Das Original

Das neue Forschungsschiff Uthörn des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) für Meeresforschung, das im November 2022 auf der Fassmer-Werft in Berne getauft wurde, setzt neue Maßstäbe in Bezug auf den Antrieb und damit dem Umweltschutz auf dem Meer. Als weltweit erstes Seeschiff mit einer Länge von 35 m und 440 t maximaler Verdrängung ist die Uthörn für den Betrieb mit grünem Methanol ausgestattet und daher fast CO2 frei auf der Nordsee unterwegs. 


Die Uthörn fährt elektrisch und die Energie dafür liefern zwei speziell entwickelte Verbrennermotoren mit jeweils 300 kW die mit Methanol statt mit Schiffsdiesel angetrieben werden. Anders als bei der Verbrennung von Diesel gelangen bei der Verbrennung von Methanol keine Rußpartikel in die Luft. Aufgrund der geringeren Energiedichte des Methanol im Vergleich zum Diesel benötigt die Uthörn im Vergleich zum ähnlich großem Vorgängerschiff allerdings deutlich größere Tanks, um eine Reichweite von 1200 sm bei einer maximalen Geschwindigkeit von 10 Knoten erzielen zu können.

Bereedert wird das Schiff von der Reederei F. Laeisz, der Heimathafen wird Helgoland sein und das Einsatzgebiet überwiegend die Deutsche Bucht.

Das Modell

Der Wunsch ein Modell zu erstellen, von dem das Original zeitgleich gebaut wurde und außerdem auch noch einen völlig neuen umweltfreundlichen Antrieb haben sollte, waren sehr groß, nachdem ein Freund mir vom Bau der Uthörn erzählte. Bei ersten Recherchen im Internet konnte ich mir anhand von Computeranimationen bereits ein Bild vom Aussehen und der Größe des Originals machen. Das Interesse wuchs und ich beschloss ein Modell im Maßstab 1/200 herzustellen (angepasst an die Standardgröße meiner Plexiglasvitrinen). Auf dem „Obergefreiten-Dienstweg“ gelang es mir einen Generalplan des Originals zu besorgen und der Bau konnte beginnen.


Da ich mittlerweile zu 90% auf 3D-Druck-Herstellung umgestellt habe, waren die ersten Wochen gefüllt mit viel sitzender Tätigkeit am Laptop und Erstellung von 3D-Bauteilen, die erfahrungsgemäß immer wieder geändert bzw. angepasst werden mussten. Irgendwann mal hatte ich das Modell „trocken“ zusammengesteckt, also alle Einzelteile passgenau hergestellt und an ihrem Platz positioniert - entweder mit Bohrungen oder Markierungen. Jetzt konnte ich beginnen eine kleine Serie zu drucken und danach mit den Vorbereitungen für das Lackieren zu beginnen. Bei den großen Flächen des Rumpfes und der Decks arbeite ich gern noch mit lösemittelhaltigen Lacken, während die kleineren Teile und auch die mit dem Pinsel zu bearbeitenden Teile überwiegend mit Vallejo-Farben bearbeitet werden. Ungewöhnlich anzusehen ist das schwarz lackierte Unterwasserschiff.

Die Beschriftung des Schiffes war insofern eine Herausforderung, weil sie viele kleine Elemente enthält, die ich diesmal als Decals gestaltete, die sich einfach besser verarbeiten lassen als Anreiber, aber den Nachteil haben, dass bei ungenügender Klarlacklackierung die Basisfolie durchschimmert.

Die Gestaltung der Ätzteile die sich auf die Reling des Arbeits- und Brückendecks sowie des Backdecks beschränken übernahm in gewohnter Weise mein Corel Draw Programm und der tschechische Hersteller.

Bei der Endmontage galt es höllisch Aufzupassen, dass der gedruckte Hauptmast und der Ventmast (für die Entlüftung des Methanols) mit den filigranen Teilen nicht beschädigt wurde, denn eine Reparatur ist kaum möglich und muss durch ein Neuteil ersetzt werden.

Hat man dann aber alle Einzelteile fixiert und geklebt, notwendige Farbausbessungsarbeiten erledigt und das Schiff auf einer Mahagoniholzplatte montiert, dann sieht und weiß man, dass sich die Arbeit gelohnt hat und man ein nicht alltägliches Modell der eigenen Sammlung zufügen kann.


Werner Falke