14.07.2006 - 15 Jahre Angriff auf Hanit im Libanonkrieg

 


Heute vor 15 Jahren, am 14. Juli 2006, wurde die israelische Korvette Hanit vor der libanesischen Küste von einer von der Hisbollah abgefeuerten Anti-Schiffsrakete getroffen (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Zwei Tage zuvor, am 12. Juli 2006, war der Libanonkrieg zwischen Israel und der Hisbollah ausgebrochen. Die israelische Marine erhielt sowohl die Aufgabe, Ziele von See aus zu bombardieren, als auch eine Blockade zu erreichten. Hanit wurde bei einem solchen Blockadeeinsatz von einer Anti-Schiffsrakete getroffen, wahrscheinlich einer C-802. Durch den Angriff starben vier Mann der Besatzung der Hanit.

Das Original

Die israelische Korvette Hanit (חנית) ist eines von drei 1992-95 gebauten Schiffen der Sa'ar 5-Klasse. Die israelische Marine hatte nach der Versenkung des Zerstörers Eilat 1967 alle größere Einheiten aus dem Dienst genommen und mit Flugkörpern bewaffnete Schnellboote als primäre Kampfeinheiten ersetzt. Die verschiedenen Schnellboottypen wurden immer größer. Von der Sa'ar 4,5-Klasse gab es sowohl eine Variante mit Hubschrauberhangar als auch eine, die mit Flugabwehrraketen bewaffnet war. Die Sa'ar 5-Klasse fiel doppelt so groß wie die Vorgängerklasse aus, um erstmals ein einer Klasse die Fähigkeit zur Bekämpfung von Schiffen, Flugzeugen und U-Booten zu vereinigen. Von der Bewaffnung her kommt die Klasse damit an Mehrzweckfregatten heran, allerdings sind die Bewaffnung und Sensoren in einen relativ kleinen Rumpf gequetscht, so dass die Korvetten in Bezug auf die Seefähigkeit und den Fahrbereich nur für den Einsatz in Küstennähe geeignet sind.

Von der Klasse sollten ursprünglich acht Schiffe gebaut werden, letztlich wurden nur drei 1992-95 gebaut: Eilat, Lahav und Hanit. Verschiedene andere Ansätze ähnliche oder verbesserte Schiffe in den USA zu bauen, wurden nicht realisiert. Stattdessen wurden 2015 vier Schiffe der Sa'ar 6-Klasse in Deutschland bestellt.


Hanit ist 85,6 m lang, 11,9 m breit und verdrängt 1900 t. Der Antrieb erfolgt mit zwei Dieselmotoren mit zusammen 6000 PS für die Marschfahrt von 20 kn oder einer Gasturbine mit 30.000 PS für die Höchstgeschwindigkeit von 33 kn. Die Besatzung besteht aus 62 Personen.

Bewaffnung
1 x 2 cm Phalanx Mk 15-Nahbereichsabwehrgeschütz
2 x 1,27 cm Maschinengewehre
4 x 0,76 cm Maschinengewehre
8 Harpoon-Antischiffsraketen (zwei Vierfachstarter)
64 Barak-Flugabwehrraketen (zwei 32fach-Starter möglich, zumindest teilweise nur ein 16fach-Starter an Bord)
6 x 32,4 cm-Torpedorohre (zwei Drillingsrohre für Mk 46-U-Jagdtorpedos)
1 Eurocopter AS.565MA Atalef-Bordhubschrauber (Variante des Panther)


Hanit wurde 1993-95 von Ingalls Shipbuilding in Pascagoula gebaut. Sie ist mit ihren Schwesterschiffen in Haifa stationiert. 2009 wurde sie mit ihrem Schwesterschiff Eilat und einem U-Boot der Dolphin-Klasse ins Rote Meer verlegt, was als Abschreckung gegen den Iran gedacht war. Hanit wurde 2006 vor dem Libanon von der Hisbollah durch eine C-802-Anti-Schiffsrakete beschädigt. Lahav und Hanit fingen 2010 zusammen mit dem Schnellboot Nitzachon den Ship-to-Gaza-Konvoi ab. Am 5. März 2014 fing Hanit zusammen mit dem Schnellboot Hetz den Frachter Klos C im Roten Meer ab. Der Frachter hatte eine größere Ladung Waffen, darunter Raketen und Mörser, sowie Munition aus dem Iran an Bord, die wohl in den Gazastreifen geschmuggelt werden sollten. Die Ladung wurde von Israel beschlagnahmt. Hanit ist noch in Dienst.

Das Modell

Das Modell der israelischen Korvette Hanit habe ich aus dem Bausatz der Eilat von Dodo Models gebaut (Bausatzbesprechung). Mein Modell soll Hanit 2006 darstellen. Ich habe einige Fotos von 2006 gefunden, die meisten aber relativ unscharf. Eine Herausforderung bei der Suche nach Vorbildfotos ist, dass man die drei Schwesterschiffe der Sa'ar 5-Klasse praktisch nicht unterscheiden kann, da sie keine Kennnummern, sondern nur ein kleines Namensschild an den Brückenflügeln mitführen.

Der Bausatz von Dodo Models ist sehr gut. Der Rumpf und die Aufbauten bestehen aus einem sehr gut gegossenen Resinteil. Für die Kleinteile liegen 3D-gedruckte Teile sowie Fotoätzteile in sehr guter Qualität bei. Das Schiff ist nicht groß, aber sehr schnell kann man das Modell trotzdem nicht bauen, da der Bausatz sehr detailliert ist und aus entsprechend vielen Teilen besteht. Im Falle der 3D-gedruckten Teile muss man auch vorsichtig sein, wenn man diese vom Rahmen entfernen will, da man leicht benachbarte Teile abbricht oder schlimmer noch Teile des gewünschten Bauteils, z.B. das Fahrwerk des Atalef-Bordhubschraubers.

Das Modell habe ich weitgehend nach der Anleitung gebaut. Bei Barak-Startern entschied ich mich, nur zwei Achtfach-Module vorne einzubauen. Das ist die einzige Konfiguration, die ich bei der Klasse durch Fotos bestätigen konnte. Den Container mit den Antennen hinter dem Schornstein lies ich weg und die Zahl der Antennen auf und hinter dem Schornstein versuchte ich an den Zustand von 2006 anzupassen.

Für die Bemalung verwendete ich Acrylfarben von Vallejo Model Color. Für die vertikalen Flächen und einige der Decks benutzte ich 154 (989) Signalgrau, für die meisten Decks 159 (991) Staubgrau. Für den Atalef-Bordhubschrauber nahm ich 152 (883) Hellgrau und 66 (844) Adriatisches Blau, wobei ich letzteres mit 53 (930) Brilliantblau etwas abdunkelte.

Links ein Vergleich mit zwei auch relativ kleinen Schiffen aus anderen Epochen, dem winzigen chinesischen Leichten Kreuzer Ning Hai (1932) und dem uruguayischen Torpedokreuzer Uruguay (1910). Rechts ein Vergleich mit einer etwa gleichaltrigen Fregatte, der australischen HMAS Anzac (1996).

 

Quellen

Lars