Lenkwaffenzerstörer Mölders

Der Lenkwaffenzerstörer Mölders (D186) ist eines von drei Schiffen der Klasse 103 (Lütjens-Klasse), die zwischen 1966 und 1969 gebaut wurden. Die Klasse war eine modifizierte Version der Charles F. Adams-Klasse, die für die US Navy 1958-64 und die australische Marine als Perth-Klasse von 1962-67 gebaut worden war. Die Bundesmarine plante damals die Anschaffung eines mit Tartar-Flugabwehrraketen bewaffneten Geleitschiffs. Wegen der fehlenden Erfahrung deutscher Werften mit solchen Systemen wurde der Auftrag, um kein Risiko einzugehen, an die US-Werft Bath Iron Works vergeben und ein US-Entwurf ausgewählt. Die Lütjens-Klasse unterschied sich von den US-Schiffen u.a. durch modifizierte Schornsteine und Masten. Mölders ist das einzige erhaltene Schiffe der drei Klassen und befindet sich heute im Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven.

Die drei Schiffe der Lütjens-Klasse wurden mehrfach modernisiert. In den 1970ern wurden die Tartar durch SM-1 ersetzt, die Geschütze, Feuerleitanlagen und -rechner modifiziert und der Antrieb von Schweröl auf leichtes Heizöl umgerüstet (Klasse 103A). In den 1980ern/90ern erhielten die Schiffe RAM-Flugabwehrstarter, 2-cm-Geschütze, Störkörperwerfer und teilweise neue Radaranlagen (Klasse 103B). Die drei Schiffe wurden durch die Fregatten der Klasse 124 (Sachsen-Klasse) ersetzt.

Mölders ist 134,5 m lang, 14,4 m breit und verdrängte 4717 t. Der Antrieb erfolgte durch vier Kessel und zwei Dampfturbinensätze, die zusammen 35.000 PS leisteten, womit 36 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 337 Mann.

Bewaffnung (als Klasse 103B)
2 x 12,7 cm L/54 Mk 42 Mod 10 Geschütze (Einzellafetten)
2 x 2 cm Geschütze (Einzellafetten) (fehlen beim Museumsschiff)
1 x Mk 13 Einfachstarter für SM-1-Flugabwehrraketen und Harpoon-Anti-Schiffsraketen (üblich 28 SM-1, 8 Harpoon, 2 Testraketen, 2 leere Plätze)
2 21fach-Starter für RAM-Flugabwehrraketen (fehlen beim Museumsschiff)
1 x Mk 16 Achtfachstarter für ASCROC-U-Jagdraketen
6 x 32,4 cm Torpedorohre (zwei Drillingsrohre Mk 46 und DM 4A1 Torpedos) (fehlen beim Museumsschiff)

Mölders wurde 1966-69 von Bath Iron Works in Maine gebaut. Sie diente beim 1. Zerstörergeschwader mit Heimathafen Kiel. Sie fuhr bei Übungen auch oft im Atlantik und im Mittelmeer. 1992 war sie Teil der Operation Sharp Guard, die Durchsetzung des Waffenembargos gegen Jugoslawien, und fing einen Frachter mit T-72-Panzern ab. 2003 wurde sie außer Dienst gestellt, seit 2005 kann man sie in Wilhelmshaven als Museumsschiff besichtigen.

Die Mölders fotografierte ich im August 2020 im Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven:

 

Weitere Fotos aus dem Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven:

Lars (Fotos, Text), André (Fotos)