Das Original

Das polnische U-Boot ORP Dzik (293) gehörte zu den 75 Einheiten des Projekts 641 (NATO-Name Foxtrot), die 1957-83 gebaut wurden. Die polnische Marine hatte schon vor dem Zweiten Weltkrieg fünf U-Boote im Einsatz (drei  der Wilk- und zwei der Orzeł-Klasse), von denen vier den Krieg überlebten. Außerdem erhielt sie während des Kriegs ein ehemaliges U-Boot der S-Klasse der US Navy und zwei ehemals britische U-Boote der U-Klasse. Nach dem Krieg blieben nur die vier vor dem Krieg gebauten U-Boote bei der polnischen Marine, von denen nur Sęp der Orzeł-Klasse länger noch im Einsatz war. In den 1950ern übernahm die polnische Marine insgesamt sechs U-Boote des sowjetischen Projekts 96 (Serie MV), die wiederum in den 1960ern durch vier ehemals sowjetische U-Boote des Projekts 613 (Whiskey) ersetzt wurden. In den 1980ern wurde diese schließlich durch ein U-Boot des Projekts 877 (Kilo) ersetzt und - aus finanziellen Gründen statt weiterer neuer Boote - durch zwei ältere U-Boote des Projekts 641: ORP Dzik und ORP Wilk.


Die U-Boote des Projekts 641 waren in den 1950ern als hochseegängige U-Boote aus dem Projekts 611 (Zulu) entwickelt worden und waren somit Ende der 1980er schon veraltet. Die polnische Marine suchte deshalb schon bald nach Ersatz für die alten U-Boote und erwarb 2002 vier ehemals norwegische U-Boote der Kobben-Klasse (Klasse 207, plus ein weiteres als Ersatzteilquelle). Diese stammten zwar auch schon aus den 1960ern, waren aber Ende der 1980er/Anfang der 1990er modernisiert worden. Die letzten dieser U-Boote wurden 2021 außer Dienst gestellt, so dass aktuell der polnischen Marine nur das U-Boot Orzeł des Projekts 877 bleibt. Im Rahmen des Orka-Programms sollen neue U-Boote beschafft werden. Konkurrenten sind hier die Werften Hanwha Ocean, Hyundai, Saab, Navantia, Naval Group, thyssenkrupp Marine Systems und Fincantieri (u.a. die Typen KS-III, A26, S-80, Scorpène und zwei Varianten der Klasse 212).


Dzik war 91,3 m lang, 8,0 m breit und verdrängte 2203 t (über Wasser) bzw. 2484 t (unter Wasser). Der Antrieb bestand aus drei Dieselmotoren mit zusammen 18.000 PS, drei Elektromotoren mit zusammen 5400 PS sowie einem Elektromotor mit 140 PS. Über Wasser wurden maximal 16,5 kn, unter Wasser 15,5 kn erreicht. Als Bewaffnung waren sechs 53,3 cm Bug- und vier 53,3 cm-Hecktorpedorohren für 53-56W- und SET-53M-Torpedos vorhanden. Die Besatzung setzte sich aus 73 Personen zusammen. 


Dzik wurde 1966 von der Sudomiech-Werft in Leningrad als B-29 für die sowjetische Marine gebaut. Es wurde 1988 von der polnischen Marine gemietet und später als Erlass für sowjetische Schulden gekauft. 1998 diente sie mit einigen kleineren Attrappen als Film-U-Boot (als ORP Orzeł des Zweiten Weltkriegs), 1999 fuhr sie mit der STANAVFORLANT der NATO und war auch an anderen NATO-Übungen wie Baltops beteiligt. Sie wurde 2003 außer Dienst gestellt und 2005 in Gdańsk abgewrackt. Der Turm ist im Marinemuseum in Gdynia erhalten.

Das Modell

Das polnische U-Boot ORP Dzik habe ich aus dem Bausatz "Project 641 Foxtrot Submarine" von Admiralty Modelworks gebaut. Der Bausatz enthält Teile für je ein komplettes Wasserlinien- und Vollrumpfmodell. Der Bausatz besteht aus Resinteilen, Fotoätzteilen, Metallstäben verschiedener Stärken und Abziehbildern. Der Guss ist überwiegend sehr gut, auch wenn der Rumpf schon etwas "verwaschen" in Bezug auf die Details wirkte. Es sind für die beiden polnischen Boote, ORP Dzik und ORP Wilk, sowie die Scorpion (Museums-U-Boot in Long Beach, ex B-427) und Cobra (Museums-U-Boot in San Siego, ex B-39, siehe Fotogalerie) Abziehbilder enthalten.

Ich hatte bereits das sowjetische U-Boot B-59 im Zustand während der Kuba-Krise aus dem gleichen Bausatz gebaut, dieses Mal wollte ich eines der U-Boote des Projekt 641 in einem späten Zustand bauen und da ich in Gydnia den erhaltenen Turm der ORP Dzik besichtigt hatte, entschied ich mich für dieses U-Boot im Zustand während der 1990er.

Das Modell baute ich weitgehend aus dem Kasten. Ich stellte alle Ausfahrgeräte da. Für die drei Funkantennen benutzte ich dünneren 0,05-mm-Draht statt des enthaltenen 0,1-mm-Draht. Für die Bemalung benutzte ich Farben von Vallejo Model Color: 168 (862) Schwarzgrau für den Rumpf, 152 (883) Silbergrau für den Sonar (statt der enthaltenen Abziehbilder) und die Ausfahrgeräte) sowie 153 (907) Hellblaugrau für die Spitzen eines Teils der Antennen.

Links die Dzik mit mit ihrem Nachfolger ORP Bielik (Klasse 207, 2003-21 in Dienst bei der polnischen Marine) und als Platzhalter für deren Nachfolge die südkoreanischen Son Won-il (Klasse 214, ab 2007 in Dienst). Rechts mit zwei U-Booten aus der gleichen Zeit wie Dzik, der sowjetischen B-59 (Projekt 641, 1961) und der französischen Espadon (Narval-Klasse, 1960).

Quellen


Lars