Das Original
Das japanische Vermessungsschiff Koshu (膠州) war ursprünglich als Fracht- und Passagierschiff Michael Jebsen für die Reederei M. Jebsen für den Einsatz in China gebaut worden. Nach der Erbeutung durch die japanische Marine wurde sie anfangs als Transportschiff verwendet, später dann als Vermessungsschiff. Für letztere Aufgabe wurde sie umgerüstet, u.a. erhielt sie ein Echolot und Vermessungsboote.
Koshu war 76,5 m lang, 11,0 m breit und verdrängte 2270 t. Der Antrieb erfolgte über zwei Kessel und eine Dreifachexpansionsdampfmaschine mit 966 PS, womit 10,3 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 101 Mann, die Bewaffnung aus zwei 8-cm-Kanonen.
Koshu wurde von den Hohwaldtswerken in Kiel als Michael Jebsen für die Reederei M. Jebsen gebaut und lief 1904 vom Stapel. Ihr Heimathafen war Apenrade (heute Aabenraa), sie wurde aber in China eingesetzt, auch auf der Strecke zwischen China und Sumatra. Während der Belagerung Tsingtaos durch die Japaner wurde sie dort am 28. Oktober 1914 als Blockschiff versenkt. Die japanische Marine hob das Schiff 1915. Es wurde als Transportschiff Koshu in Dienst gestellt. 1922 wurde es zum Vermessungsschiff umklassifiziert. Koshu wurde zur Vermessung der Südsee verwendet, insbesondere der Inseln, die Japan im Ersten Weltkrieg von Deutschland erobert hatte. 1940 wurde Koshu außer Dienst gestellt und abgewrackt.
Das Modell
Das Modell des japanischen Vermessungsschiffs Koshu habe ich aus dem Bausatz des japanischen Kleinserienherstellers 104 Kosakoubo/104 Kousakubu/104 Kosakubu (104工作部) gebaut. Der Bausatz ist sehr einfach, er besteht nur aus wenigen Teilen und einer handgeschrieben Anleitung. Bei meinem Exemplar waren einige Teile, darunter der Rumpf, stark verzogen, konnten aber in kochendem Wasser wieder gerade gebogen werden - sie beginnen sich aber wieder zu verziehen... Am Heck war der Guss auch relativ unsauber, hier musste ich einiges an Spachtelmasse einsetzen.
Die Bullaugen habe ich aufgebohrt. Die Lüfter und Rettungsboote ergänzte ich durch Teile von BMK. Davits, Anker und Ankerketten stammen von BJ Modellbau. Die Geschütze sind aus der Restekiste, der Kompass aus einem Satz von S-Model und die Winden von Battlefleet Models. Auf den beiden Fotos der Koshu, die ich gefunden habe, waren keine Vermessungsboote zu sehen, aber auf diesen Aufnahmen lag das Schiff vor Anker und die Boote können irgendwo unterwegs gewesen sein. Anfangs hatte sie wahrscheinlich 32-Fuß-Dampfbeiboote. Ich benutzte Motorboote aus den Levithian-Sätzen, die ich auf den Ladeluken positionierte - der einzige Platz, der übrig war. Die Masten sind aus Metallstäben gebaut, die Takelung erfolgte mit schwarzem 20-Denier-Faden von UNI Caenis.
Für die Bemalung nutzte ich Acrylfarben von Vallejo Model Color: 161 (836) Londongrau für die vertikalen Flächen, 110 (986) Achatgrau für die Decks und 120 (976) Beige für die Persenning auf den Ladeluken und den Beibooten.
Links mit der Manchu (1901), einem weiteren japanischen Vermessungsschiff aus der gleichen Epoche. Rechts mit dem japanischen Polarforschungsschiff Soya (1938), das in den 1950ern für mehrere Antarktisexpeditionen verwendet wurde.
Quellen
- Kōshū (survey ship) (englisches Wikipedia)
- 膠州 (測量艦) (japanisches Wikipedia)
- 膠州の艦歴
- Lloyd's Register of Steam Shipping 1908
- Hansa, 1904
- Sejlads på Kinakysten i det 20. århundrede. M. Jebsen A/S – et sønderjysk rederi von Ole Stig Johannesen, in Marstal Søfartsmuseum 2011
Lars