Die SMS Ostfriesland lief am 30.09.1909 im Beisein der ostfriesischen Fürstin zu Innhausen und Knyphausen in Wilhelmshaven vom Stapel. Nach Fertigstellung wurde das Schiff dem 1. Geschwader unter dem Kommando von Vizeadmiral Hugo von Pohl zugeteilt und später von Vizeadmiral von Lans übernommen.

Von 1914 bis 1918 nahm das Schiff an verschiedenen Einsätzen in der Nord- und Ostsee teil. Am 31. Mai und 1. Juni 1916 war sie an der berühmten Seeschlacht am Skagerrak beteiligt. Hier schoss sie einen britischen Zerstörer in Brand und war an der Versenkung des Panzerkreuzer Defence beteiligt. Während der Schlacht wurde das Schiff nicht beschädigt, jedoch lief sie auf der Rückfahrt in heimische Gewässer auf eine Mine, wodurch ein Seemann getötet wurde.

Nach Ende des Krieges wurde das Schiff 1920 als Reparationsschiff "H" an die USA übergeben und diente dort als Versuchsschiff für Bombenangriffe. In diesem Zusammenhang konnte zum ersten Mal eindrucksvoll die Wirksamkeit von Luftangriffen auf Schiffe bewiesen werden. Zwei Jahrzehnte später bestätigten sich diese Erkenntnisse durch das Schicksal der Bismarck, der HMS Repulse und der HMS Prince of Wales. Die Ära der schweren Überwassereinheiten ging damit zu Ende – das Flugzeug und der Flugzeugträger waren die Waffen der Zukunft.


Technische Daten
Stapellauf: 30.09.1909 in Wilhelmshaven
Schiffsklasse: Helgoland- Klasse mit den Schwesterschiffen Oldenburg, Helgoland und
Thüringen.
Besatzung: ca. 1100 Mann
Abmessungen: Länge 166,5 m – Breite 28,5 m – Tiefgang 9 m
Wasserverdrängung: 22800 Tonnen
Geschwindigkeit: 21,3 kn max.
Leistung: 35500 PS – 3 Kolbenmaschinen
Bewaffnung: 12 Schnellfeuerkanonen 30,5 cm in 6 Doppeltürmen
14 Schnellfeuerkanonen 8,8 cm, 4 Flak 8,8 cm und
Torpedorohre (unter Wasser)

Das Modell

Kombrig hat angekündigt, in großem Umfang Schiffe der deutschen Hochseeflotte zu fertigen. Der Anfang war mit der SMS Scharnhorst und SMS Gneisenau bereits vielversprechend und nun folgten die Schiffe der Helgoland Klasse, der Kaiser- und der Königsklasse. Alle Modelle sind von hervorragender Qualität und berücksichtigen auch die kleinen und größeren Unterschiede zwischen den Schiffen einer Klasse. Sicherlich muss auch festgehalten werden, dass diese Modelle dem Modellbauer einiges abverlangen und für Anfänger nicht geeignet sind. Wer jedoch Mühe und Aufwand nicht scheut wird mit einem Modell belohnt, das absolut Museumsqualität erreichen kann – und das im kleinen Maßstab 1/700. Eine Beschreibung des Bausatzes findet man hier auf modellmarine.de - SMS Helgoland - und unter dem Link von Steel Navy: SMS Oldenburg
 

Der Bau

Das von mir gebaute Modell zeigt die SMS Ostfriesland im Hafen liegend (ein von mir bevorzugtes Motiv, da man hier noch einiges um das Schiff herum gestalten kann, was die Darstellung insgesamt interessanter macht) und hat noch die Torpedoschutznetze und die offenen Fleckerstände. Außerdem erkennt man im Bugbereich die aufgerichtete Torpedoladeeinrichtung, die ich aus dünnen Metallstreifen selbst herstellte und die ausgeschwenkten Bootsausleger. Die verwendeten Farben (White Ensign) sind für den Rumpf KM13 und für die Brücke, Schornsteine und Plattformen RN03 sowie ASCM11 für die mit Linoleum belegten Decks. Das Wasser entstand aus Folie, die mit Humbrol 77 bemalt, mit Künstlerölfarben Titanweiß und Grün aufgelockert und zum Schluss mit einem farblosen Glanzlack versiegelt wurde. Die Takelung wurde aus hauchdünn gezogenen Gussästen hergestellt und mit Hilfe einer Wärmequelle gespannt.
 

Fazit

Auch auf die Gefahr hin dass ich mich wiederhole: Kombrig ist wieder ein ganz großer Wurf gelungen und ich bin gespannt und freue mich auf die (hoffentlich) bald erscheinenden weiteren Großkampfschiffe der Deutschen Hochseeflotte (Derfflinger, Moltke, Seydlitz, Von der Tann usw??). Ganz großes Kompliment an Kombrig und keinerlei Bedenken, mich als großer Fan dieser Moskauer Firma zu outen.
Bernd Villhauer (März 2008)