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Das Original

Die vier - immer noch im Schiffsregister der amerikanischen Kriegsschiffe verzeichneten - in Reserve liegenden Schlachtschiffe der Iowa-Klasse sind die letzten vorhandenen Schlachtschiffe überhaupt. Durch das Vorhandensein der schweren Schiffsgeschütze vom Kaliber 40,6 cm eignen sich diese Schiffe vor allem für den Beschuss von Landzielen, sei es bei Landungsoperationen oder als Unterstützung eigener Landstreitkräfte im erweiterten Küstenbereich. Da diese schweren Geschütze im Vietnamkrieg zum Beschuss gegnerischer Befestigungen nötig waren, wurde New Jersey nach der Reaktivierung im April 1968 erneut in Dienst gestellt. Nach einem einzigen Einsatz im Westpazifik begann die "Vietnamisierung" dieses Krieges, die den endgültigen Rückzug der Amerikaner aus Vietnam einleitete. Als Folge dieser Tatsache wurde New Jersey im September 1969 wieder außer Dienst gestellt.
Die USS Wisconsin BB-64 ist ein US-Schlachtschiff der Iowa-Klasse und war das zweite Schiff, das nach dem 30. Staat der USA, Wisconsin, benannt wurde. Die Kiellegung erfolgte am 25. Januar 1941, der Stapellauf fand am 7. Dezember 1943 statt. Am 16. April 1944 wurde die Wisconsin unter dem Kommando von Capt. Earl. E. Stone in Dienst gestellt. Innerhalb der Reagan-Ära wurde die Wisconsin am 22. Oktober 1988 im Rahmen des Programms 600-Ship-Navy des damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan wieder in Dienst gestellt. Die Gründe hierfür sind primär das Aufkommen der sowjetischen Schlachtkreuzer der Kirov-Klasse. In den folgenden Monaten wurde das Schlachtschiff mit den modernsten verfügbaren Waffensystemen ausgestattet. Darunter auch Marschflugkörper vom Typ AGM-84 Harpoon und BGM-109 Tomahawk. Die Wisconsin war eines der Schiffe, die während der Operation Desert Shield für die Verteidigung von Kuwait sorgten. Sowohl von der Wisconsin als auch von ihrem Schwesternschiff USS Missouri starteten im Golfkrieg die ersten Raketenangriffe gegen den Irak. Das war bislang das letzte Mal, dass US-amerikanische Schlachtschiffe aktiv an Militär-Operationen teilnahmen. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den frühen neunziger Jahren beschnitten die USA ihr Verteidigungsbudget drastisch. Die USS Wisconsin wurde am 30. September 1991 deaktiviert. Am 15. Oktober 1996 wurde sie in den Norfolk Naval Shipyard verlegt. In das Naval Vessel Register wurde sie wieder am 12. Februar 1998 aufgenommen. Das Schiff gehört nach wie vor der US Navy an und wird als Teil der "eingemotteten Flotte" angesehen.
 
Technische Daten
Wasserverdrängung: 45.000 t
Länge: 270 m
Breite: 33 m
Tiefgang: 8.8 m
Antrieb: 8 Dampfkessel von Babcock, 4 Getriebeturbinen, max. 212.000 PS
4 dreiflügelige Schrauben
Geschwindigkeit: 33 Knoten (61 km/h)
 
Bewaffnung
9 x 40,6 -cm-SK L/50 Mk VII in Drillingstürmen, ab 80er Jahre 12 x 12,7-cm-SK L/38 MK XII in Zwillingstürmen.
4-cm-Flak L/56 Bofors Mk II in Vierlingslafetten (Wisconsin 80, Jan. 1947: 64, Oktober 1951: 80, April 1955:64)
2-cm-Flak L/70 Oerlikon Mk II in Einzellafetten (Wisconsin 49-46, ab 1947: 0)
2-cm-Flak L/70 Oerlikon Mk X in Doppellafetten (Wisconsin 2, ab 1945: 8, 1946: 2, 1947: 18, 1951: 16, danach 0)
Zurüstung in den 80er Jahren:
4 x 20-mm-Flak Vilcan Phalanx -CIWS Mk 15, sechsläufig
16 x Harpoon-Schiff/Schiff-FK RGM-84 in Vierlingskanister-Gruppen (16 FK)
32 Thomahawk-Marschflugkörper BGM-109 in acht Vierlingsboxen

Das Modell

Das Modell der USS Wisconsin von Trumpeter in 1/700 baute ich im Laufe meines Wiedereinstiegs 2007 rein aus der Schachtel ohne Zurüstteile und Finish. Neben der russischen Kirov-Klasse gehören die modernisierten Schlachtschiffe der Iowa-Klasse zu meinen Favoriten im Schiffsmodellbau.
Die Passgenauigkeit des Trumpeter-Bausatzes war an sich gut. Das Deck besteht allerdings aus insgesamt drei Teilen, von denen zwei in das Rumpfoberteil eingesetzt werden müssen. Folge ist ein Spalt bei beiden Teilen. Ich habe mich diesmal gegen das Verspachteln entschieden, da hier wertvolle Decksdetails verloren gehen können. Beim nächsten Bausatz der Iowa-Klasse werd ich mal eine Nachgravur und eine Aufwertung durch PE-Teile probieren. Auch ist das Modell aufwändiger zu lackieren, als es den Anschein hat. Allein zwischen Deck und Aufbauten sind umfangreiche Maskierarbeiten erforderlich. Das Deck wurde von mir mit Revell 88 pinsellackiert, das lässt das Deck etwas authentischer wirken. Vorher wurden die bereits lackierten Sockel der Aufbauten maskiert. Die endgültige Farbgebung erfolgte mit WEM-Colours für die moderne US Navy, da das Modell den Bauzustand von 1991 zeigt. Bei der Montage fielen erhebliche Gratbildung besonders an Kleinteilen auf. Insgesamt gefiel der Trumpeter-Bausatz aber.
Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich natürlich einiges anders machen, da ich ja zwischenzeitlich einiges an Erfahrung gesammelt habe, was die Aufrüstung mit PE-Teilen und diverse Alterungstechniken betrifft.
Mittlerweile gibt es sehr gute Zurüstteile von GMM und JAG, sowie gedrehte Geschützrohre von BMK, die keine Wünsche offen lassen.
 
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Fazit

Insgesamt von Trumpeter gut umgesetzter Bausatz der modernisierten Version der USS Wisconsin im Bauzustand von 1991, der aber auch einiges an Nacharbeit erforderlich macht, was besonders bei den Decksteilen auffällt. Zur Verfeinerung sind natürlich alle Optionen nach oben offen, was ich beispielsweise dieses Jahr bei der ebenfalls modernisierten USS New Jersey BB-62 von Tamiya auch realisieren möchte.
 
Jörg

Quellen

Stefan Terzibaschitsch Seemacht USA , Bechtermünz Verlag, 1997
Siegfried Breyer Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1921-1997, Bernard & Graefe Verlag, 2002