Modell: Projekt 665 (auf Wasserlinie angepasst)
Hersteller: GG-Model oder Gaga (?)
Maßstab: 1/700
Material: Resin (3D-Druck)
Art.Nr.: G-173?
Preis: ca. 56,6 € (bei eBay inkl. Mehrwertsteuer)

Das Original

Die sechs sowjetischen U-Boote mit Marschflugkörpern des Projekts 665 (NATO-Bezeichnung Whiskey Long Bin) wurden 1960-63 aus U-Booten des Projekts 613 (Whiskey) umgebaut. Die U-Boote des Typs Whiskey wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Nachfolger der S-Klasse entwickelt, wobei für den Entwurf Informationen über den deutschen Typ XXI genutzt wurden. Insgesamt wurden 236 Boote dieses Typs in der UdSSR und China gebaut und dienten auch in vielen anderen Marinen. Einige der U-Boote wurden für Tests mit ballistischen Raketen, einige für Tests mit Marschflugkörpern umgebaut. Ein einzelnes Boot, S-146, wurde 1957 zum Projekt 613P (Whiskey Single Cylinder) mit einem einzelnen Starter umgebaut, um die P-5-Rakete (Marschflugkörper) zu testen. Deren ersten Versionen waren nur zum Angriff auf Landziele geeignet, spätere Versionen (P-6) konnten auch zum Angriff auf Schiffe verwendet werden. Nach den teilweise erfolgreichen Tests wurden 1960-62 sechs weitere U-Boote des Projekts 613 zum Projekt 644 (Whiskey Twin Cylinder) mit zwei Startern für P-5-Raketen. Diese Starter musste für den Start noch hochgefahren werden. Beim Projekt 665 wurden die Starter dann fest in einem Winkel um den Turm herum eingebaut, so dass sie nach dem Start schneller feuerbereit waren. Der Rumpf wurde verlängert, so dass vier Starter untergebracht werden konnten und außerdem die Batteriekapazität und damit die Reichweite unter Wasser erhöht werden konnte.

Die sechs zum Projekt 665 umgebauten U-Booten waren: S-61, S-64, S-142, S-152, S-155 und S-164. Diese dienten erst bei der Nordflotte zur Erprobung und Training und wurden danach an die Flotten verteilt: S-61 und S-64 an die Pazifikflotte, S-142, S-146, S-152, S-155 und S-164 an die Baltischen Flotte und S-146 und S-164 1967 weiter an die Schwarzmeerflotte. 1978-82 wurden die sechs U-Boote außer Dienst gestellt. Die U-Boote dienten danach noch anderen Zwecken, z.B. als schwimmende Batterieladestation.

Die U-Boote des Projekts 665 waren 85 m lang, 6,7 m breit und verdrängten 1490 t (aufgetaucht) bzw. 1660 t (getaucht). Der Antrieb erfolgte über zwei Dieselmotoren mit insgesamt 4000 PS (für die Fahrt über Wasser mit maximal 15,4 kn und das Laden der Batterien) und zwei Elektromotoren mit 2700 PS (Fahrt unter Wasser mit maximal 11 kn). Die Besatzung bestand aus 52-55 Mann. Die Bewaffnung bestand aus vier 53,3-cm-Torpedorohren (vorne) und vier Starter für P-5-Marschflugkörper.

Der Bausatz

Die Angabe des Herstellers ist GG-Model. Teilweise findet man die gleichen Modelle auch mit der Herstellerangabe Gaga, aber auf der Schachtel findet sich keinerlei Angaben über den Hersteller. Das Modell wird als Vollrumpfmodell angeboten. Auf Nachfrage bei dem Händler FX-Model-Kit wurde das Modell für mich zum Wasserlinienmodell verändert und so gedruckt.

Das Wasserlinienmodell wurde komplett mit dem Turm und den Startern gedruckt. Die Starter sind dabei offen dargestellt, so dass man auch eine Rakete beim Start oder Laden darstellen kann. Die Druckqualität ist überwiegend gut, allerdings ist an einigen Stellen keine Rundung ausgeprägt, sondern stattdessen finden sich einige Kanten, z.B. etwas unterhalb des Turms, die Oberseite des Turms, der Rumpf etwas hinter den Ankern und das Achterschiff. Hier muss man etwas Schleifen.


Die restlichen Teile werden in einem Rahmen geliefert. Hier finden sich vier P-5-Marschlugkörper; die Deckel für die Starter; die Antennen, die hinten auf dem Turm angeordnet sind sowie Tiefenruder und Propeller für die Vollrumpfversion.


Eine Anleitung liegt nicht bei. Allerdings besteht der Bausatz auch nicht aus vielen Teilen und mit Hilfe von Fotos und Zeichnungen ist der Zusammenbau übersichtlich. Die U-Boote des Typs waren schwarz gestrichen. Oft war keine Kennnummer aufgemalt.

Quellen

Fazit

Das vorliegende 3D-gedruckte Modell bietet die Möglichkeit diesen sehr ungewöhnlichen U-Boottyp im Maßstab 1/700 zu bauen. Die Qualität der Teile ist ok, es ist etwas Nachschleifen notwendig, um einige Ecken in runden Bereichen zu entfernen, die wohl durch die für das Drucken genutzte Datei verursacht wurden. Es lässt sich aber mit relativ wenig Aufwand daraus ein interessantes Modell bauen, weshalb der Bausatz insgesamt diese Wertung erhält:

alt empfehlenswert


Lars