie etwas dick und auch zu wenig dreidimensional geformt. Es bleibt Geschmacksache, ob man sie verwendet oder durch andere Materialien, wie Stoff oder Papier, ersetzt.

Enthalten ist noch ein einfacher Ständer:

Abziehbilder

Für die feine Schmuckbemalung der Schiffsseiten liegen Abziehbilder bei, die alle feinen Farbdekorationen enthalten. Auch die Heckspiegelverzierung, die Segeldekoration und die Flaggen sind hier enthalten. Der Druck erscheint sauber.

Bauanleitung

Die Anleitung beschreibt den Zusammenbau in zehn Schritten. Dazu kommen die Bemalhinweise. Ein Takelplan fehlt allerdings.

Passgenauigkeit

Der Bausatz lässt sich komplett ohne Klebstoff innerhalb einer Stunde bauen. Die Passgenauigkeit ist wirklich wunderbar. Für Anfänger ist diese aber eher erschwerend, da die nächsten Baustufen nur passen, wenn die vorhergehenden wirklich komplett eingerastet sind. Das ist aber teilweise nur mit sehr beherztem Druck zu schaffen, vor allem falls noch Farbe im Spiel sein sollte.

Quellen

Fazit

Ein fantastisches kleines Modell, dass für seinen ursprünglichen Zweck – das Table-Top-Spiel – wunderbar gestaltet wurde und auch für den ambitionierten Schifflesbauer eine tolle Ausgangslage ist. Für letzteren sollten die Snap´n´Click Segel ersetzt werden, zumindest die Halteklammern sollten entfernt werden. Auch die Wanten sind ein heißer Kandidat für eine Eigenlösung, in diesem Maßstab natürlich eine Herausforderung.

alt sehr empfehlenswert

Daniel

Wir danken HOBBY PRO MARKETING GmbH für das Bausatzmuster