U-Boote in Pola oder "Wer kriagt die Erdäpfel Fassung"

Das Original

Das k.u.k S.M.U 10 (UB I Typ, deutsch als UB 1 gebaut) wurde als erstes österreichisches UB-Boot am 12.7. 1915 offiziell in österreichischen Dienst gestellt, das S.M.U 12 (Holland-Typ) sank bereits am 8.8.1915. Die österreichischen UB-I Boote U 11, U 15, U 16 und U 17 waren bereits seit Frühjahr / Frühsommer 1915 im Hafen von Pola bei der k.u.k. Marine abgeliefert worden und wurden danach über den Sommer bis zum Herbst in Dienst gestellt. Das deutsche UB 15 wurde dann als k.u.k S.M.U 11 geführt. UB 8 wurde zu k.u.k S.M.U 8 und danach an Bulgarien weiter gegeben, wo es die Bezeichnung U 18 hatte.

Da S.M.U 12 bereits Anfang August zu seiner letzten Feindfahrt auslief und am 7./8. August 1915 sank, gibt also nur eine relativ kurze Phase, in der verschiedene Boote des Typs UB -1 gemeinsam mit dem Holland Boot S.M.U 12 in der U-Boot Basis in Pola gemeinsam im Hafen gelegen haben können, aber es gab sie. Von U 10 gibt es einige gute Bilder, die es mit der neuen Turmform zeigen und auch den Anstrich mit dunklem Rumpf, vermutlich das übliche österreichische dunkelblau, und einem hellgrauem Turm zeigen. Die Unterwasserfarbe für österreichische Schiffsrümpfe war in der Regel dunkelgrün.


Der Knackpunkt dabei ist, dass nicht ganz klar ist, wann die Umrüstung auf die neue Turmverkleidung stattfand, es gibt zu U 10, das wohl tatsächlich das erste Boot damit war, dazu verwirrende Bildangaben, die sowohl angeblich aus 1917 das Boot noch ohne diesen zeigen, andere Bilder jedoch sprechen von Anfang 1916. Bei mir wurde die Erprobung des neuen Turms daher bereits an diesem Boot im Sommer 1915 durchgeführt…

Die anderen Boote folgten (teilweise) später nach. U 8 erhielt wohl nie eine, U 16 erst relativ spät. Das noch relativ neue U 10 Boot musste also im Sommer 1915 erst mal für seine ersten Einsätze klar gemacht werden und das seit Kriegsbeginn im Einsatz befindliche S.M.U 12 hatte somit bereits fast ein Jahr Dienst und einige erfolgreiche Einsatzfahrten hinter sich.

U 10 war mit einer 47-mm-Revolver-Kanone bewaffnet, die vor dem Tauchen in einer Staukiste vor dem Podest mit der Lafette verstaut werden musste.

Ob der massive Netzschneider an U 10 angebaut war, scheint nicht klar zu sein, Bilder dazu fehlen (mir), aber ein erstes Typboot wurde sicherlich auch mit allen möglichen Ausrüstungen getestet, auch wenn sie später vielleicht wieder abgebaut wurden.


Bis zum Tod Kaiser Franz Josephs I. am 21.11.1916 war Erzherzog Karl im Wesentlichen in politischen Dingen ohne größere Entscheidungsbefugnis und nahm in erster Linie dem greisen Kaiser Rundreisen und Truppeninspektionen ab. Er hatte allerdings hohe militärische Ränge und Kommandos inne. Er war im Armeeoberkommando in Wien und bekleidete ab 1.7.1915 den Rang eines Generalmajors. In dieser Verantwortung war er auch regelmäßig in Pola zu Besuch. Er war nach dem Tod seines Onkels und geplanten Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand bei dem Attentat von Sarajewo automatisch gemäß der dynastischen Regelungen des Hauses Habsburg-Lothringen der nächste Anwärter auf den Thron der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Unter diesen Randbedingungen lässt sich die kurze Stippvisite des Thronfolgers am Liegeplatz der zwei U-Boote im Kriegshafen von Pola während einer Fahrt an die oder von der nahen Italienfront, an der er dann später auch bis zum Sommer 1916 das Oberkommando hatte, ohne weiteres annehmen.

Das Modell

Für das Diorama verwendete ich zwei U-Boote aus dem Kleinserienbereich. Das Holland-Boot S.M.U. 12 ist von der "Wiener Modellmanufaktur", es gab es als Wasserlinien und als Vollrumpfmodell aus Resin. Das UB-10 ist ein 3D-Druck des Herstellers ub1418, das es nur als Vollrumpfmodell gab.

Das Resinmodell ist qualitativ recht gut und lässt sich gut bauen, das 3D gedruckte Modell hat einige Schwächen. Nichtsdestotrotz ist es erfreulich, ein solches Boot als Modell zu bekommen, auch wenn der Druck des Rumpfes deutlich die Schichten des Drucks zeigten und mit verfüllen und verschleifen viel Zeit zu verbringen ist. Die Details sind aus feinerem Resin gedruckt und daher etwas besser.


Bei den Figuren wurde neben den sicherlich allgemein gut bekannten k.u.k. Matrosen und Offizieren von Nikolai tief in der Sammlung gekramt und so kamen noch ein Gräf und Stift Stabswagen samt Fahrer von Germania, der Erzherzog Karl und sein General sind von "The Bodi Product", der Kartoffel-Karren ist glaube ich von Retrokit und die meisten Tiere auch von Germania-Figuren. Der Hafenkran ist eigentlich in 1/87, der Torpedotransportwagen auch bzw. durch den Maßstabseffekt fährt der jetzt natürlich auf einer Meter-Spur. Das Ruderboot ist ein Umbau aus einem Beiboot aus dem Schiffsbauhandel. Die Fender sind Eigenbau.


Ralf Martin

www.ralfsmodellwelt.de