Das Original

Die König war das Typschiff der gleichnamigen Linienschiffklasse. Die Schiffe wurden als Ersatz für drei veraltete Schiffe der Brandenburg-Klasse geordert und nur die König war ein Flottenvermehrungsbau. Die König-Klasse war eine direkte Weiterentwicklung der vorherigen Kaiser-Klasse. Man verwendete den gleichen Rumpf, ordnete aber die Hauptgeschütztürme entlang der Rumpfmittellinie. Dies führte zu einem größeren Feuerkreis der Geschütze und zu einer Reduzierung der gepanzerten Flächen um die Geschütze herum. Das eingesparte Gewicht konnte man zur Verstärkung der Panzerung verwenden. Obwohl eine Vergrößerung des Kalibers der Hauptartillerie geplant war, zwangen Budgetgründe, bei den 30,5-cm-Geschützen zu bleiben. Als Sekundärgeschütze wurden wieder 14 Stück 15-cm-Kasemattgeschütze verbaut. Dazu kamen noch sechs 8,8-cm-Kasemattgeschütze. Diese wurden allerdings teilweise wieder entfernt und die Öffnungen der Kasematten verschlossen. Für die Flugabwehr waren vier 8,8-cm-Flak vorgesehen. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten wurden diese nicht komplett auf allen Schiffen installiert. Wie damals noch üblich, hatten die Schiffe zudem fünf 50-cm-Torpedorohre. Aufgrund der kurzen Dienstzeit der König-Klasse war der Umfang der Änderungen gering. So wurden 1916 die Torpedoschutznetze entfernt und die ersten drei Schiffe erhielten denselben Rohrmast wie die zuletzt in Dienst gestellte Kronprinz.

Die König

Der Stapellauf der König fand am 1. März 1913 in Wilhelmshaven statt. Sie wurde nach dem König von Württemberg, Wilhelm II., benannt. Die Indienststellung erfogte ein Jahr später, am 9. August 1914. Nach der Indienststellung wurde sie als Flaggschiff des III. Schlachtgeschwaders eingesetzt. Nach Beginn des Ersten Weltkrieges war die König bei einigen Vorstößen der Schlachtkreuzer als Unterstützungseinheit eingeteilt, für den Fall, dass die Schlachtkreuzer auf starke Gegenkräfte stoßen würden. Es kam dabei aber zu keinen Feindberührungen. Sie war auch anwesend bei dem großen Flottenvorstoß vom 31. Mai 1916, der zur Schlacht am Skagerak führte. Die König, gefolgt von ihren drei Schwesterschiffen, führte die Flotte an. Nachdem Hippers Schlachtkreuzer die britische Grand Fleet zur deutschen Flotte geführt hatte, eröffneten König, Grosser Kurfürst und Markgraf das Feuer auf die vorrausfahrenden britischen Schlachtkreuzer. Mit der Sekundärartillerie wurden gleichzeitig heranfahrende britische Zerstörer bekämpft. Mit dem Eintreffen der britischen Schlachtschiffe lenkten die König und ihre Schwesterschiffe das Feuer auf die vorrausfahrenden Schiffe der Queen Elizabeth-Klasse. Diese konnten sich aber aufgrund der höheren Geschwindigkeit aus dem Schussfeld entfernen. Die König versuchte anschließend den bewegungslosen Kreuzer Wiesbaden vor angreifenden britischen Kreuzern und Zerstörern zu decken. Der angreifende britische Kreuzer Defence wurde dabei versenkt. Als die britischen Schlachtschiffe wieder aufschlossen, kam es zu einem Gefecht mit der Warspite und später mit der Iron Duke. Die König erhielt dabei aber nur einen Treffer, der zudem nicht detonierte. Bei der späteren Gefechtswendung kam sie wieder in das Schussfeld der britischen Schlachtschiffe und wurde diesmal schwerer beschädigt. Insgesamt erhielt die König zehn schwere und fünf oder sechs mittlere Treffer. Trotz Wassereinbruch und deswegen nötigen Ausgleichsfluten konnte sie zur Reparatur nach Kiel zurückkehren. Nachdem die König wieder vollständig repariert war, nahm sie noch an einem weiteren Vorstoß der Aufklärungsgruppe als Unterstützungseinheit teil. Aufgrund von erfolgreichen U-Boot Angriffen auf beiden Seiten war dies allerdings der letzte Vorstoß der Marine in die Nordsee.

