Das Original

Das deutsche Schlachtschiff Gneisenau war das zweite Schiff der 1935-39 gebauten Scharnhorst-Klasse. Diese Klasse wurde statt weiterer Schwerer Kreuzer ("Panzerschiffe") der Deutschland-Klasse gebaut, da die französische Marine auf diese mit der Dunkerque-Klasse reagiert hatte. Die Dunkerque-Klasse war schneller und schwerer bewaffnet als die Deutschland-Klasse. Deshalb fiel die Scharnhorst-Klasse deutlich größer aus, um eine höhere Geschwindigkeit zu erreichen und die Bewaffnung verstärken zu können. Die Hauptbewaffnung bestand anfangs aus drei 28-cm-Drillingstürmen, aber deren Ersatz durch drei 38-cm-Zwillingstürme wurde mehrfach für beide Schiffe erwogen. Nach der schweren Beschädigung der Gneisenau durch einen britischen Luftangriff 1942 wurde der Umbau begonnen, aber Anfang 1943 abgebrochen.


Gneisenau sollte nach dem Umbau 245 m lang werden und 30 m breit sein, die Verdrängung wäre etwa 43.000 t gewesen. Der Antrieb bestand aus zwölf Kesseln und drei Dampfturbinen, die 157.811 PS leisteten, womit ursprünglich 31,3 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 1669 bis 1840 Mann (vor dem Umbau).

Bewaffnung (geplant)
6 x 38 cm L/47 (drei Zwillingstürme)
12 x 15 cm L/55 (vier Zwillingstürme, vier Einzellafetten)
14 x 10,5 cm L/65 (sieben Zwillingslafetten)
12 x 3,7 cm (sechs Zwillingslafetten)
38 x 2 cm (acht Vierlingslafetten, sechs Einzellafetten)
6 x 53,3 cm-Torpedorohre (zwei Drillingsrohre)
3-4 Arado Ar 196A Bordflugzeuge


Die Gneisenau wurde von 1935-38 von den Deutschen Werken in Kiel gebaut. Im Zweiten Weltkrieg unternahm sie, meist mit dem Schwesterschiff Scharnhorst, Vorstöße in den Atlantik und vor Norwegen. Dabei versenkten die beiden Schiffe zusammen den Flugzeugträger Glorious, die Zerstörer Ardent und Acasta, den Hilfskreuzer Rawalpindi und 22 Handelsschiffe. Aber auch Gneisenau wurde mehrfach getroffen, u.a. erhielt sie drei 38,1 cm-Treffer durch den Schlachtkreuzer HMS Renown, einen Torpedotreffer in den Bug durch das U-Boot HMS Clyde, einen Torpedotreffer ins Heck durch einen Beaufighter, vier Bombentreffer als sie in Brest lag und einen Minentreffer beim Kanaldurchbruch. Als letzterer Schaden in Kiel repariert werden sollte, wurde sie am 26./27. Februar 1942 von britischen Bombern schwer getroffen, wobei der Bug ausbrannte. Sie sollte in Gotenhafen repariert werden, wobei auch ihr Bug durch einen längeren ersetzt werden sollte und die 28 cm-Drillingstürme gegen 38 cm-Zwillingstürme ausgetauscht werden sollten. Tatsächlich wurde aber nur der ausgebrannte Bug entfernt und der Umbau im Februar 1943 gestoppt. Ihre Bewaffnung wurde ausgebaut und für Küstenbatterien verwendet. Die Geschütze von Turm A können heute in Stichting Fort bei Hoek van Holland, der komplette Turm C in im Museum Austrått Fort in Ørland, Norwegen und Teile der 15 cm-Geschütze in Koldkrigsmuseum Stevnsfort in Dänemark besichtigt werden (siehe Fotogalerie). Die Gneisenau selbst wurde am 27. März 1945 als Blockschiff in Gotenhafen versenkt. Das Wrack wurde 1951 gehoben und abgewrackt.

Das Modell

Das Modell des Schlachtschiffs Gneisenau stellt den geplanten Zustand mit 38-cm-Türmen und neuen Vorschiff dar. Das Modell wurde aus dem Bausatz von Tamiya umgebaut.


Roland Nienkirchen

(Text über Original von Lars)