Das Original
Die algerische Fregatte El Radii (الرادع, auch als Alrradie und Erradii transkribiert, Kennnummer 910) ist erste Schiff des Typs MEKO A-200 AN. Der Typ MEKO A-200 wurde von ThyssenKrupp Marine Systems (damals Blohm & Voss) als Nachfolger für die Fregatten des Typs MEKO 200 entwickelt, der mit 25 gebauten Schiffen ein Exporterfolg war. Der Nachfolgetyp MEKO A-200 weist eine auf eine reduzierte Sensorsignatur optimierte Konstruktion auf. Die Seiten haben abwechselnde Neigungen (X-Form), um Radarstrahlen zu zerstreuen. Die Abgase werden durch den Heckspiegel ausgeleitet und davor mit Seewasser gekühlt, um die Infrarotsignatur zu reduzieren. Ein herkömmlicher Schornstein ist so nicht vorhanden. Die Bewaffnung besteht aus standardisierten Modulen, typisch für das MEKO-Konzept, so dass der Einbau von einer Vielzahl verschiedener Systeme möglich ist - und damit eine leichte Anpassung an die Wünsche der Kunden bzw. eine erleichterte Modernisierung der Schiffe.
Die algerische Version, MEKO A-200 AN, ist eine Weiterentwicklung der 2001-07 gebauten südafrikanischen Valour-Klasse (MEKO A-200 SAN). Sie ist erheblich stärker bewaffnet: die Anzahl der Anti-Schiffsraketen wurde verdoppelt und statt des 7,62-cm-Geschütz erhielten die algerischen Schiffe ein 12,7-cm-Geschütz. Die algerischen Schiffe sind typische Mehrzweckfregatten, die über Bewaffnung gegen Schiffe, U-Boote und Flugzeuge verfügen. Wie die südafrikanischen Schiffe werden die algerischen Schiffe auch von einem CODAG-WARP (COmbined Diesel And Gas turbine-WAter jet and Refined Propellers)-System angetrieben. Mit einem oder zwei Dieselmotoren können die beiden Propeller angetrieben werden, womit bis zu 18 kn erreicht werden. Für die Höchstgeschwindigkeit wird eine Gasturbine mit einem Wasserstrahlantrieb zugeschaltet.
Für die algerische Marine wurden zwei Schiffe bei ThyssenKrupp Marine Systems in Kiel gebaut: neben dem Typschiff El Radii noch die El Moudamir (المدمر, Almudamir, 911). Die algerische Marine hat noch die Option für zwei weitere Schiffe. Drei wahrscheinlich ähnliche Schiffe des Typs sind aktuell in Bremerhaven für die ägyptische Marine im Bau.
El Radii ist 121 m lang, 16,3 m breit und verdrängt 3800 t. Der Antrieb erfolgt über zwei Dieselmotoren mit je 8050 PS und einer Gasturbine mit 27.200 PS. Mit insgesamt 43.300 PS können 27 kn erreicht werden. Die Besatzung besteht aus 120 Personen, bis zu 150 können untergebracht werden.
Bewaffnung
1 x 12,7 cm L/64 LW Leonardo-Geschütz
2 x 3 cm DS30M Mark 2 (Seahawk A2)-Geschütze
2-4 x 1,27 cm MH2B-Maschinengewehre
16 RBS-15 Mk 3 Anti-Schiffsraketen (acht Zwillingsstarter)
32 Umkhonto-IR Block 2-Flugabwehrraketen (32fach Senkrechtstarter)
4 x 32,4 cm Torpedorohre (für MU-90-U-Jagdtorpedos)
1-2 AgustaWestland Super Lynx 300-Bordhubschrauber
El Radii wurde 2012-16 ThyssenKrupp Marine Systems in Kiel gebaut und befindet sich im Dienst.
Das Modell
Das Modell der algerischen Fregatte El Radii habe ich aus dem Bausatz von Gwylan Models (Bausatzbesprechung) gebaut. Der Bausatz besteht aus 3D-gedruckten Teilen, Fotoätzteilen und Abziehbildern. Die Druckqualität ist allgemein gut, allerdings sieht man einige schräge Rillen. Die Passgenauigkeit ist meist gut, allerdings passten zumindest bei meinem Exemplar die beiden Rumpfhälften nicht. Ich musste einiges an Material entfernen, Spachtelmasse einsetzen und schleifen. Einige Teile waren eventuell nicht voll ausgedruckt. Der Ausleger des Krans fehlte, eventuell auch eines der Fahrwerke des Lynxs (zumindest als ich ihn von Anguss entfernte hatte, kann dabei aber auch abgebrochen sein). Das Teil für den Wasserstrahlantrieb ist nicht für ein Wasserlinienmodell angepasst, d.h. man muss die untere Hälfte entfernen.
Ich ergänzte die Rohre für die 3-cm-Geschütze, zwei weitere Peitschenantennen hinten am Brückenaufbau sowie drei Navigationsradarantennen und ein paar andere Details an den Masten.
Für die Bemalung verwendete ich Acrylfarben von Vallejo Model Color: 154 Signalgrau für die vertikalen Flächen, 158 Mittelgrau für die Decks und 167 Anthrazitgrau für den Heckspiegel.
Links mit zwei weiteren MEKO-Fregatten, der südafrikanischen Amatola (2003, MEKO A-200 SAN) und der australischen HMAS Anzac (1996, MEKO 200). Rechts mit zwei weiteren modernen Fregatten, der dänischen Niels Juel (2011, Iver Huitfeldt-Klasse) und der französischen Provence (2016, FREMM).
Quellen
- Erradii class frigates of the Algerian National Navy (Naval Analyses)
- MEKO® A-200 Frigate
- In focus – the MEKO A-200 Type 31e frigate candidate
- Germany Approves Export of Six Vessels to Egypt in 2.3 Billion € Deal
- Neue Fregatten für ägyptische Marine
- MEKO A Class Combat Ship Family
- MEKO 200 (Wikipedia)
- Algerische Fregatte El Modammir des Typs MEKO A-200AN in Kiel (Fotogalerie)
- Frigate El Moudamir (911) (Shipshub.com) (Fotos)
Lars