Imperator Pavel I
Kombrig 1/700Geschichte:
Begonnen wurde mit den Planungen 1903/4. Man hat aber den Entwurf geändert als Reaktion auf den Russisch-Japanischen Krieg. Deshalb kam es auch zur langen Bauzeit von über sechs Jahren.
Es wurde ein größeres Geschützkaliber gewählt und der Panzerschutz über eine größere Fläche verteilt. Der Grund: Einige Schiffe gingen in der Schlacht von Tsushima durch langsames Volllaufen infolge von Löchern aufgrund von Splitterschäden verloren. Dies machte die Schiffe jedoch wegen schlechter Lüftung und des notwendigen künstlichen Lichts extrem unwohnlich. Der komplette Rumpf über der Wasserlinie war gepanzert. Es gab dort keine Bullaugen oder Kasematten. Deshalb war aber auch die Dicke beschränkt.
Auffallend waren die 30 m hohen Gittermasten mit einem geringerem Querschnitt als bei den Amerikanischen Schiffen. Im Winter 1916/17 wurden sie um die Hälfte gekürzt wegen starker Vibrationen und durch hohe Signalstengen ersetzt.
Ereignisloser Dienst in der Ostseeflotte; 1915 und 1917 Meutereien; 1917 in Respublika umbenannt. 1921 außer Dienst gestellt, 1923 verschrottet
Technische Daten:
Kiellegung: 15 April 1904 (Januar 1903);
Stapellauf: 7. September 1907;
Indienststellung: Oktober 1910
Verdrängung: 17678 t normal
Länge über alles: 140,2 m
Breite: 24,38 m
Tiefgang: 8,23 m
Dreifachwirkende Expansions-Maschinen mit 22 Belleville-Kesseln; 18000 iPS auf 2 Wellen für 18 kn; ein Ruder; Reichweite: ca.7000 sm bei 10 kn
Besatzung: 933
Bewaffnung: 2x2 30,5 cm; 4x2 + 6x1 20,3 cm; 12x1 12 cm; 4x1 47 mm; 8 MGs; 3x1 53,3 cm Torpedorohre
Das Modell:
Zum Kauf dieses Bausatzes haben mich die ungewöhnlichen Gittermasten angeregt, die ich so nur von Schiffen amerikanischer Bauart kannte. Es ist typisch für Kombrig mit einer leichten Schachtel und einem Blatt Anleitung, allerdings hält sich die Zahl der Kleinteile zum Glück in Grenzen.
Der Zusammenbau bereitete keine Probleme. Die Gittermasten in die richtige Form zu bekommen, war zwar etwas knifflig, aber am Ende habe sogar ich es hinbekommen. Dazu habe ich das Ätzteil mit einem Stahldraht auf einer weichen Unterlage immer stärker gerollt. Am Ende wurde mit einer kleinen Zange nachgearbeitet. Die Maste und Stengen habe ich durch Draht ersetzt, um eine bessere Stabilität zu erreichen.
Wenn ich noch mal mit dem Bau begänne, würde ich die Treppen am Modell durch die vorhandenen Treppen aus Ätzteilen ersetzen. Diese waren mir erst zu spät aufgefallen.
Das "Wasser" besteht aus einer zerknüllten halbtransparenten Plastikfolie. Das ist zwar weit weg von der Qualität anderer Präsentationen, aber besser als nichts.
Sonstiges:
Das Rig besteht aus Silberdraht, der von einem Lautsprecherkabel stammt, mit einem Edding-Stift geschwärzt. Auch etwas Angelschnur fand Verwendung. Geklebt wurde die Takelage mit Uhu Coll.
Als Vorlage dienten das Foto auf der Schachtel und die Bauberichte von Steve Backer und Jim Baumann über das Schwesterschiff Andrei Pervozvanny, denn die Bauanleitung zeigt die Takelage zu einem späteren Zeitpunkt.
Bemalung:
Ich ließ mir die Bemalungsanleitung von einem Studienkollegen aus dem Russischen übersetzen. Demnach war das Schiff in Grün angestrichen. Wie ich später erfuhr, scheinen nur die Schiffe der russischen Pazifikflotte den grünen Anstrich bekommen zu haben. Dort war die Imperator Pavel I aber nie. Aber – wer weiß?
So habe ich das Schiff in Bronzegrün matt von Revell Aqua Color bemalt. Ansonsten fanden Farben von Tamiya und Gunze Verwendung. Außerdem Gelstifte in Gold für die Wappen an Bug und Heck sowie Bronze für die Handläufe der Reling und Kompasse, wie von der Anleitung gefordert.
Ätzteile:
Im Bausatz enthalten waren zwei Ätzteilplatinen, eine davon enthielt Reling. Wie bereits erwähnt, habe ich nicht alle Ätzteile benutzt. So habe ich auch die Resin-Version der Bootskräne der geätzten vorgezogen.
Quellen:
- Steam, Steel & Shellfire – The steam warship 1815-1905; Conway’s history of the ship; 1992; ISBN 0-7858-1413-2
- Tony Gibbons: The complete Encyclopedia of Battleships and
- Battlecruisers; Salamander books, 1983; ISBN 0-86101-142-2
- Antony Preston: Battleships of World War I; Arms and Armour Press, 1972; SBN 85368 496 0
- Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 – 1970
Fazit:
Insgesamt hat mir der Bau dieses kleinen Modells viel Freude bereitet. Und wie immer entdeckt man auf den Fotos viele kleine Fehler, so dass man eigentlich noch mal anfangen möchte... ;-)
von Ralf Schuster