Das Original

Die Nagato (長門) war das Typschiff, der aus zwei Schiffen bestehenden Nagato-Klasse. Das zweite Schiff war die Mutsu. Beide waren die letzten in Dienst gestellten Schlachtschiffe Japans, bevor das Washingtoner Abkommen Neubauten verbat. Sie waren damit die modernsten Schlachtschiffe Japans bis zur Indienststellung der Yamato. Die Nagato gehörte zum Acht-Acht-Flotten-Programm. Damit wollte Japan mit den anderen Flotten mithalten und seine Flotte ab 1911 erneuern. Zu dem Programm aus acht Schlachtkreuzern und acht Schlachtschiffen gehörten die vier gebauten Schlachtkreuzer der Kongo-Klasse sowie die vier Schlachtschiffe der Fuso- und Ise-Klasse sowie die Nagato und das Schwesterschiff Mustu. Des Weiteren kamen die nicht fertiggebauten Schlachtkreuzer der Amagi-Klasse und die zwei Schlachtschiffe der nicht fertig gestellten Tosa-Klasse hinzu.  Die Schiffe der Nagato-Klasse hatte als erste Schiffe weltweit, die vom Stapel liefen, 41-cm-Hauptgeschütze verbaut.

Die Länge betrug 215,8 m und die Breite 29,02 m. Die Verdrängung war 32.720 t bei normaler Zuladung. Ungewöhnlich war der siebenbeinige Hauptmast. Zwar hatten andere japanische Schiffe ähnliche Masten, die später zu den typischen pagodenartigen Masten umgebaut wurden, allerdings nicht so viel Beine. Dabei waren um ein zentrales Bein sechs weitere angeordnet. Dies sollte für die maximal mögliche Steifheit des oben angebrachten Entfernungsmessers dienen. Dazu wurde so der Schutz vor Beschädigungen im Kampf erhöht. Die Bewaffnung bestand aus vier Türmen mit je zwei 41-cm-Geschützen. Dazu kamen zwanzig in Kasematten verbaute 14-cm-Sekundärgeschütze.  Als Flugabwehrbewaffnung waren vier 8 cm/40 Typ 3 verbaut.

Die Nagato wurde am 28. August 1917 in der Kure Marine Werft auf Kiel gelegt und hatte ihren Stapellauf am 9. November 1919. Die Indienststellung fand Ende 1920 statt und die Nagato wurde das Flaggschiff der 1. Schlachtschiffdivision. Es folgte abwechselnd Zeiten, in denen die Nagato als Flaggschiff diente bzw. Umbauten vorgenommen wurden. Der letzte größere Umbau fand 1934 bis 1936 statt. Damals erhielt die Nagato einen neuen Antrieb und nur noch einen Schornstein, anstelle zwei. Dazu erhielt der Hauptmast sein finales Aussehen. Die vier Hauptgeschütztürme wurde durch Türme der nicht mehr in Dienst gestellten Tosa-Klasse ersetzt. Das Kaliber blieb gleich, aber die neuen Türme hatten eine bessere Panzerung und konnten höher schwenken. Die Flakbewaffnung wurde durch vier 12,7-cm-Zwillingsgeschütze ersetzt. Dazu kamen anfangs 13,2-mm-Geschütze, die später durch zehn 25-mm-Zwillingsgeschütze ersetzt wurden. Zwischen den hinteren Mast und dem Turm 3 wurde ein Katapult für Flugzeuge eingebaut. Damit konnten anfangs Nakajima E4N2 mitgeführt werden. Diese wurden 1938 durch Nakajima E8N2 ersetzt.

 

