Das Original

Das Forschungsschiff RV Petrel ist bekannt für die Entdeckung und Dokumentation zahlreicher Wracks aus dem Zweiten Weltkrieg, insbesondere von im Pazifik versenkten japanischen und US-amerikanischen Schiffen. Sie erkundete u.a. die Wracks von USS Indianapolis, Yamashiro, Fuso, USS Lexington, USS Juneau, USS Helena, Jintsu, Hiei, USS Hornet, USS Wasp, Furutaka, Maya, Mogami, Kaga, USS St. Lo, Akagi und Chokai. RV Petrel wurde ursprünglich 2003 als Seaway Petrel für die Offshore-Industrie als Vermessungs- und Arbeitsschiff für Inspektionen und Reparaturen in der Tiefsee gebaut. Sie gehört zum Typ KE 1874, hat aber keine Schwesterschiffe. 2016-17 wurde sie zum Forschungsschiff umgebaut und diente bis 2020 der Erkundung von Schiffwracks. Petrel ist in der Lage Wracks bis in einer Tiefe von 6000 m zu erforschen.


Die Petrel war und ist ein typisches Unterwasserarbeitsschiff mit einem großen Arbeitsdeck und einem schweren Kran achtern. Sie verfügt auch über die Möglichkeit ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge (ROV) einzusetzen. Für diese ist ein Hangar auf der Steuerbordseite hinter der Brücke vorhanden. Petrel ist heute mit einem Argus 6000 ROV ausgestattet, das zur Erkundung der Wracks dient. Ein dynamisches Positionierungssystem ermöglicht es, beim Einsatz der ROV die Position exakt zu halten. Das Schiff hat außerdem eine umfassende Echolotausrüstung, um den Meeresboden zu erkunden und vermessen. Beim Umbau von 2016-17 erhielt die Petrel zudem ein autonom operierendes Unterwasserfahrzeug (AUV), ein Remus 6000, das für die Erkundung und Kartierung des Meeresbodens und zum Aufspüren der Wracks verwendet wird.


RV Petrel ist 76,5 m lang, 15 m breit und hat eine Bruttoraumzahl von 3371. Der Antrieb besteht aus vier Dieselmotoren mit insgesamt 9.065 PS, die vier Generatoren antreiben, welche den Strom für fünf Elektromotoren produzieren: zwei Propellergondeln achtern, eine einziehbare Propellergondel und zwei fest eingebaute Bugstrahlruder. Es können bis zu 12,1 kn (11,5 kn?) erreicht werden. Die Besatzung besteht aus 20 Seeleuten und 10 Spezialisten für die Expeditionen. Es können bis zu 55 Personen an Bord untergebracht werden.


RV Petrel wurde 2003 von Vard in Braila, Rumänien, und Brattvaag Skipsverft in Brattvåg, Norwegen, gebaut und fuhr 2003-07 als Seaway Petrel für Uksnøy & Co. 2007-13 fuhr sie als Acergy Petrel für Acergy und 2013-16 als Seven Petrel für Subsea 7 (die mit Arcergy fusionierten). 2016-17 wurde sie für Paul Allen zum Forschungsschiff umgebaut und fuhr auch nach seinem Tod weiter für dessen Stiftungen. Ihr Heimathafen war Douglas.

