Titel

Titel: German Naval Camouflage Volume Two 1942-1945
Autor: Eric Leon und John Asmussen
Verlag: Seaforth Publishing
Erscheinungsjahr: 2014
ISBN: 978-1-84832-223-3
Umfang: 168 Seiten mit farbigen Profilen
Preis: 35 Britische Pfund (ca. 44 €)

Inhalt

Zwei Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Bands über die Tarnanstriche der Kriegsmarine ist im Oktober 2014 der zweite Band erschienen, der die Tarnschemen von 1942 bis Kriegsende enthält. Erneut werden hier nicht alle vorhanden Schiffe behandelt, sondern nur die neueren Schlachtschiffe (ab Scharnhorst) sowie alle Schweren Kreuzer und Leichten Kreuzer. Im Gegensatz zum ersten Band finden sich hier aber deutlich mehr Zerstörer und dazu auch noch Torpedoboote. Allerdings werden bei diesen Typen nur die Schemen ausgewählter Schiffen gezeigt. Es sind auch einige erbeutete Schiffe enthalten, darunter der Geschützte Kreuzer Niobe, die Zerstörer Hermes und ZH1 und einige ehemals französische, italienische und norwegische Torpedoboote.

Das Buch ist erneut nach den Schiffen sortiert, deren Tarnschemen chronologisch aufgeführt sind. Die Tarnschemen der größeren Schiffe sind sehr detailliert beschrieben. So sind zum Beispiel bei Admiral Hipper auch kleinere Änderungen dokumentiert. Von den Zerstörern und Torpedobooten finden sich nur von einzelnen Schiffen Tarnschemen. Daneben enthält der Band auch einige Besonderheiten, etwa die Tarnung der Köln nach der Versenkung (sie wurde so als stationäre Batterie verwendet) oder die Admiral Hipper mit aufgemalten Häusern in der Werft in Kiel 1945. Von einigen Schiffen werden auch die Tarnschemen der Nachkriegszeit gezeigt, also als sie Teil der französischen, russischen oder US-amerikanischen Marine waren.

Der Umfang der farbigen Zeichnungen variiert. Von einem vollständigen Plan mit Ansichten von beiden Seiten, von oben, vorne und hinten sowie einzeln herausgezeichneten, sonst schlecht einsehbaren Teilen bis hin zu einer einzelnen Seitenansicht findet man alles. Die Zeichnungen zeigen dabei nicht nur die Tarnschemen, sondern auch die technischen Details, Umbauten und sogar Beschädigungen.

Beispielseite

Positiv ist hier hervorzuheben, dass die Autoren meist klar schreiben, ob sie über weitergehende Informationen verfügen, zum Beispiel ob beide Seiten identisch waren, oder ob etwa für die andere Seite keine Quelle auffindbar war. Allgemein sind die Autoren sehr offen mit dem Stand ihrer Recherchen. So sind auf mehreren Plänen Bereiche markiert, deren Aussehen schlecht abgesichert ist und das ganze Schema wird als "zemlich spekulativ" bezeichnet (siehe Beispielseite oben). Die Recherchemethoden sind übrigens in der Einleitung des Buchs beschrieben.

Beispielseite

Im Anhang wird noch das Tarnschema der Bordflugzeuge beschrieben, das heißt der Arado Ar 196. Überraschendere Schemen findet man bei den einzelnen Schiffen, zum Beispiel die mit roten Sternen markierte Ar 196 der Admiral Scheer bei Operation Wunderland in der russischen Arktis. Dazu finden sich einige Zeichnungen, die die Tarnung zum Beispiel von Scharnhorst und Gneisenau in der Werft in Brest beschrieben, das heißt die Nutzung von Tarnetzen etc.. Es folgen Ergänzungen und Korrekturen zum ersten Band (z.B. ein überarbeiter Plan des Ostseeanstrichs der Scharnhorst und des frühen Norwegenanstrichs der Admiral Hipper), ein Literaturverzeichnis und Danksagungen.

Fazit

Das Buch sei jedem empfohlen, der sich für Tarnschemen der Kriegsmarine interessiert, ein Modell eines Schiffs dieser Epoche bauen will oder einfach nur auf der Suche nach einem besonderen Bemalungsschema ist. Die Stärken des Buchs sind die detaillierten farbigen Zeichnungen der Tarnschemen sowie die offene Beschreibung, wie genau dieses Schema in den Quellen abgesichert ist. Das Buch enthält nicht alle Schiffe, die 1942-45 bei der Kriegsmarine in Dienst waren, das heißt man kann bei der Suche nach dem Anstrich eines bestimmten Schiffs eine Enttäuschung erleben. Aber mit diesem Wissen im Hinterkopf ist das Buch

alt sehr empfehlenswert

Lars