Eisbrecher Suur Tõll

Der estnische Eisbrecher Suur Tõll ist ein historischer dampfbetriebener Eisbrecher, der heute als Museumsschiff in Tallinn erhalten ist.

Die Suur Tõll ist 75,4 m lang, hat eine Breite von 19,2 m und einen Tiefgang von 5,7 m, bei einer Verdrängung von 3.619 Tonnen. Ihr Rumpf ist für das Eisbrechen stark verstärkt und mit einem 2 m breiten und 25 mm dicken Eisgürtel versehen. Angetrieben von drei Dreifach-Expansionsdampfmaschinen (mit einer Gesamtleistung von 6.900 PS) konnte sie sich mit zwei Heckpropellern und einem dritten Bugpropeller fortbewegen. Ursprünglich wurde sie mit Kohle befeuert und verfügte über sechs Kessel mit einer Kapazität von 700 Tonnen Kohle. Für ihre Zeit war sie mit umfangreichen elektrischen Systemen ausgestattet, die nicht nur die Beleuchtung, sondern auch Ankerwinden, Winden, Kräne und Bergungspumpen mit Strom versorgten. Das Schiff verfügte außerdem über einzigartige Krängungstanks für Manöver in schwerem Eis.

Die Suur Tõll wurde 1914 in Stettin (heute Szczecin, Polen) gebaut und als Zar Michail Fjodorowitsch für das Russische Reich vom Stapel gelassen. Nach der Russischen Revolution von 1917 wurde sie kurzzeitig von den Bolschewiki als Wolynez betrieben, bevor sie von Finnland erbeutet wurde, das ihr den Namen Wäinämöinen gab. Im Rahmen des Vertrags von Tartu wurde sie 1922 an Estland übergeben und erhielt den Namen Suur Tõll. Sie war im Winter ausgiebig im Finnischen Meerbusen im Einsatz und spielte eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Schifffahrt.

Mit der sowjetischen Besetzung Estlands im Jahr 1940 wurde der Eisbrecher in die sowjetische Flotte eingegliedert – erneut unter dem Namen Wolynez – und nahm an Operationen während des Zweiten Weltkriegs teil, darunter die Evakuierung von Tallinn im Jahr 1941. Die Suur Tõll blieb bis zu ihrer Außerdienststellung im Jahr 1985 im Einsatz. Sie wurde vor der Verschrottung bewahrt, in ihren estnischen Zustand zurückversetzt und ist heute ein Museumsschiff im Seeflugzeughafen als Teil des Eesti Meremuuseum in Tallinn.

Weitere Fotos aus dem Eesti Meremuuseum:

Wilfred Grab

(Text über Original von Lars)