Heute stelle ich Euch mein Modell einer Grumman F-14A Tomcat der US Navy vor. Gebaut hatte ich es aus dem hervorragenden 1/48 Bausatz von Tamiya. Als darzustellendes Flugzeug wählte ich die „Queen of Spades“, eine Maschine der CVW-8, VF-41 „Black Aces“, stationiert auf der USS Theodor Roosevelt während der Operation Desert Storm im Zweiten Golfkrieg 1991.
Zusammenbau und Lackierung
Der Bau gestaltete sich tamiyatypisch unproblematisch. Für die Bemalung von US Cockpits habe ich für mich in den vergangenen Jahren folgenden Weg entwickelt: auf schwarzen Primer lackiere ich die Wanne und Instrumentenbretter zunächst mit Real Colour RC247 Dark Gull Grey. Anschließend pinsele ich die einzelnen Panele der Instrumente und Anzeigen mit 3Gen Acryl AK11028 Smoke Black. Die Knöpfe hebe ich mittels Trockenbürsten mit hellgrauen Tönen hervor. Gemäß dem Original akzentuiere ich gewisse Knöpfe mit Gelb oder Rot. Abschließend erhalten die Panele ein schwarzes Washing.
Um mir das Lackieren der anderen Teile zu erleichtern, unterteilte ich das Modell in mehrere Baugruppen. So beließ ich die Höhen- und Seitenruder, Flügel, Waffenpylone, etc. separat. Bevor es richtig ans Werk ging, bekam noch die Frontscheibe mit X-23 ihre typische Tönung. Nach etwas Abkleben der bereits fertigen Cockpitbereiche ging die eigentliche Arbeit los.
Als erstes brachte ich wieder schwarzen Primer über alles auf. Für das Light Gull Grey, in dem die Maschine komplett lackiert ist, nahm ich RC220. Um ein möglichst „unruhiges“ Farbbild zu erzeugen, arbeitete ich mit der sogenannten Mottling-Technik. Dazu verdünne ich die Farbe im Verhältnis Farbe zu Verdünner 1:4. Mit 0,2er Düse in der Airbrush und wenig Farbzustellung lackiere ich zunächst die Panele einzeln in dünnen unregelmäßigen Schichten und achte dabei darauf, dass zu den Rändern hin weniger Farbe aufgetragen wird, sodass der schwarze Untergrund als Preshading der Gravuren erhalten bleibt. Auf diese zwar zeitintensive, aber sehr kontrollierte Weise baue ich nach und nach den Anstrich auf. Nach mehreren Sitzungen waren alle Teile lackiert und aneinander angeglichen. Als Vorbereitung für Decals und diverse Alterungseffekte versiegelte ich alles mit 3Gen Satin Klarlack und ließ diesem ausreichend Zeit zum Trocknen.
Alterung und Decals
Ich persönlich finde es einfacher zuerst das Washing aufzubringen und anschließend erst die Decals. Falls nötig, ergänze ich später den Alterungseffekt, meist im Bereich von bunten Hoheitsabzeichen.
I.d.R. kommen bei mir drei Fertigwashings von Mig Productions zum Einsatz (dunkelgraublau, dunkelbraun und schwarz), welche ich je nach Modell und Tarnanstrich untereinander mische. Für den Kater vermengte ich Dunkelgraublau und Dunkelbraun zu gleichen Teilen.
Nachdem alles eine Woche durchtrocknen konnte, war es Zeit für die Decals. Da ich bei Tamiyas 1/48 Spitfire Mk.1 keine guten Erfahrungen mit den hauseigenen Decals gemacht hatte, versuche ich, wann immer möglich, entsprechenden Ersatz zu finden. In diesem Fall kommt er aus dem Hause Eduard. Neben einem Set für spezifische Staffelmarkierungen ausgewählter Maschinen während der Operation Desert Storm bietet der Hersteller ebenfalls ein Set mit F-14 Wartungshinweisen an. Seit ein paar Jahren sind die Decals von Eduard so gemacht, dass nach dem Trocknen der transparente Trägerfilm entfernt werden kann und somit das lästige Silbern vermieden werden soll. Für mich war es das erste Mal, dass ich diese Abziehbilder verwendete, und ich ziehe ein gemischtes Fazit.
Zunächst brachte ich alle notwendigen Decals auf, jeweils mit Hilfe der Weichmacher Mr. Mark Setter (Gunze) und Decalsetting (Daco Products). Am nächsten Tag entfernte ich den transparenten Film, indem ich diesen ganz vorsichtig mit der Pinzette am Rand anlupfte und dann abzog. Bei größeren Abziehbildern klappt das alles noch recht gut, bei einigen sehr kleinen Schriftzügen, wie z.B. „No Step“ auf den Klappen, gestaltet sich das wegen der geringen Größe schwieriger. An manchen Stellen wollte sich der Film partout nicht lösen oder zog Teile der Schrift mit weg. Glück im Unglück, weil die Schriften so klein sind, gehen kleine Fehler bei der Größe des Modells unter oder man kann den Fauxpas mit Verschmutzung kaschieren.
Vor den nächsten Alterungsschritten lackierte ich die obligatorische Schicht Klarlack auf. Auch hier verwende ich eine Eigenmischung bestehend aus gleichen Teilen 3Gen Ultramatt und Satin Klarlack.
Mit hell und dunkel abgetönter Ölfarbe Oilbrusher Medium Grey modulierte ich einzelne Panele. Ebenfalls mittels Farbtönen aus der Oilbrusher-Reihe brachte ich Schmutzfahnen an diversen Stellen auf und versuchte Verschmutzung durch das Laufen auf dem Flugzeugrücken oder Hantieren an den seitlichen Wartungsklappen nachzuempfinden.
Der Sockel
2023 besuchte ich mit Ingmar Stöhr die Scale Model Challenge. Inspiriert durch die tolle Präsentation der einzelnen Modelle beschlossen wir beide, zukünftig für unsere „Leuchtturmmodelle“ adäquate Sockel zu gestalten.
Nachdem ich die benötigte Stellfläche ausgemessen hatte, entwarf ich im CAD ein Stück Trägerdeck mit einer Einfassung aus Holz und passender Beschriftung. Ein befreundeter Modellbauer (www.modellbau-edlfurtner.de) fräste mir die Deckssektion und die vier Eichenholzleisten. Anschließend laserte er mir den Schriftzug ins Holz.
Das Deck und die Abschnitte der Oberdecksmarkierungen lackierte ich mit verschiedenen Real Colours. Die Verwitterung entstanden mittels Ölfarben und Aquarellstiften.
Damit das Modell nicht ganz alleine auf dem Sockel steht, spendierte ich der Szene noch eine Schleppstange am Bugfahrwerk von CMK.
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Fazit
Gerade die neueren Bausätze von Tamiya in 1/48 stellen für mich, neben den Erzeugnissen von Eduard im selben Maßstab, das Nonplusultra dar. Umso mehr Spaß macht es, das Modell entstehen zu sehen. Unter Verwendung von ein paar wenigen Zurüstsätzen ersetze ich manche „schwächere“ Details, i.d.R. sind dies die Räder und Schleudersitze.
Sven