Das Original

Die 25 Schiffe umfassende „Yoshida Maru #1“-Klasse wurde ab 1918 bei der Werft Asano, Tsurumi gebaut. Die Frachter waren knapp 122 Meter lang und verdrängten rund 5.400 Tonnen. Im Zweiten Weltkrieg wurden fast alle Schiffe dieser Klasse von der japanischen Armee als Frachter und/oder Truppentransporter eingesetzt. Bei der Versenkung des Typschiffs Yoshida Maru #1 am 26. April 1944 durch das U-Boot USS Jack (SS-259) kamen alle 2.649 Menschen an Bord ums Leben – auf der Liste der verlustreichsten Versenkungen aller Zeiten liegt sie damit auf Platz 14.

Ich habe bisher vier Schiffe der Klasse gebaut:


Die spätere Nitiryu Maru (auch Nichiryu Maru) – das im Bausatz dargestellte Schiff – wurde im Mai 1919 in Dienst gestellt und später von der Armee beschlagnahmt. Während der „Operation 18“, einem Nachschub-Konvoi für die Garnison in Lae, wurde sie am 6. Januar 1943 durch Bomben alliierter Flugzeuge versenkt. Von den 1.100 Soldaten an Bord konnten 739 durch begleitende Zerstörer gerettet werden.


Die Boston Maru wurde im Oktober 1919 fertiggestellt und im September 1941 von der Armee als Truppentransporter #820 requiriert. Ihr bekanntester Einsatz war die Anlandung des Regiments von Oberst Ichiki auf Guadalcanal im August 1942. Am 16. November desselben Jahres wurde sie bei Palau von USS Seal (SS-183) mit zwei Torpedos versenkt.


Der Bau der Kashu Maru wurde im Dezember 1919 abgeschlossen, sie diente ab Oktober 1941 als Truppentransporter #352 der Armee. In dieser Rolle nahm sie als einer von 76 Frachtern an der japanischen Invasion im Golf von Lingayen (Philippinen) teil. Nördlich von Papua-Neuguinea wurde sie am 8. Oktober 1943 durch zwei Torpedos der USS Guardfish (SS-217) versenkt.


Die Fukuyo Maru (auch Hukuyo Maru) wurde 1921 fertiggestellt und bereits 1937 von der Armee beschlagnahmt. Als Truppentransporter #36 nahm sie unter anderem an Landeoperationen in China und Malaya teil. Am 6. Dezember 1944 wurde sie auf dem Weg von Takao nach Manila von drei Torpedos der USS Segundo (SS-398) getroffen und explodierte. Über 1.070 japanische Soldaten und Seeleute fanden dabei den Tod, es gab nur wenige Überlebende.

Das Modell

Auch bei diesem Resin-Bausatz des obskuren japanischen „Garagen-Herstellers“ Fairy Kikaku ist der Rumpf der Länge nach in vier Teile geteilt, die erst verklebt und verspachtelt werden müssen. Der Bausatz besteht ansonsten – wie von diesem Hersteller gewohnt – aus nur wenigen groben Teilen für die Aufbauten, dem Schornstein, zwei Geschützplattformen sowie Geschützen, Lüftern und Latrinen. Außerdem sind ein LKW und ein Kurogane-Jeep als Deckladung enthalten. Masten, Ladebäume und Davits müssen aus Plastikstäben (nicht enthalten) gebaut werden, die notwendigen Rettungsboote sind leider ebenfalls nicht dabei.


Ich habe die Waffenplattformen, Lüfter und Geschütze aus dem Bausatz ersetzt und Boote aus der Restekiste verwendet. Weiters habe ich alle vier Modelle mit Streben zwischen den Brückendecks, Fahnenmasten am Heck sowie Rettungsflößen und -Ringen aufgepeppt. Die Schiffe haben je nach Bauzustand unterschiedliche Bewaffnungen und Deckladungen bekommen; meine Boston Maru transportiert Landungsboote, während Fukuyo Maru im grünen 1944er-Anstrich eine Artillerie-Einheit mit 3D-gedruckten Kanonen und verschiedenen Fahrzeugen spendiert bekommen hat.


Bemalt habe ich die Schiffe wie immer mit dem Pinsel und den klassischen Email-Farben von Revell. Zum Einsatz kamen vor allem #79 Blaugrau – meine Standardfarbe für japanische Schiffe –  #84 Lederbraun für die Decks, #89 Beige für Holzdecks, #5 Weiß und #8 Schwarz. Für die Tarnung der Nitiryu Maru zusätzlich noch #76 Hellgrau, für Boston Maru #5 Weiß und #9 Anthrazit. Und für die Fukuyo Maru habe ich #45 Helloliv und #46 Nato-Oliv verwendet.

Fazit

Die Modelle von Fairy Kikaku sind immer wieder abenteuerlich zu bauen und daher nicht für Anfänger geeignet; hier ist viel Scratch-Bau gefordert, zudem sollte man eine gut ausgestattete Teile-Kiste zur Verfügung haben. Andererseits greift der kleine Hersteller meist wenig bekannte japanische Hilfsschiffe auf, die sonst wohl niemand auf den Markt bringen würde. Schönheitspreis gewinnen die Modelle sicherlich keinen – aber die Frachter sind eine tolle Ergänzung für meine japanische Flotte.


Hendrik Schütte