Das Original
Die Yaeyama war ein Ungeschützter Kreuzer (Aviso) der Kaiserlich Japanischen Marine und war nach den Yaeyama-Inseln benannt, die südlichste und westlichste Inselgruppe Japans. Sie wurde 1887 auf Kiel gelegt und 1890 fertig gestellt. Sie wurde unter der Leitung des hervorragenden und damals sehr einflussreichen französischen Konstrukteur Émile Bertin entworfen.
Eine geringe Verdrängung kombiniert mit einer starken Maschine resultierte in einer eindrucksvollen Geschwindigkeit von fast 21 kn, was dieses leicht bewaffnete Schiff zu einem idealen Depeschenschiff und Aufklärer machte.
Im ersten Chinesisch-Japanischen Krieg von 1894-95 schützte sie Truppentransporter nach Korea und deckte die Landungen der japanischen Armee bei Port Arthur. Während der Boxer-Rebellion geleitete sie die Transporte der japanischen Bodentruppen nach China.
Nachdem sie 1898 zur Reserveflotte zugeteilt wurde, strandete sie am 11. Mai 1902 nahe Nemuro – wo sie verblieb, bis sie am 1. September (!) geborgen wurde. Sie wurde wieder repariert und erhielt acht Niclausse-Kessel, einen zusätzlichen Schornstein und die Bewaffnung wurde verstärkt.
Die Yaeyama wurde im Russisch-Japanischen Krieg von 1904-05 wieder aktiv eingesetzt und nahm an der Schlacht von Port Arthur (8/9.2.1904) und der folgenden Blockade dieses Hafens teil. Sie war auch in der Schlacht im Gelben Meer (10.8.1904) und von Tsushima (27/28.5.1905) beteiligt, als ihre hohe Geschwindigkeit sie zum idealen Schiff machte, Depeschen von den Schiffen zum Land bzw. bzw. zwischen den Schiffen zu transportieren.
Das Aufkommen von Funk machte die Depeschenschiffe überflüssig und sie wurde 1906 gestrichen. Trotzdem wurde sie ausführlich 1906-08 als Versuchsschiff für die Einführung der Ölfeuerung benutzt. Sie wurde schließlich vom 1. April 1911 an abgewrackt.
Länge über alles 96,6 m
Breite 10,5 m
Tiefgang 4 m
Maschinenleistung: 5630 PS; 21,75 kn
Besatzung 217 Mann
Bewaffnung
3 x 12 cm
2 x 7,62 cm (ab 1902)
8 x 4,7 cm
2 x 45,7 cm Torpedorohre
Das Modell
Die Yaeyama war eine der ersten Resinbausätze des polnischen Herstellers Modelkrak. Wie viele dieser frühen Bausätze, die auf eindeutig fehlerhaften und vereinfachten Zeichnungen beruhen, hat der Rumpf der Yaeyama, obwohl die Abmessungen korrekt sind, eine Reihe von Problemen, die gelöst werden müssen, wenn man ein befriedigendes Modell bauen will.
Trotzdem fühlte ich mich immer zu den attraktiven, schnittigen Linien und dem klobigen überhängenden Heck der Yaeyama hingezogen…
Es gibt nicht viele Informationen und nur wenige Fotos dieses Schiffs. Eine Anfrage in dem modelwarships.com-Forum erbrachte eine Antwort aus Japan in der Form von zwei hervorragenden Fotos. Die Fotos hatten eine sehr hohe Auflösung, zeigten das Schiff aber in verschiedenen Bauzuständen. Das ermöglichte es mir die Yaeyama in dem Zustand mit zwei Schornsteinen nach der Überholung 1902, bei der sie neue Kessel erhielt, darzustellen. Meiner Meinung nach machte dieser Umbau ihrer Linien ihre Linien noch schnittiger.
Das bedeutete auch, dass ich zwei der größten Probleme des Rumpfs korrigieren könnte: den fehlenden Deckssprung und der falsche Spantenausfall am Bug.
Aber erst musste ich den massiven Anguss unter der Wasserlinie entfernen. Ich benutze hierfür einen Cutter für Juweliere von Lindstrom, mit dem es im Vergleich zum Schleifen sehr schnell ging.
