Schaufelradkorvette Gejser Titelbild


Modell: HDMS Geiser (1844)
Hersteller: Brown Water Navy Miniatures
Maßstab: 1/700
Material: 3D-Druck in Tan Fine Detail Plastic-Qualität
Art.Nr.: AJ52JDW2K
Preis: 15,37 €

Das Original

Die dänische Schaufelradkorvette Gejser (auch Geiser geschrieben) wurde 1845 fertig gestellt und war das erste in Dänemark für die dänische Marine gebaute Dampfschiff. Sie dienten in verschiedenen Rollen, in Friedenszeiten als Postschiff, während des Ersten Schleswigschen Kriegs 1848-51 war sie aber relativ schwer bewaffnet und kämpfte u.a. in den Schlachten von Eckernförde und Helgoland. Letztere war wahrscheinlich die erste Schlacht zwischen Dampfern. Der Antrieb von Gejser fiel relativ schwach aus. Auf den Schaufelradkästen waren zwei Boote gelagert, die zur Anlandung von Truppen dienten konnten. Typisch für Schaufelraddampfer der Epoche war, dass die Aufstellung einer Batterie, um Breitseiten zu feuern, nicht möglich war. Sie erhielt sie nur relativ wenige, aber dafür relativ schwere Kanonen. 

Gejser war 49,4 m lang, 8,1 m breit und verdrängte 550 (660?) t. Der Antrieb bestand aus zwei Kessel und zwei Vierzylinder-Dampfmaschinen mit zusammen 160 PS, mit denen 9,6 kn erreicht wurde. Es war eine Brigantinen-Segeltakelage als Hilfsantrieb vorhanden. Die Besatzung bestand aus 118 Mann.

Bewaffnung
2 x 60-Pfünder
6 x 18-Pfünder

Gejser wurde 1844-45 auf der Orlogsværftet in Kopenhagen gebaut. Sie diente vor dem Ersten Schleswigschen Krieg als Postschiff. Im Krieg fuhr sie erst als Truppentransporter, aber dann zur Durchsetzung der Blockade der deutschen Staaten. In der Schlacht von Eckernförde am 5. April 1849, einem dänischen Angriff auf die dortigen Küstenbatterien, unterstützte sie zusammen mit der Schaufelradkorvette Hekla die nur mit Segeln angetriebenen dänischen Schiffe, das Linienschiff Christian VIII und die Fregatte Gefion. Sie versuchte die Fregatte, die im Feuer der deutschen Batterien lag, abzuschleppen. Allerdings wurde die Schlepptrosse zerschossen und sie musste sich beschädigt zurückziehen. Christian VIII und Gefion mussten beide kapitulieren. Die in Brand geratene Christian VIII explodierte allerdings nachdem sie aufgegeben hatte, während Gefion erbeutet wurde. In der Schlacht von Helgoland am 4. Juni 1849 kam sie der Korvette Valkyrien gegen das deutsche Geschwader - bestehend aus der Schaufelradkorvette Barbarossa und den Schaufelradkorvetten Hamburg und Lübeck -  zur Hilfe. Das deutsche Geschwader zog sich darauf zurück und Gejser verfolgte dieses bis in die Elbmündung. 1851-60 diente sie wieder als Postschiff, danach als Hilfsschiff für die dänische Marine, u.a. als Truppentransporter. Sie wurde 1879 außer Dienst gestellt und 1891 abgewrackt.

Der Bausatz

Brown Water Navy Miniatures ist meines Wissens der erste Anbieter von Modellen von Schiffen aus dem Erste Schleswigschen Krieg (1848-51) zwischen Dänemark und verschiedenen deutschen Staaten im Maßstab 1/700. Brown Water Miniatures hat bisher die deutsche Schaufelradfregatte Barbarrosa, die  dänische Fregatte Gefion (die im Krieg von den Deutschen erbeutet wurde und später zur preußischen Marine kam), die dänische Korvette Valkyrien und die dänischen Schaufelradkorvetten Gejser und Hekla herausgebracht.

Das Modell der Gejser wurde bei Shapeways in der Tan Fine Detail Plastic-Qualität gedruckt. Das Modell besteht nur aus einem Teil. An den Rumpf sind die Geschütze, Brücke, Schornstein etc. schon angedruckt. Die Detaillierung finde ich gelungen. Trotz der inzwischen doch recht problematischen Vorgaben von Shapeways sind die meisten Details relativ fein. Lediglich der untere Teil der Rumpfseiten ist etwas rau.

Es gibt keine Anleitung. Für die Masten und andere Details kann man sich an den Plänen im dänischen Rigsarkivet sowie dem heute im Krigsmuseet in Kopenhagen stehenden Modell (siehe Fotogalerie) orientieren. Zwei Beiboote, die an Davits neben dem Achterschiff hingen, müssten ergänzt werden, genauso die Dampfrohre am Schornstein. Auf dem Museumsmodell sind die Wanten am Schanzkleid befestigt, auf den Plänen wirkt es eher so, als wären die Wanten an Rüstbrettern wie beim Modell dargestellt befestigt (auf einem Foto der ähnlichen Hekla sieht man Rüstbretter).

Das Modell im Museum ist allerdings überwiegend nicht bemalt. Von den wenigen Bildern des Schiffs gehe ich davon aus, dass der Rumpf und Schornstein schwarz bemalt war, die Radkästen oberhalb des Schanzkleids mit den umgedrehten Booten wahrscheinlich weiß. Gejser hatte zu irgendeinem Zeitpunkt ein Poopdeck mit einer Kabine, eventuell als Postschiff nach dem Krieg.

Quellen

Fazit

Das 3D-gedruckte Modell der dänischen Schaufelradkorvette Gejser ist eine gelungene Wiedergabe dieses vor 175 Jahren im Ersten Schleswigschen Krieg eingesetzten Schiffs. Die Detaillierung und Druck sind gut. Masten, ein Paar Beiboote und Dampfrohre muss man selbst ergänzen. Masten aus Metallteilen sind für getakelte Modelle aber sowieso besser als wenn diese gedruckt würden und damit sehr bruchanfällig wären. Insgesamt ist das Modell

alt empfehlenswert


Lars