Das Original
Das britische Torpedokanonenboot HMS Halycon war das Typschiff von fünf 1893-96 gebauten Einheiten - der letzten Klasse von Torpedokanonenbooten der Royal Navy. Die Klasse wird auch Dryad-Klasse genannt. Torpedokanonenboote waren verkleinerte Torpedokreuzer, die dazu entworfen worden waren, Torpedoboote zu jagen und Torpedoangriffe zu fahren. Die Halycon-Klasse unterschied sich von der vorhergehenden Alarm-Klasse durch das Vorhandensein eines Poopdecks und dadurch eine verbesserte Seetüchtigkeit und Bewohnbarkeit. Die Schornsteine waren sehr weit auseinander angeordnet, da die Maschinen nicht hinter sondern zwischen den beiden Kesselräumen angeordnet waren. Auch die Bewaffnung wurde durch den Ersatz von 4,7-cm- durch 5,7-cm-Geschütze verstärkt. Die Halycon-Klasse wurde parallel zu den ersten britischen Torpedobootzerstörern (Zerstörern) gebaut. Im Vergleich war sie deutlich langsamer und damit auch weniger in der Lage schnelle Torpedoboote abzufangen - zumindest bei ruhiger See. Die vergleichsweise geringe Geschwindigkeit bedeutete letzendlich, dass die Royal Navy den Bau von Torpedokanonenbooten einstellte. Allerdings waren die Torpedokanonenboote bei höheren Wellengang schneller und auch seetüchtiger als Zerstörer (und Torpedoboote) - und der Vorteil der frühen Zerstörer damit mehr theoretisch. Erst mit der 1902-05 gebauten River-Klasse wurde auch bei britischen Zerstörern auf eine verbesserte Seetüchtigkeit geachtet.
Die Halycon-Klasse diente nicht lange bei der Flotte als Torpedokanonenboote. Vor dem Ersten Weltkrieg wurden sie für sekundäre Rollen, u.a. Fischereischutzschiffe und Tender verwendet. 1914 wurden sie zu Minensuchern umgebaut.
Halycon war 80,1 m lang, 9,3 m breit und verdrängte 1090 t. Der Antrieb bestand aus vier Kesseln und zwei Dreifachexpansionsdampfmaschinen mit 6000 PS, womit maximal 20 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 120 Mann.
Bewaffnung
2 x 12 cm L/40
4 x 5,7 cm 6-Pfünder
1 x 1,1 cm Nordenfeld-Maschinengewehr
5 x 45,7 cm Torpedorohre (eines im Bug, zwei Zwillingsrohre)
Halycon wurde 1893-95 von der Marinewerft Devonport gebaut. Sie diente vor dem Ersten Weltkrieg u.a. bei der Mittelmeerflotte, später als Fischereischutzschiff. 1914 wurden sie zum Minensucher umgebaut. Am 3. November entdeckte sie die deutschen Schlachtkreuzer und Kreuzer, die Yarmouth bombardieren wollten. Sie geriet u.a. schweres Feuer, erlitt aber nur Splitterschäden - aber ein Besatzungsmitglied wurde getötet. Am 29. Juli 1917 versenkte sie das deutsche U-Boot UB 27 durch Rammen und Wasserbomben. 1919 wurde sie nach Dover zum Abwracken verkauft.
Das Modell
Dieser Bericht dokumentiert den Bau meines Modells des britischen Torpedokanonenboots HMS Halcyon gebaut aus dem Resin-Modellbausatz von JB Models im Maßstab 1/350. Ich erwarb den Bausatz 2011 in Telford und entschied mich, ihn nun in viktorianischen Farben umzusetzen, basierend auf verfügbaren hochauflösenden Bildern des Originals.
Der Bausatz weist sowohl exzellente als auch altmodische Teile auf. Insbesondere feine Details, die heutzutage in Form von Fotoätzteilen erwartet würden, sind hier gegossen.
Rumpf und Unterwasserschiff
Um die korrekte Wasserlinie darzustellen, da ich das Schiff in Fahrt darstellen wollte, ergänzte ich das Unterwasserschiff aus quadratischen Polystyrolstreifen und glättete es anschließend mit feiner Spachelmasse für Autos. Die angegossenen Bullaugen am Rumpf waren unregelmäßig angeordnet. Dies korrigierte ich, indem ich leicht versetzte Bullaugenringe und darüber Wasserabweiser aufsetzte, um eine akzeptable gerade Linie zu erzielen. Die Bullaugenumrandungen versenkte ich leicht, um sie optisch zu verkleinern.
Aufbauten und Details
Die Schornsteine des Bausatzes hatten zwar die korrekte Höhe und Durchmesser, besaßen jedoch keine Oberflächenstruktur und keine Verkleidungen unten. Letztere stellte ich mit einem viereckigen fotogeätzten Rahmen, der mit gezogenen Gussästen mit den Schornsteinen verbunden und in deren Zwischenräume verdünnter Weißleim aufgetragen wurde, dar. Die Fußperde stellte ich mit Klebeband dar.
Laufsteg
Der im Bausatz enthaltene Laufsteg kam mir zu dick und klobig vor, weshalb ich ihn durch eine Eigenkonstruktion aus Edelstahl ersetzte. Die Unterkonstruktion des Laufsteg im Original schien einen Schattenwurf zu haben, der auf eine mögliche Schiene für den Transport von Munition oder Torpedos hindeutete. Um diesen Effekt nachzubilden, brachte ich ein 1 mm x 1 mm U-förmiges Messingteil leicht versetzt auf dem Laufsteg an. Die Innenfläche des Teils beklebte ich mit feinem 0,3 mm Klebeband und fixierte es mit Sekundenkleber, um die Illusion einer Verblendung zu erzeugen.
Torpedorohre und weitere Details
Die Gestelle für die Torpedorohre baute ich u.a. aus fotogeätzten Salingen aus einem Satz für die King George V. Das Schiff hatte keine Gaffel, weshalb die Flagge an einem sehr hohen Flaggenstock geführt wurde.
Einen vollständiger Baubericht findet sich auf Modelwarships.

















Jim Baumann
(Text über Original von Lars)