Vor Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Nagato 1938 das Flaggschiff der Kombinierten Flotte. Von der Nagato aus gab der Admiral Yamamoto am 2. Dezember 1941 aus den Befehl Pearl Harbor anzugreifen. Bei dem Angriff diente die Nagato zusammen mit den anderen Schlachtschiffen als entfernte Unterstützungseinheiten. Mit Indienststellung der Yamato im Februar 1942 wurde dieses neue Flaggschiff der Kombinierten Flotte. Im Juni 1942 war die Nagato der Ersten Flotte zugeteilt und nahm an der Schlacht von Midway teil. Die Schlachtschiffe waren aber nicht direkt in Kampfhandlungen verwickelt. Auch der Versuch die amerikanische Flotte in einen Kampf bei den Wake Inseln zu verwickeln scheiterte. Die Nagato wurde darauf hin der 2. Schlachtschiffdivision zugeteilt und zum Flaggschiff der Ersten Flotte ernannt. Sie blieb aber in japanischen Gewässern für Ausbildungszwecke. Im August 1943 wurde sie nach Truk verlegt. Es wurden dabei mehrfach erfolglose Versuche unternommen, um amerikanische Flottenverbände bei den Karolinen und Eniwetok abzufangen. Im darauffolgenden Jahr war die Nagato bei der Schlacht in der Philippinensee und in der Schlacht von Leyte beteiligt. Bei der Schlacht von Leyte gehörte die Nagato zusammen mit vier weiteren Schlachtschiffen zur Zentrums-Kampfgruppe. Der Verband traf auf mehrere Geleitträger der Amerikaner vor Samar. Schlechte Sicht und wagemutiges Entgegentreten der weit unterlegenen Streitkräfte der Amerikaner verhinderte eine Niederlage. Trotz der Versenkung von drei Zerstörern und eines Begleitträgers zog sich der japanische Verband aus Angst vor Luftangriffen zurück. Dies war der einzige Einsatz, bei dem die Nagato ihre Geschütze gegen andere Schiffe benutzte. Während der drei Tagen der Schlacht feuerte die Nagato 99 41-cm- und 653 14-cm-Geschosse ab. 38 Besatzungsmitglieder wurden in der Schlacht getötet und 105 schwer verletzt.

Die Nagato wurde danach nach Brunei verlegt. Aufgrund von anhaltenden Luftangriffen wurde sie im November nach Japan verlegt und am 25. November im Trockendock in Yokosuka repariert. Dabei wurden die Flakbewaffnung verstärkt und der obere Teil vom Schornstein und vom Heckmast entfernt. Die Nagato sollte nur noch als schwimmende Flak-Batterie dienen. Auf Grund von fehlendem Treibstoff fand kein Auslaufen mehr statt. Im Juni 1945 wurde ein Teil der Bewaffnung und die Scheinwerfer abgebaut und zum Schutz des Hafens verwendet. Bei einem Luftangriff im Juli wurde die Nagato von zwei Bomben getroffen. Eine Reparatur wurde nicht mehr durchgeführt, sondern auch die restlichen Flakgeschütze an Land gebracht und durch Fluten der Ballasttanks sollte der Eindruck erstellt werden, die Nagato wäre gesunken und läge auf dem Grund des Hafens. Die Nagato blieb bis Ende des Krieges so und wurde von amerikanischen Matrosen gesichert. Sie war das letzte Schlachtschiff der Japaner bei Kriegsende noch schwamm. Das Ende für die Nagato kam 1946 als die Amerikaner sie als Zielschiff für Atombombentest im Bikini Atoll benutzten. Beim ersten Test wurde die Nagato nur leicht beschädigt, nach dem zweiten Test hatte sie allerdings Schlagseite und sank fünf Tage später. Das Wrack ist noch heute gut zu erreichen, da die oben liegenden Propeller nur 33,5 m tief liegen.

Das Modell

Das Modell baute ich aus dem Bausatz von Fujimi. Dieser ist recht gut und es gibt ihm im Bauzustand von 1944 und wie in meinen Fall von 1941. Das einzige Problem war, das die Positionierungslöcher oft zu klein waren. Ein Trockenpassen war nicht möglich, da man das Teil nicht mehr abbekam. Für die Detaillierung nahm ich das recht vollständige Ätzteilset von Flyhawk. Außer der Flakbewaffnung enthält es alles was man benötigt. Da man aber immer alles besser machen kann, verwendete ich folgende Sets und Zubehör:

  • Lüfter, Motorwinden, Suchscheinwerfer, Ferngläser von ShelfOddity
  • 9 m Kutter und Davits von 5Starmodel
  • Messing Mastset von Infini Model
  • 25 mm Flak von Veteran Models
  • 127 mm Flak und Otter von Ocean Spirit

Bemalt wurde die Nagato anfangs mit Tamiya-Farben. Da diese aber schlecht von Hand auf Ätzteilen aufzutragen sind, bin ich während des Baus auf Vallejo-Farben umgestiegen. Große Teile habe ich zwar trotzdem lackiert, aber eine Nachbemalung bleibt nie aus. Für den Rumpf nahm ich zuerst Tamiya XF-75 Kure Grau und dann einen Mix aus 869 + 900 Vallejo Farben sowie für das Linoleum einen Mix aus 985 und 983. Bei der Wasseroberfläche ging ich meinen üblichen Weg, indem ich eine Grundplatte mit dickerem Papier beklebte und diese anschließend mit Wasserfarben bemalte. Darüber kamen drei Schichten mit AK Still Water sowie durchsichtige Wellen mit Valejo Clear Water Effects.

Christian Höltge