Die zuvor erwähnten Fotos des echten Schiffs zeigten, dass der Bug wie ein scharfe Messerklinge geformt war. Der Bug des Bausatzes ist dagegen plump, rund und einen starken Spantenausfall. Eine signifikante Menge Resin musste entfernt werden, bevor ich damit beginnen konnte, den Steven neu zu gestalten.
Nachdem ich den Bug zurecht geschnitzt hatte, musste ich den fehlenden Deckssprung vorne angehen. Ich fügte keilförmige Plastikplatten unten am Rumpf an, den ich zuvor auf einer Heizung erwärmt hatte, um ihn in die neue Form zu bringen, die laut den Fotos den richtigen Deckssprung aufweist. Ich bohrte Löcher mittschiffs in die Unterseite des Modells, so dass ich den Rumpf auf eine Stahlplatte ziehen konnte und damit den Rumpf in der neuen Form halten konnte.
Die rechteckigen Bullaugen achtern stimmten in der Position zwar mit denen auf der zuvor erwähnten fehlerhaften Zeichnung überein, waren aber im Vergleich zu den Fotos des Originals viel zu weit unten. Diese nachträglich neu auszuschneiden wäre wahrscheinlich nicht erfolgreich gewesen, wenn man nicht ein Stück des Rumpfs abgetragen und dann mit Abstandshalten die Bullaugen neu aufgebaut hätte. Ich entschied mich deshalb dafür, nach der Bemalung des Rumpfes mit einem dünnen Streifen eines schwarzen Abziehbilds die Bullaugen auf der richtigen Position darzustellen. Die vertikalen Flächen zwischen den Bullaugen malte ich mit der Rumpffarbe. Die Deckskante achtern war beim Original abgerundet, so dass hier erneut eine Korrektur notwendig war, bevor weitere Arbeiten möglich waren.
Bei ihrem 1902-Umbau erhielt Yaeyama ein zusätzliches Paar 7,62 cm-Geschütze mit hinten offenen Schutzschilden, die auf kleinen Schwalbennestern mittschiffs positioniert waren. Diese wurden mit Spachtelmasse geformt und zurecht geschliffen, wobei auch gleich die beiden Schwalbennester für die 12 cm vor der Brücke vergrößert und verbessert wurden.
Die meisten kleineren Details an Deck wurden jetzt entfernt, um sie später durch selbst gebaute oder geätzte Teile zu ersetzen. Die Deckhäuser wurden gekürzt und überhängende Dächer aus Plastikplatten hinzugefügt. Zahlreiche Lüfter neue Schornsteine aus Aluminium-Rohr wurden hergestellt. Letztere wurden mit einem Rohrschneider zurechtgeschnitten und dann an der Basis und der Spitze, während sie eingespannt waren, zurechtgefeilt, um den richtigen Neigungswinkel darzustellen.
Nach dem eine Schicht Rumpffarbe aufgepinselt worden war, wurden kleinere Spalten und andere Stellen, an denen zusätzliches Schleifen notwendig war, sichtbar. Die markanten Fender wurden mit Messingdraht dargestellt.
In die zuvor gebohrten Löcher, die letztendlich dazu dienen sollen, mit den Schrauben den Rumpf auf die gewünschten Deckssprung auf eine Stahlplatte zu drücken, wurden zwei Schrauben zum Teil hineingeschraubt. An diese wurde eine kräftige, mit einer Sprungfetter ausgestattete Klemme befestigt. Diese ermöglichte eine leichte Handhabung des winzigen Modells während der Detaillierung und Bemalung.
Die Fotos des echten Schiffs zeigen, dass das Resinbrückendeck vollkommen falsch in Form und Größe ist. Zudem wurde nach dem Umbau an das Dach des Steuerhauses Brückenflügel angebracht, die den Abmessungen des unteren Brückendecks entsprachen. Neue Teile wurden aus Evergreen-Platten mit Plankenstruktur hergestellt, dazu wurde auch ein neues Steuerhaus produziert.
Jim Baumann
Aus dem Englischen übersetzt von Lars