Das Original

Die Kyūshū J7W „Shinden“ (震電, „Prächtiger Blitz“) war ein im Zweiten Weltkrieg für die Kaiserlich-Japanische Marine entwickelter, landgestützter Kurzstrecken-Abfangjäger mit ungewöhnlicher Canard-Anordnung und hinten eingebautem Motor (Druckpropeller). Die Konstruktion entstand ab 1943/1944 als direkte Reaktion auf die B-29-Bombenangriffe; Ziel war ein sehr leistungsfähiger Abfangjäger mit hoher Steigrate und vier 30-mm-Type-5-Kanonen. Der Bau der ersten Prototypen begann 1944; der erste Prototyp wurde im April 1945 fertiggestellt und die erste Erprobungsflugserie fand im August 1945 statt, der Erstflug war am 3. August 1945. Insgesamt wurden zwei Prototypen fertiggestellt; eine weitergehende Serienfertigung war geplant und vorbestellt, konnte wegen Kriegsende aber nicht erfolgen.


Die Shinden wurde von einem Piloten geflogen. Sie hatte eine Rumpflänge von 9,7 Metern und eine Spannweite von 11,1 Metern. Das maximale Startgewicht betrug 5,2 t. Angetrieben wurde die Maschine von einem luftgekühlten 18-Zylinder-Doppelsternmotor vom Typ Mitsubishi Ha-43 (MK9D), der eine Leistung von etwa 2.130 PS (≈ 1.590 kW) erbrachte. Sie erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von rund 750 km/h, was etwa 405 Knoten entspricht. Zur Bewaffnung zählte ein Satz von vier 30-mm-Type-5-Kanonen im Bug, zudem war eine Außenlast von Bomben vorgesehen, z. B. vier Bomben zu jeweils 30 kg oder vier zu 60 kg.


Bei der J7W blieb es bei Prototypen: die beiden fertiggestellten Maschinen wurden nur zu Erprobungsflügen eingesetzt (drei kurze Flüge im August 1945, keine Kampfeinsätze). Wegen des Kriegsendes wurden keine operativen Staffel-Einsätze durchgeführt. Nach Kriegsende wurde ein Exemplar verschrottet; das andere wurde von US-Streitkräften geborgen, nach den USA verbracht und später dem National Air and Space Museum übergeben. Teile des erhaltenen Exemplars bzw. die Bugsektion sind heute im Steven F. Udvar-Hazy Center (National Air and Space Museum) ausgestellt; weitere Teile lagern in Museumsdepots. Nachbauten sind im  Tachiarai Peace Memorial Museum und  Yoichi Space Museum  ausgestellt.

Der Bausatz

Die Shinden von Hasegawa stammt aus dem Jahr 1995, und lässt sich angenehm bauen. Grössere Schwachstellen sind nicht vorhanden, einzig das Bugfahrwerk mit angegossenem Rad kann bemängelt werden. Die Details könnten ein wenig besser sein, so ist der Fahrwerksschacht relativ leer. Die Gravuren hingegen sind sehr fein ausgeführt, Nieten sind jedoch keine sichtbar. Das Cockpit ist ausreichend detailliert, leider gibt es keine Sitzgurte, nicht einmal als Decal. Als einzige Veränderung habe ich die angegossenen Kanonenläufe durch Spritzenkanülen ersetzt und aus Tape die Sitzgurte ergänzt. Der Decalbogen ist relativ bescheiden, es ist eine (fiktive?) Version vorhanden, ohne besondere Staffelmarkierungen. Der Erstflug erfolgte erst wenige Tage vor Kriegsende, so dass das Flugzeug ohnehin nicht in den aktiven Einsatz kam. 

Das Modell

Der Bau dauerte insgesamt 2 Monate mit längeren Unterbrüchen, mit etwas Ehrgeiz schafft man das Modell in einer Woche. Spachtel kam nur sehr selten zum Einsatz. Die Bemalung erfolgte mit Tamiya XF11 und XF12 (IJN Grau und Grün), der Propeller ist von Vic Hobby "Propellerbraun". Dies sind wasserverdünnbare Acrylfarben, die sich sehr gut verarbeiten lassen, und bei HLJ für wenig Geld angeboten werden. Das Cockpit innen ist Nakajima green, vom selben Hersteller. Flügelvorderkanten sind Vallejo Gelb, über einer weissen Grundierung. 

Nach der Grundierung erfolgte das Preshading, man sieht leider nicht mehr so viel davon, die Bilder musste ich doch massiv überbelichten, damit man den Effekt überhaupt noch sieht. Dadurch sind aber die Hinomarus etwas gar kräftig ausgefallen. Die Decals liessen sich gut verarbeiten und silverten kaum, sie liessen sich auch mit einer Gravurnadel vorsichtig in die Blechstösse hineindrücken. Das anschliessende Washing erfolgte mit Tamiya Panel Wash Fluid, eine fertige Mischung um Gravuren zu betonen. Ich wollte daher eine Maschine frisch ab Werk zeigen, ohne Verschmutzung oder staffeltypische Markierungen. 


Der Bausatz kann als Zwischendurchprojekt ohne Wenn und Aber empfohlen werden, auch weil er immer noch günstig zu haben ist, vor allem wenn man ihn direkt in Japan bestellt.


Alex