Im März 2017 fand Petrel im Mittelmeer das Wrack des italienischen Zerstörers Artigliere. Nur wenige Monate später machte Allens Team Schlagzeilen mit der Entdeckung des Wracks des Schweren Kreuzers USS Indianapolis in der Philippinensee. In der Surigao-Straße fand Petrel die japanischen Schlachtschiffe Yamashiro und Fuso und die japanischen Zerstörer Michishio, Yamagumo und Asagumo. Ende 2017 entdeckte sie in der Ormoc-Bucht die Wracks der japanischen Zerstörer Shimakaze, Naganami und Wakatsuki sowie die US-Zerstörer USS Ward und USS Cooper. Als sie 2018 die Erforschung der Wracks in der Bucht fortsetzte, konnte dort außerdem der japanische Zerstörer Hamanami identifiziert werden. In der Korallensee entdeckte Petrel den Flugzeugträger USS Lexington, kurz darauf lokalisierte sie bei Guadalcanal das Wrack des Leichten Kreuzers Juneau und im Kula-Golf den Leichten Kreuzer USS Helena. Außerdem untersuchte sie das Wrack des im Ersten Weltkrieg gesunkenen australischen U-Boots AE1. 2019 erforschte Petrel im Bereich um die Salomonen die Wracks der Flugzeugträger USS Hornet und USS Wasp, des Schlachtschiffs Hiei, des Schweren Kreuzers Furutaka, des Leichten Kreuzers Jintsu sowie der Zerstörer Niizuki und USS Strong. In den Gewässern der Philippinen fand und untersuchte sie die Wracks des Geleitträgers USS St. Lo, der Schweren Kreuzer Chokai, Maya und Mogami sowie des Zerstörers USS Johnston. Bei Midway entdeckte Petrel die Wracks der japanischen Flugzeugträger Akagi und Kaga. Im Dezember 2019 lokalisierte sie die 1987 nach einer Kollision mit einem Tanker gesunkene philippinische Fähre MV Doña Paz und den Tanker selbst, MT Vector. Dieses Unglück gehört zu den schlimmsten Katastrophen der Seefahrt, 4385 Menschen verloren ihr Leben. 2020 unterstützte sie das Deep Argo-Projekt der NOAA und brachte Sensoren aus, die in der Tiefsee treiben und dort Daten aufzeichnen.

2020 wurde die Petrel in Leith aufgelegt. Im Oktober kaufe die US Navy das Schiff für den  Naval Facilities Engineering and Expeditionary Warfare Center (NAVFAC EXWC). Es soll von Oceaneering International betrieben werden. Am 22. März 2023 - während der Überholung in Leith - kippte das Schiff im Trockendock um, wobei 33 Personen verletzt wurden. Im Mai 2023 konnte das Schiff den Dock wieder verlassen.

Das Modell

Das Modell der RV Petrel habe ich aus dem 3D-gedruckten Bausatz von Masters of Military gebaut (siehe Bausatzbesprechung). Der Bausatz besteht aus dem Rumpf und einigen anderen Teilen wie die Kränen, Beibooten und Containern. Ich wollte die Petrel zwischen 2017 und 2020 zeigen, als sie für Paul Allen nach Wracks suchte. Es gibt recht viele Fotos im Internet und man sieht, dass das Schiff in diesem Zeitraum leicht modifiziert wurde, z.B. gibt es Unterschiede bei der Bemalung des Hubschrauberdecks und den verschiedenen Antennen auf der Brücke. Ich entschied mich für einen Bauzustand auf der Basis mehrere Fotos von oben, die gut die Decksbemalung zeigten - und bin mir ehrlich nicht sicher, von wann diese Fotos sind.

Der Zusammenbau der wenigen Teile ist problemlos. Bei dem großen Kran ersetzte ich die Abstützung durch Metallstäbe. Den Hebemechanismus des Krans ersetzte ich durch einen dünneren Metallstab. Auch bei den Satellitenantennen auf der Brücke fertigte ich neue Stützen aus Metallstäben. Diese verwendete ich auch als Ersatz für die Antennen und Sensoren oben auf dem Mast. Die Netze am Hubschrauberdeck sind Fotoätzteile von Ocean Spirit, das Kranseil ist aus einem schwarzen 70 Denier-Faden (Black Lycra Rigging) von Infini.

Für die Bemalung nutzte ich Acrylfarben von Vallejo Model Color. Den Rumpf bemalte ich mit 51 (965) Preußisch-Blau (abgedunkelt mit 48 (898) Schwarzblau) und 4 (820) Cremeweiß, die Decks mit 110 (986) Achatgrau für das Holzdeck und 155 (990) Silbergrau für die Stahldecks. Die Beiboote bemalte ich mit 27 (910) Blutorange) bzw. 167 (995) Anthrazitgrau. Die Abziehbilder sind selbst gezeichnet und bei Tailormadedecals gedruckt.

Links die Petrel mit dem kleinen französischen Polarforschungsschiff L'Astrolabe (2017), rechts mit einem der Schiffe, dessen Wrack Petrel erkundete: dem Leichten Kreuzer USS Helena (1939).

Quellen


Lars