Das Original

Nach der Invasion der Niederlande gelangten drei niederländische, noch unfertige Zerstörer der Callenburgh-Klasse unter deutsche Kontrolle. Einer von ihnen wurde von den deutschen Streitkräften als Zerstörer ZH 1 fertiggestellt, die beiden anderen wurden abgewrackt. Unter Ausnutzung des Werftplatzes und überschüssiger Maschinenteile wurde ein neuer Zerstörertyp – das Flottentorpedoboot Typ 1940, auch Zerstörer Typ 1940(H) genannt – um diese Maschinenkomponenten herum entworfen. Dieser neue Schiffstyp war größer als frühere Zerstörer-Entwürfe der Kriegsmarine. 24 dieser Schiffe waren geplant. Die Kriegsmarine bestellte ab November 1940 in mehreren Losen die Boote mit den Rumpfnummern T 61 bis T 68, T 69 bis T 72, T 73 bis T 84.


T 61 und T 62 wurden auf der Werft Wilton-Fijenoord in Schiedam auf Kiel gelegt. T 63 und T 64 entstanden bei der Rotterdamsche Droogdok Maatschappij in Rotterdam (RDM), T65 und T 66 bei der Koninklijke Maatschappij De Schelde in Vlissingen. T 68, T 69, T 71 und T 72 wurden vermutlich nie begonnen, bevor der Krieg endete. T 70 wurde bei der RDM auf Kiel gelegt, jedoch nie fertiggestellt und nach dem Krieg auf dem Slip abgebrochen. Die Verträge für die letzte Serie wurden storniert.


Wegen der mangelnden Kooperation der niederländischen Werftarbeiter und Materialknappheit wurden die meisten Schiffe nicht fertiggestellt. T 65 war das erste von drei Schiffen, das zur Fertigstellung zur deutschen Schichau-Werft in Elbing, Ostpreußen, geschleppt wurde, wurde dort jedoch aufgrund von Stromausfällen und des Vormarschs russischer Truppen nie vollendet.

Schließlich wurde sie mit chemischen Waffen beladen und selbstversenkt. T 61 sollte als nächstes überführt werden. Während des Transports wurde das Schiff am 12. September 1944 im Marsdiep bei Den Helder zusammen mit dem Schlepper von australischen Beaufightern der 455. Staffel der RAF Coastal Command angegriffen. Unterstützt wurden sie dabei von neuseeländischen Beaufightern der 489. Staffel der RNZAF, die den Flakschutz übernahmen. Es wurde heftiges Flakfeuer verzeichnet, mehrere Flugzeuge wurden beschädigt, aber keines ging verloren. Flying Officer S.J. Sykes und sein Navigator Pilot Officer L.T. Turner kehrten mit den oberen drei Fuß des Masts des Schleppers, die sich in ihrem Flugzeug verkeilt hatten, zurück. Der unfertige Zerstörer und der Schlepper gerieten in Brand und wurden aufgegeben.

Auch T 63 wurde nach Elbing geschleppt, jedoch – ebenso wie T 65 – erneut verlegt und schließlich mit chemischen Waffen beladen und versenkt. Die übrigen Schiffe des Typs 1940 wurden nie fertiggestellt oder bereits auf dem Slip zerstört.

Das Modell

Bei einem chinesischen Anbieter von 3D-gedruckten Modellen, uleiladr-71 alias DT Model, stieß ich auf den Zerstörer T 61 ("German Destroyer T-61"). Als echte Rarität musste der her. Der Bausatz - ohne Angabe eines Herstellers - lässt sich als Wasserlinienmodell oder mit Vollrumpf bauen. Im wesentlichen wird das durch zwei Teile abgedeckt. Kleinteile sind Geschütze, Boote, etc. Der Druck ist äußerst detailliert und sauber. Lediglich beim Entfernen der Stützen muss man sehr vorsichtig und sorgfältig vorgehen, damit die vielen filigranen Details nicht zerstört werden. 

Quellen

Jürgen Klüser
www.klueser.de