Die König während der Operation Albion

Im September 1917 waren die deutschen Heeresverbände bis kurz vor Riga vorgerückt. Für ein weiteres Vorrücken auf Sankt Petersburg war es nötig, die Inseln Ösel, Dagö und Moon zu erobern. Dazu wurde das gemeinsam von Heer und Marine durchgeführte Landungsunternehmen Albion geplant und ausgeführt. Die Seestreitkräfte sollten neben Truppentransportern auch Verbände stellen, um die starke russische Ostseeflotte im Rigaer Meerbusen auszuschalten und russische Stellungen an Land zu beschießen. Die König war das Flaggschiff des III. Geschwaders, das wieder aus den Schwesterschiffen der König und dem neuen Linienschiff Bayern bestand. Am 16. Oktober griffen König und Kronprinz zusammen mit den kleinen Kreuzern Strassburg und Kolberg die russischen Seestreitkräfte im Moon-Sund an. Weitere Unterstützungskräfte umfassten 16 Torpedoboote sowie 34 Minensuchboote. Als Gegner standen den deutschen Schiffen die veralteten Linienschiffe Slawa und Graschdanin sowie die Panzerkreuzer Bajan II und Admiral Makarow sowie mehrere Zerstörer, Torpedoboote und kleinere Einheiten gegenüber. Als die Flotte am nächsten Morgen die russischen Stellungen anfuhr, lag ein Minenfeld vor ihnen. Die russischen Linienschiffe eröffneten das Feuer auf die deutschen Linienschiffe. Aufgrund eines Umbaues konnten die russischen Schiffe weiter schießen. Allerdings waren die Treffer zu ungenau, um Schaden zu verursachen. Als die Minenräumer den Weg frei gemacht hatten, fuhren König und Kronprinz näher heran und König eröffnete das Feuer auf Slawa. Kronprinz feuerte auf Graschdanin und Bayan. Beide Schiffe wurden mehrfach getroffen und mussten sich zurückziehen. Aufgrund zu starken Wassereinbruchs konnte die Slawa nicht mehr aus dem Sund herausfahren. Sie sollte sich eigentlich in der Fahrstraße versenken, um diese zu blockieren, aber der Maschinenraum war schon evakuiert und so fuhr die Slawa auf eine Sandbank auf und strandete. Nachdem die russischen Schiffe fort waren, eröffnete die König das Feuer auf mehrere Küstenbatterien. Auf dem Rückweg nach Kiel am 20. Oktober hatte die König Grundberührung und musste in Kiel repariert werden.

Die König nach der Operation Albion

Die restlichen Monate des Krieges unternahm die König Wach- und Trainingsfahrten. Sie sollte auch am letzten geplanten Flottenvorstoß im Oktober 1918 teilnehmen. Allerdings führten mehrere Matrosenaufstände zum Abbruch des Unternehmens. Die König wurde zusammen mit dem Rest des III. Geschwaders nach Kiel verlegt. Nach der Kapitulation des Deutschen Reiches im November fuhr die König zusammen mit dem Rest der Flotte zur Internierung nach Scapa Flow. Kurz vor Unterzeichnung des Versailler Vertrages ließ Admiral Reuter die Schiffe am 21. Juni 1919 sich selbstversenken. Die König wurde nicht gehoben und ist dort immer noch als Wrack zu besichtigen.

Das Modell

Ich baute die König aus dem ICM Bausatz (siehe Bausatzbesprechung). Ich wollte das Schiff gefechtsbereit darstellen, entsprechend sind Niedergänge, Kräne, die Reling des Hauptdecks sowie die Flaggenmasten niedergelegt. Beiboote sind keine an Bord und die Geschütze sind gefechtsbereit in alle Richtungen geschwenkt. Bei der Operation Albion waren die hinteren Schornsteine anfangs gelb gestrichen.

Zu dem Modell von ICM verwendete ich das passende Detailset von Flyhawk. Es beinhaltet neben Ätzteilen auch die Rohre, Resinteile und sogar ein Holzdeck. Also eigentlich ein Rundum-sorglos-Paket. Ich habe das Holzdeck allerdings nicht verwendet, sondern die Decksbeplankung wieder mit Farbe dargestellt. Die Reling habe ich auch ausgetauscht, da diese zu dick war. An den Plattformen des Bausatzes war die Reling angegossen und geschlossen dargestellt. Ich habe die angegossene Reling durch fotogeätzte ersetzt und die Persenning an der Reling mit Holzleim dargestellt. Bemalt wurde die König mit Vallejo-Farben. Für den Rumpf nahm ich 990, für die Aufbauten 989, für die waagerechten Flächen 995 und für das Linoleum einen Mix aus 985 und 983. Bei der Wasseroberfläche ging ich meinen üblichen Weg, indem ich eine Grundplatte mit dickerem Papier beklebte und diese anschließend mit Wasserfarben bemalte. Darüber kamen drei Schichten mit AK Still Water und weiße Wellen aus Watte sowie durchsichtige Wellen mit Valejo Clear Water Effects.

Auf der Grundplatte habe ich noch das schon vor längerer Zeit gebaute Torpedoboot B 98 von NNT dazu gestellt.

Fazit

Nach fast drei Jahren Bauzeit ist das Modell nun endlich fertig geworden. Es ist sehr gut, dass ICM seine Bausätze der König-Klasse auch im Maßstab 1/700 herausgebracht hat. Diese kommen zwar nicht ganz an die Qualität der fernöstlichen Hersteller heran, bereichern die 1/700er-Sparte aber ungemein.

Christian Höltge