29.03.1941 - 75 Jahre Schlacht bei Kap Metapan

 

Heute vor 75 Jahren, am 29. März 1941, sank der italienische Schwere Kreuzer Pola (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Die italienische Marine war mit einem Schlachtschiff, sechs Schweren Kreuzern, zwei Leichten Kreuzern und 13 Zerstörern im Rahmen der Operation Gaudo ins östliche Mittelmeer vorgestoßen. Südlich von Kreta traf sie auf eine britische Verband aus einem Flugzeugträger, drei Schlachtschiffen, sieben Leichten Kreuzern und 16 Zerstörern. Die italienische Flotte brach die Operation nach einem Torpedotreffer auf dem Schlachtschiff Vittorio Veneto durch einem Torpedobomber des Trägers HMS Formidable ab. Beim Rückzug wurde auch der Schwere Kreuzer Pola torpediert und blieb zurück. Die beiden zu ihrer Sicherung abgeordneten Schweren Kreuzer Zara und Fiume und vier Zerstörern wurde nachts von den britischen Schlachtschiffen Barham, Valiant und Warspite überrascht, die zusammen mit einigen der britischen Zerstörer die beiden Schweren Kreuzer und zwei der Zerstörer versenkten. Unter diesen Umständen musste auch die Pola aufgegeben werden.

Das Original

Die 1932 in Dienst gestellte R.N. Pola war der letzte Schwere Kreuzer der Zara-Klasse. Gegenüber ihren Schwesterschiffe erfuhr die Pola einige Verbesserungen. Auffallender Unterschied war die glatte, schon fast stromlinienförmige Gestaltung des Brückenaufbaus. Während des Zweiten Weltkrieges nahm R.N. Pola an den Schlachten vor der Landzunge Stilos sowie am Kap Teulata teil. An dem Überraschungsangriff im Süden Kretas war das Schiff ebenfalls beteiligt. Im Laufe der bei diesem Angriff stattfindenden Schlacht am Kap Matapan erhielt R.N. Pola einen Torpedotreffer, der den Kreuzer manövrierunfähig machte und vom Rest der Flotte trennte. Der Kapitän der Pola sah keine andere Alternative und befahl die Selbstversenkung des Schiffes. Die Besatzung der Pola konnte glücklicherweise durch den herbeieilenden britischen Zerstörer Jervis aufgenommen werden.

Das Modell

Obwohl nicht vergleichbar mit fernöstlichen Bausätzen neueren Datums, bietet Tauro Model mit der R.N. Pola eine gute Basis zur Nachbildung dieses italienischen Kreuzers. Ich hatte wohl eine neuere Auflage des Modells ergattert, die bereits Ätzteile für die Reling sowie Ankerketten aus Metall enthielt. Zum Glück hatte ich bei dem allseits bekannten Internetauktionshaus einen weiteren Satz Reling ersteigern können, da die Beigabe im Bausatz zu knapp bemessen ist. Außerdem schadet es nicht noch ein paar geätzte Niedergänge und Leitern zur Hand zu haben.

Der Bau des Modells gestaltet sich aufgrund der recht guten Passgenauigkeit relativ einfach (soweit man bei Schiffsmodellen mit ihren vielen filigranen Teilen überhaupt von "einfach" reden kann). Positiv fand ich die bereits offen dargestellten Fenster und Bullaugen der Aufbauten. Somit waren nur noch die Bullaugen des Rumpfes aufzubohren, um sie später "verglasen" zu können. Beim Brückenaufbau habe ich mit gezogenen Gussästen noch ein paar Stützstreben ergänzt. Auch das Zwischendeck erhielt Stützen, allerdings aus Glasfasern von in den 1970ern so beliebten Fernsehleuchten.

Für mich mit der schwierigste Bauabschnitt war die rot/weiße Lackierung des Vorderdecks. Auf dem Vorderdeck befinden sich eine Menge bereits angegossener Details, die ein sauberes Abkleben der Farbfelder zum Geduldsspiel werden lassen und trotzdem der Farbe mitunter freien Lauf lassen. Entsprechend intensiv musste ich mit dem Pinsel nacharbeiten.

Da das Deck im Heckbereich nicht gerade durch Detailfülle glänzt, entschied ich, mich an Sonnensegeln zu probieren. Aus Draht unterschiedlicher Stärke baute ich das Gerüst, um es anschließend mit zugeschnittenen Streifen aus Butterbrotpapier zu bekleben. Das Papier wurde in einer hellbeigen Farbe gepinselt und anschließend einem dezenten "Washing" in mittelbrauner Farbe unterzogen.

Der Bordflieger, eine Imam Ro 43, ist sehr einfach gehalten und wurde mit einzelnen Streben für den Hauptschwimmer und die Tragflächen aufgewertet. Ebenfalls ergänzt habe ich die Stützschwimmer sowie ein paar Spanndrähte zwischen den Flügeln. Die Kanzel entstand aus klarem Verpackungsmaterial.

Auf einigen Originalaufnahmen erkennt man auf dem Vorderdeck der Pola einen Flugzeugkran, der wohl nur bei Bedarf aufgebaut wurde. Im Bausatz ist dieser Kran nicht berücksichtigt, ließ sich aber mit Kunststoffrundmaterial leicht nachbauen. Inspiriert durch eine Aufnahme aus dem Internet, hängte ich den Flieger an den Kran, beaufsichtigt durch einen auf der Tragfläche stehenden Matrosen.

Trotz der laut Kartonaufdruck "nur" 227 Teilen, hat der Bau des Modells doch mehr Zeit benötigt, als die Teilezahl vermuten ließ. Macht aber nichts, da das Modell in jeder Bauphase sehr viel Freude bereitete und – wie ich finde – zu einem durchaus ansehnlichen Ergebnis führte.

Andreas Martin