Das Original
Mit Regierungsantritt 1888 von Kaiser Wilhelm II wurde sein Wunsch nach einer starken Marine mit dem Bau der vier Panzerschiffe (Linienschiffe/Schlachtschiffe) der Brandenburg-Klasse umgesetzt. Die Schiffe wurden vom Marine Chef-Konstrukteur Alfred Dietrich entworfen. Sie unterschieden sich von vergleichbaren Schiffen anderer Marinen durch die sechs 28 cm-Hauptgeschütze deutlich. Interessant ist auch dabei die erstmalige Anordnung entlang der Längsachse des Schiffes. Obwohl die Kurfürst Friedrich Wilhelm das Typschiff der Klasse war, wurde diese nach dem zweiten gebauten Schiff, der SMS Brandenburg genannt.
Die Kurfürst Friedrich Wilhelm wurde in der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven gebaut und hatte ihren Stapellauf am 24.3.1890. Am 29.04.1894 fand die Indienststellung statt.
Die Länge betrug 115,7 m und die Breite war 19,5 m. Als Bewaffnung hatte die Kurfürst 4 x 28 cm L/40 und 2 x 28 cm L/35. Die Sekundärbewaffnung bestand aus 6 x 10,5 cm und 8 x 8,8 cm Schnellladekanonen. Ebenso waren 12 x 3,7 cm-Revolverkanonen und 6 x Torpedorohre an Bord.
Die vier Schiffe der Brandenburg-Klasse bildeten nach Indienststellung die 1.Division und die Kurfürst wurde dabei das Flaggschiff dieser. Den ersten Einsatz hatte die Division 1900 bei der Niederschlagung des Boxeraufstandes in China, war aber in keine Kampfhandlungen verwickelt. Nach der Rückkehr wurde die Schiffe mehrfach umgebaut und z.B. die Anzahl der 10,5 cm-Geschütze erhöht.
Allerdings galten die Schiffe bald als veraltet und die Kurfürst und das Schwesterschiff Weißenburg an das Osmanische Reich verkauft. Dort wurde sie als Barbaros Hayreddin eingesetzt. Den Ersten Weltkrieg beschritt sie auf osmanischer Seite unter dem Kommando des deutschen Kommandanten Hermann Lorey. Auf den Weg in die Dardanellen wurde sie am 8. August 1915 vom britischen U-Boot HMS E11 versenkt. Es gab dabei 253 Tote.
Das Modell
Das Modell ist ein Resin-Bausatz von Kombrig und stellt die Kurfürst vor dem Umbau 1902 dar.
Wie üblich enthält der Bausatz fein gegossene Resinteile und auch eine Ätzteilplatine mit den nötigsten Teilen. Auf der Anleitung war allerdings die Positionen der 8,8 cm-Geschütze falsch angegeben. Diese habe ich korrigiert. Die Niedergänge wurden durch bessere von Flyhawk ersetzt und die Reling stammt von Lion Roar und Bigblueboy.
Ansonsten gab es keine Probleme beim Bau. Zu Bemängeln ist nur das Fehlen der 3,7 cm Revolverkanonen. Diese ließ ich mangelndes Alternativen weg.
Für die Bemalung verwendete ich wieder Lifecolor und Vallejo Farben. Die Takelage wurde wieder mit dem Garn von Uschi von der Rosten erstellt und hätte mit besseren Unterlagen noch vollständiger ausfallen können.
Die Wasseroberfläche entstand aus mehreren Schichten von Vallejos Watereffects. Darüber kam zum Schluß eine Schicht von Nochs klaren Wasser.
Christian Höltge